vergnügen
Vb.
‘erheitern, ergötzen, in fröhliche Stimmung versetzen’,
heute vor allem reflexiv
‘sich in angenehmer Weise die Zeit vertreiben’,
zuvor
(vereinzelt noch im frühen 19. Jh.)
‘zufriedenstellen, befriedigen’,
frühnhd.
verg(e)nügen
(15. Jh.),
auch
(bis ins 17. Jh.)
vernügen
wie
mnd.
vor(g)nȫgen,
mnl.
vernoeghen,
vernoughen,
vernueghen
‘zufriedenstellen, Genugtuung leisten, bezahlen’.
Die mit dem zusätzlichen Präfix
nhd.
mnl.
ver-,
mnd.
vor-
(s.
ver-)
erweiterten Formen schließen sich an das unter
genügen
(s. d.)
dargestellte,
zum Adjektiv
genug
(s. d.)
gehörende Verb an.
Im
Nhd. übernimmt
vergnügen
weitgehend den transitiven Gebrauch von
mhd.
genüegen,
genuogen.
Der Bedeutungswandel von
‘befriedigen’
(vgl. in diesem Sinne noch
nl.
vergenoegen,
älter
vernoegen)
zu
‘in den angenehmen Zustand völliger Zufriedenheit versetzen, ergötzen, heiter machen’
vollzieht sich Mitte des 17. Jhs.
Die gleiche semantische Entwicklung zeigen das sich verselbständigende
vergnügt
Part.adj.
‘fröhlich gestimmt, erheitert’
(seit dem 17. Jh.),
‘zufriedengestellt, entschädigt’
(15. bis 18. Jh.)
und der substantivierte Infinitiv
Vergnügen
n.
‘Freude, Spaß, angenehmer Zeitvertreib’
(Ende 17. Jh.,
zunächst vor allem
‘innere Befriedigung, zufriedene Heiterkeit’),
älter
‘Genüge, Befriedigung (eines Anspruchs), Entschädigung, Bezahlung’
(besonders im Rechts- und Geschäftsverkehr),
frühnhd.
Verg(e)nügen
(2. Hälfte 15. Jh.),
Vernügen
(16. Jh.),
mnd.
vornȫgen
‘Genüge, Befriedigung, Zufriedenheit’.
Die junge Verwendung von
Vergnügen
für
‘Geselligkeit, Fest, Tanzveranstaltung’
(vgl.
Tanzvergnügen,
2. Hälfte 19. Jh.,
Betriebsvergnügen,
20. Jh.)
wird heute bereits wieder unüblich.
vergnüglich
Adj.
‘erheiternd, Vergnügen bereitend’
(Ende 17. Jh.),
auch
‘heiter, vergnügt’
(18. Jh.),
vorher
‘genügend, befriedigend’
(auch
vernüglich,
17. Jh.);
vgl.
frühnhd.
vergnügig
‘genügend’,
vernügig
‘zufrieden’
(16. Jh.).
Vergnügung
f.
‘Freude, Spaß, erheiterndes Erlebnis’
(17. Jh.,
auch
‘unterhaltsame Veranstaltung’,
vgl.
Vergnügungsfahrt,
-reise,
19. Jh.,
Vergnügungspark,
-steuer,
20. Jh.),
jetzt meist im Plur.,
während der Sing. hinter
(in neuerer Sprache kaum pluralisch gebrauchtem)
Vergnügen
(s. oben)
zurücktritt;
voraus geht
frühnhd.
Vergnügung,
Vernügung
‘Genüge, Genügsamkeit, Genugtuung, Bezahlung’
(16. Jh.),
mnd.
vor(ge)nȫginge
‘Befriedigung, Wiedergutmachung, Bezahlung’.