Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

vergnügen

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GrammatikVerb
Aussprache 
Worttrennung ver-gnü-gen
Wortbildung  mit ›vergnügen‹ als Erstglied: Vergnügung  ·  mit ›vergnügen‹ als Grundform: Vergnügen · vergnügt

Bedeutungsübersicht

  1. 1. ⟨sich vergnügen⟩ sich vergnügt die Zeit vertreiben
  2. 2. ⟨etw. vergnügt jmdn.⟩ etw. belustigt, amüsiert jmdn.
eWDG

Bedeutungen

1.
sich vergnügensich vergnügt die Zeit vertreiben
Beispiele:
sich auf dem Rummelplatz, auf dem Ball, in der Faschingszeit vergnügen
die Kinder vergnügten sich mit Schneeballwerfen, haben sich stundenlang im Wasser vergnügt
er vergnügte sich mit ihr
2.
etw. vergnügt jmdn.etw. belustigt, amüsiert jmdn.
Beispiele:
es vergnügte ihn zu hören, wie die Leute über ihn sprachen
ihre Frage, Bestürzung, unbegründete Angst schien ihn zu vergnügen

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
vergnügen · vergnügt · Vergnügen · vergnüglich · Vergnügung
vergnügen Vb. ‘erheitern, ergötzen, in fröhliche Stimmung versetzen’, heute vor allem reflexiv ‘sich in angenehmer Weise die Zeit vertreiben’, zuvor (vereinzelt noch im frühen 19. Jh.) ‘zufriedenstellen, befriedigen’, frühnhd. verg(e)nügen (15. Jh.), auch (bis ins 17. Jh.) vernügen wie mnd. vor(g)nȫgen, mnl. vernoeghen, vernoughen, vernueghen ‘zufriedenstellen, Genugtuung leisten, bezahlen’. Die mit dem zusätzlichen Präfix nhd. mnl. ver-, mnd. vor- (s. ver-) erweiterten Formen schließen sich an das unter genügen (s. d.) dargestellte, zum Adjektiv genug (s. d.) gehörende Verb an. Im Nhd. übernimmt vergnügen weitgehend den transitiven Gebrauch von mhd. genüegen, genuogen. Der Bedeutungswandel von ‘befriedigen’ (vgl. in diesem Sinne noch nl. vergenoegen, älter vernoegen) zu ‘in den angenehmen Zustand völliger Zufriedenheit versetzen, ergötzen, heiter machen’ vollzieht sich Mitte des 17. Jhs. Die gleiche semantische Entwicklung zeigen das sich verselbständigende vergnügt Part.adj. ‘fröhlich gestimmt, erheitert’ (seit dem 17. Jh.), ‘zufriedengestellt, entschädigt’ (15. bis 18. Jh.) und der substantivierte Infinitiv Vergnügen n. ‘Freude, Spaß, angenehmer Zeitvertreib’ (Ende 17. Jh., zunächst vor allem ‘innere Befriedigung, zufriedene Heiterkeit’), älter ‘Genüge, Befriedigung (eines Anspruchs), Entschädigung, Bezahlung’ (besonders im Rechts- und Geschäftsverkehr), frühnhd. Verg(e)nügen (2. Hälfte 15. Jh.), Vernügen (16. Jh.), mnd. vornȫgen ‘Genüge, Befriedigung, Zufriedenheit’. Die junge Verwendung von Vergnügen für ‘Geselligkeit, Fest, Tanzveranstaltung’ (vgl. Tanzvergnügen, 2. Hälfte 19. Jh., Betriebsvergnügen, 20. Jh.) wird heute bereits wieder unüblich. – vergnüglich Adj. ‘erheiternd, Vergnügen bereitend’ (Ende 17. Jh.), auch ‘heiter, vergnügt’ (18. Jh.), vorher ‘genügend, befriedigend’ (auch vernüglich, 17. Jh.); vgl. frühnhd. vergnügig ‘genügend’, vernügig ‘zufrieden’ (16. Jh.). Vergnügung f. ‘Freude, Spaß, erheiterndes Erlebnis’ (17. Jh., auch ‘unterhaltsame Veranstaltung’, vgl. Vergnügungsfahrt, -reise, 19. Jh., Vergnügungspark, -steuer, 20. Jh.), jetzt meist im Plur., während der Sing. hinter (in neuerer Sprache kaum pluralisch gebrauchtem) Vergnügen (s. oben) zurücktritt; voraus geht frühnhd. Vergnügung, Vernügung ‘Genüge, Genügsamkeit, Genugtuung, Bezahlung’ (16. Jh.), mnd. vor(ge)nȫginge ‘Befriedigung, Wiedergutmachung, Bezahlung’.

Typische Verbindungen zu ›vergnügen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›vergnügen‹.

Verwendungsbeispiele für ›vergnügen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Das macht alle Essen nicht schon wieder dick, dafür aber vergnügt. [Schönfeldt, Sybil: Leichte schnelle Küche, Hamburg: Litten 1978, S. 61]
Wir setzten uns vergnügt um den runden Tisch des verlassenen Hauses. [Renn, Ludwig [d. i. Vieth v. Golßenau, Arnold Friedrich]: Krieg – Nachkrieg, Berlin: Aufbau-Verl. 1951 [1928], S. 48]
Man ist nicht gerade übermäßig vergnügt, so zu stehen – aber man nimmt es hin. [Tucholsky, Kurt: Das menschliche Paris. In: ders., Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1924], S. 24657]
Er hoffe doch, dass sein Haus irgendwann fertig sein werde, scherzt er vergnügt. [Die Zeit, 11.04.2013, Nr. 15]
Aber am nächsten Morgen waren wir auf einmal alle vergnügt. [Renn, Ludwig [d. i. Vieth v. Golßenau, Arnold Friedrich]: Krieg – Nachkrieg, Berlin: Aufbau-Verl. 1951 [1928], S. 127]
Zitationshilfe
„vergnügen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/vergn%C3%BCgen>.

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