Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

vergällen

Grammatik Verb
Aussprache 
Worttrennung ver-gäl-len
GrundformGalle1
formal verwandt mitunvergällt

Bedeutungsübersicht+

  1. 1. ⟨jmdm. die Freude an etw. vergällen⟩ jmdm. die Freude an etw. verbittern, trüben
  2. 2. [Chemie] Genussmittel ungenießbar machen, denaturieren
eWDG

Bedeutungen

1.
jmdm. die Freude an etw. vergällenjmdm. die Freude an etw. verbittern, trüben
Beispiele:
musst du uns denn alles mit deiner schlechten Laune vergällen?
harte Schicksalsschläge hatten ihr das Leben vergällt
2.
Chemie Genussmittel ungenießbar machen, denaturieren
Beispiel:
vergällter Alkohol, Spiritus
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Galle1 · galle(n)bitter · gallig · vergällen · unvergällt · Gallenkolik · Gallenstein
Galle1 f. ‘bittere, gelbflüssige Absonderung der Leber, Gallenblase’. Die germ. Bezeichnungen ahd. (9. Jh.), asächs. galla, mhd. mnd. galle, nl. gal, aengl. gealla, engl. gall, anord. gall, schwed. galla, galle (germ. *gallō-) führen mit verwandten Wörtern in anderen ie. Sprachen wie awest. zāra- ‘Galle’, griech. cholḗ, chólos (χολή, χόλος) ‘Galle, Zorn, Groll’ (s. Cholera), lat. fel (Genitiv fellis) ‘Galle, Bitterkeit, Zorn’, lit. žãlias ‘grün, roh, ungekocht’, aslaw. zelenъ, russ. zelënyj (зелёный) ‘grün’, aslaw. zlъčь, aruss. zъlčь, žъlčь, russ. žëlč’ (жёлчь) ‘Galle’ auf die Wurzel ie. *g̑hel(ə)- ‘glänzen, schimmern’, in Farbbezeichnungen besonders ‘gelb, grün’, bzw. die Varianten *ghel(ə)- oder *g‐ͧhel(ə)- (s. gelb). Die Galle ist somit nach ihrer gelblichgrünen Farbe benannt. In übertragener Verwendung gilt Galle als Symbol der Bitterkeit und Sitz des Zorns und Ärgers. – galle(n)bitter Adj. ‘bitter wie Galle, sehr bitter’ (16. Jh.); substantivisches Gallenbitter(e)n und obd. Gallenbitterin für ‘Gallenflüssigkeit’ ist schon in der 2. Hälfte des 15. Jhs. bezeugt. gallig Adj. ‘Galle enthaltend, galle(n)bitter, voll Bitterkeit und dadurch unfreundlich, bitter spottend’ (16. Jh.), bis ins 19. Jh. auch gallicht. vergällen Vb. ‘(Freude, Leben) verbittern’, mhd. gellen, vergellen ‘bitter wie Galle machen, verbittern’. In neuerer Zeit auch ‘denaturieren’, d. h. ‘Genußmittel ungenießbar machen’; dazu unvergällt Part.adj. ‘unbeschwert, zufrieden’ (18. Jh.), ‘nicht mit Bitterstoffen versetzt’ (19. Jh.); vgl. mhd. unvergellet. Gallenkolik f. Gallenstein m. (beide Anfang 18. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›vergällen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›vergällen‹.

Verwendungsbeispiele für ›vergällen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Was der eine erträgt, vergällt dem anderen schon das Leben. [Die Zeit, 09.09.2013, Nr. 36]
Allerdings wurde uns die Freude über diese schöne Frage sofort vergällt. [Die Zeit, 02.10.1964, Nr. 40]
Leider wird einem die in der letzten Zeit sehr von der Post vergällt. [Süddeutsche Zeitung, 09.01.1997]
Vielen Pädagogen wird die Freude an der Arbeit auch vergällt, weil sie fast nicht enden will. [Die Zeit, 13.04.2000, Nr. 16]
Das aber ist ihr in den letzten Tagen vergällt – und auch untersagt worden. [Die Welt, 20.02.2002]
Zitationshilfe
„vergällen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verg%C3%A4llen>.

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