verflüchtigen
GrammatikVerb
Aussprache
Worttrennung ver-flüch-ti-gen
Wortbildung
mit ›verflüchtigen‹ als Erstglied:
Verflüchtigung
Bedeutungsübersicht
- 1. etw. in den gasförmigen Aggregatzustand überführen
- 2. [umgangssprachlich, scherzhaft] ⟨sich verflüchtigen⟩ heimlich, unbemerkt weggehen
eWDG
Bedeutungen
1.
etw. in den gasförmigen Aggregatzustand überführen
Beispiele:
Salzsäure verflüchtigen
sich verflüchtigen
in den gasförmigen Aggregatzustand übergehen
Beispiel:
der Alkohol, Äther verflüchtigte sich
sich auflösen, verschwinden
Beispiele:
die Nebelwolken verflüchtigen sich
ein Geruch, Aroma, Geräusch verflüchtigt sich
übertragen
Beispiel:
seine Wut, schlechte Laune verflüchtigte sich bald
2.
umgangssprachlich, scherzhaft ⟨sich verflüchtigen⟩heimlich, unbemerkt weggehen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Flucht1 · flüchten · flüchtig · Flüchtigkeit · verflüchtigen · Flüchtling · Zuflucht · Ausflucht
Flucht1 f. ‘das Fliehen’, ahd. fluht (9. Jh.), mhd. vluht, asächs. fluht, mnd. mnl. nl. vlucht, engl. flight (westgerm. *fluhti-) ist ein mit ti-Suffix und Ablaut gebildetes Abstraktum zu dem unter fliehen (s. d.) behandelten Verb. – flüchten Vb. ‘sich oder etw. retten, in Sicherheit bringen, Schutz suchen, fliehen’, ahd. fluhten ‘vertreiben, austreiben’ (9. Jh.), mhd. vlühten, auch ‘fliehen’. flüchtig Adj. ‘auf der Flucht befindlich’, daher übertragen ‘schnell und ungenau, oberflächlich’, ahd. fluhtīg ‘fliehend’ (9. Jh.), mhd. vlühtec, vlühtic; Flüchtigkeit f. ‘Schnelligkeit’ (16. Jh.), dann ‘Oberflächlichkeit’; verflüchtigen Vb. ‘(sich) in seine Bestandteile, in Dampf auflösen, in gasförmigen Zustand übergehen bzw. überführen’ (18. Jh.), älter ‘fliehen’ (15. Jh.); vgl. mhd. vlühtegen ‘in die Flucht schlagen’ und vervlühtic ‘flüchtig’. Flüchtling m. ‘wer sich auf der Flucht befindet oder geflohen ist’ (17. Jh.). Zuflucht f. ‘Schutz(ort), Unterschlupf, Hilfe’; ahd. zuofluht (8. Jh.), mhd. zuovluht ist Übersetzung von lat. refugium der Bibel und verläßt erst im 14. Jh. den biblisch-religiösen Bereich. Ausflucht f. ‘Ausrede, Vorwand’, in dieser und anfangs noch in der eigentlichen Bedeutung ‘heimliches Entrinnen’ seit dem 15. Jh. belegt; doch vgl. schon ahd. ūʒfluht ‘Flucht, Ausweg zur Flucht, Gelegenheit, sich zu retten’ (8. Jh.) sowie spätmhd. ūʒvliehen ‘entfliehen, sich in Sicherheit bringen’ (14. Jh.).
Typische Verbindungen zu ›verflüchtigen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verflüchtigen‹.
Verwendungsbeispiele für ›verflüchtigen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ja, wenn man das nicht ständig praktiziert, dann verflüchtigt sich das schnell.
[Goldt, Max: Mini-Talk am Nachmittag. In: ders., Schließ einfach die Augen und stell dir vor, ich wäre Heinz Kluncker, Zürich: Haffmans 1994, S. 77]
Der praktische Wert solcher Bilder im Sinne einer »anschaulichen Agitation« scheint sich zusehends zu verflüchtigen.
[Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.02.1967]
Hinter diesen gnostischen Bildern hat sich aber der religiöse Gehalt immer mehr verflüchtigt.
[David, C.: George. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1958], S. 15685]
Die Illusion, beim Surfen im Web anonym zu bleiben, verflüchtigt sich zusehends.
[C’t, 1999, Nr. 23]
Der Sinn des Lebens verflüchtigt sich, bleibt nur das Kind, die Band.
[Die Zeit, 18.04.1997, Nr. 17]
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
Verflochtenheit verflossen Verflossene verfluchen verflucht |
Verflüchtigung Verfluchung verflüssigen Verflüssiger Verflüssigung |
selten | häufig | |||||
Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora
Referenzkorpora
Metakorpora
Zeitungskorpora
Webkorpora
Spezialkorpora
- DTA-Erweiterungen (1465–1969)
- Archiv der Gegenwart (1931–2000)
- Polytechnisches Journal
- Filmuntertitel
- Gesprochene Sprache
- DDR
- Politische Reden (1982–2020)
- Bundestagskorpus (1949–2017)
- Soldatenbriefe (1745–1872)
- Korpus Patiententexte (1834–1957)
- A. v. Humboldts Publizistik (dt., 1790–1859)
- Nachrichten aus der Brüdergemeine (1819–1894)
- Der Neue Pitaval (1842–1890)
- Briefe von Jean Paul (1780–1825)
- Deutsche Kunst und Dekoration (1897–1932)
- Neuer Deutscher Novellenschatz (1884–1887)
- stimm-los – Wiedergefundene Perlen der Literatur
- Wikibooks-Korpus
- Wikipedia-Korpus
- Wikivoyage-Korpus
- Gesetze und Verordnungen (1897–2023)