entsprechend der Bedeutung von verdrießenQuelle: DWDS, 2016
verdrossen
Grammatik partizipiales Adjektiv
Worttrennung ver-dros-sen
Grundform
↗verdrießen
Wortbildung
mit ›verdrossen‹ als Letztglied:
↗politikverdrossen
·
↗unverdrossen
Bedeutungsübersicht
Duden GWDS, 1999 und DWDS, 2016
Bedeutungen
1.
2.
missmutig und lustlos
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
verdrießen · verdrossen · unverdrossen · verdrießlich · Verdrießlichkeit · Verdruß · Überdruß · überdrüssig
verdrießen
Vb.
‘Ärger bereiten, mißmutig machen’,
ahd.
firthrioʒan
(11. Jh.;
vgl.
irthrioʒan,
9. Jh.,
zithrioʒan,
um 900),
mhd.
verdrieʒen,
mnd.
vordrēten,
mnl.
nl.
verdrieten,
Präfixbildung zu dem untergegangenen Simplex
mhd.
drieʒen
‘drängen, treiben, drohen’;
vgl.
asächs.
āthriotan
‘verdrießen’,
aengl.
(ā)þrēotan
‘ermüden, überdrüssig werden, verdrießen’,
anord.
þrjōta
‘aufhören, ermangeln, mißlingen’,
schwed.
tryta
‘mangeln, fehlen, ausgehen’,
got.
usþriutan
‘beschwerlich fallen’
(germ.
*þreutan
‘bedrücken, ermüden’).
An außergerm. Verwandten sind heranzuziehen
lat.
trūdere
‘stoßen, drängen’,
lit.
triū̃sas
‘mühevolle Arbeit’,
triū̃sti
‘arbeiten’,
aslaw.
trudъ
‘Mühe, Anstrengung, das Erarbeitete, Besitz’,
truditi sę
‘sich mühen, bemühen, arbeiten’,
russ.
trud
(труд)
‘Mühe, Arbeit’,
trudít’sja
(трудиться)
‘sich mühen’,
so daß
ie.
*treud-
‘quetschen, stoßen, drücken’
erschlossen werden kann,
eine Dentalerweiterung der Wurzel
ie.
*ter(ə)-,
*treu-
‘reiben, drehend reiben, (reibend) durchbohren’
(s.
↗drehen).
verdrossen
Part.adj.
‘mißmutig, mürrisch, lustlos’,
mhd.
verdroʒʒen,
auch
‘träge’,
mit dem Antonym
unverdrossen
Part.adj.
‘unermüdlich, emsig und ohne Anzeichen von Ärger oder Verdruß’,
mhd.
unverdroʒʒen.
verdrießlich
Adj.
‘schlechtgelaunt, mißmutig, ärgerlich, mürrisch, unangenehm’
(15. Jh.);
vgl.
mnd.
vordrēt(e)līk;
Verdrießlichkeit
f.
mhd.
verdrieʒlīcheit.
Verdruß
m.
‘Ärger, Mißmut, Unzufriedenheit’,
mhd.
verdrōʒ
(neben
verdrieʒ),
ahd.
firthrōʒ
(9. Jh.)
sowie
ahd.
urthrioʒ
(9. Jh.),
mhd.
urdruʒ
‘Überdruß, Unlust, Ekel’.
Überdruß
m.
‘durch Übersättigung hervorgerufene Abneigung, Widerwille’
(16. Jh.);
vgl. daneben
frühnhd.
überdrieß,
überdrutz
(16. Jh.),
mhd.
überdrōʒ.
überdrüssig
Adj.
‘Überdruß empfindend, satt, müde, leid’
(16. Jh.).
www.openthesaurus.de (08/2020)
Thesaurus
Synonymgruppe
↗bärbeißig
·
↗gnatzig
·
↗grantig
·
↗griesgrämig
·
↗grämlich
·
↗knurrig
·
↗launisch
·
↗missgelaunt
·
↗missgestimmt
·
↗misslaunig
·
↗missmutig
·
↗missvergnügt
·
mit sich im Hader
·
mit sich und der Welt im Unreinen
·
↗motzig
·
↗mürrisch
·
nicht zu Späßen aufgelegt
·
nicht zu(m) Scherzen aufgelegt
·
↗unausstehlich
·
↗unleidlich
·
↗unwillig
·
↗unwirsch
·
↗unzufrieden
·
↗verdrießlich
·
verdrossen
·
↗übellaunig
●
hässig
schweiz.
·
↗schlecht gelaunt
Hauptform
·
(Gesicht) wie sieben Tage Regenwetter
ugs.
·
(sich selbst) nicht leiden können
ugs., scherzhaft-ironisch,
fig.
·
↗brummig
ugs.
·
↗dysphorisch
fachspr., medizinisch
·
↗gereizt
ugs.
·
grummelig
ugs.
·
kann sich selbst nicht leiden
ugs.
·
↗miesepetrig
ugs.
·
↗muffelig
ugs.
·
↗sauertöpfisch
ugs.
·
schlecht drauf
ugs.
·
schlechte Stimmung verbreitend
ugs.
·
↗ungemütlich
ugs.
·
↗ungenießbar
ugs.
·
↗ungnädig
ugs., ironisch
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›verdrossen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verdrossen‹.
Verwendungsbeispiele für ›verdrossen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Dass er noch nie Erfolg damit hatte, verdrießt ihn nicht.
Süddeutsche Zeitung, 16.01.2001
Aber etwas, und das ist nicht der fließend unkomplizierte Ton, verdrießt uns.
Die Zeit, 09.10.1987, Nr. 42
Doch sollte man es sich nicht verdrießen lassen, sich mit der Wissenschaft des Weines zu beschäftigen.
Schwarz, Peter-Paul (Hg.), Gepflegte Gastlichkeit, Wiesbaden: Falken-Verl. Sicker 1967, S. 136
Verdrossen hatte er ein Glas nach dem anderen in den Mund geleert.
Walser, Martin: Halbzeit, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1997 [1960], S. 366
Weil aber nichts geschah, verzog sie den roten Mund wie ein verdrossenes Kind.
Ganghofer, Ludwig: Der Dorfapostel, Stuttgart: Adolf Bonz 1917 [1900], S. 168
Zitationshilfe
„verdrossen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verdrossen>, abgerufen am 15.01.2021.
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