Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

verheißen

Grammatik Verb · verheißt, verhieß, hat verheißen
Aussprache 
Worttrennung ver-hei-ßen
Wortzerlegung ver- heißen1
Wortbildung  mit ›verheißen‹ als Erstglied: Verheißung  ·  mit ›verheißen‹ als Binnenglied: Glück verheißend · Unheil verheißend · glückverheißend · unheilverheißend · viel verheißend · vielverheißend
eWDG

Bedeutung

gehoben etw. versprechen, voraussagen, prophezeien
Beispiele:
man hatte ihm eine große Zukunft verheißen
das Wetter verhieß an diesem Morgen nichts Gutes
er sah uns mit einer verheißenden (= verheißungsvollen) Miene an
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

heißen · Geheiß · verheißen · Verheißung
heißen Vb. ‘genannt werden, den Namen haben, nennen, gebieten, einen bestimmten Sinn haben, bedeuten’. Das ehemals reduplizierende Verb ahd. heiʒan ‘(be)nennen, rufen, befehlen, auffordern’ (8. Jh.), mhd. heiʒen, asächs. hētan, mnd. mnl. hēten, nl. heten, aengl. hātan ‘befehlen, heißen, verheißen, nennen’, anord. heita ‘nennen, rufen, heißen, versprechen’, schwed. heta ‘heißen’, got. haitan ‘nennen, rufen’, (Pass.) ‘genannt werden’ gehört wohl zu einer d-Erweiterung der Wurzel ie. *kēi-, *ki- ‘in Bewegung setzen, in Bewegung sein’, die unerweitert vorliegt in griech. kíein (κίειν) ‘in Bewegung setzen, (weg)gehen’, (mit n-Infix) kī́nysthai (κίνυσθαι) ‘sich bewegen, bewegt, erschüttert werden, gehen’ und kīné͞in (κινεῖν) ‘in Bewegung setzen, bewegen, erschüttern, veranlassen’, lat. ciēre ‘rege machen, wecken, erregen, anregen’ (mit citus ‘schnell’, citāre ‘in Bewegung setzen, vorladen, herbei-, an-, aufrufen’) sowie in aind. cyávatē ‘bewegt sich, entfernt sich’ und griech. sé͞uesthai (σεύεσθαι) ‘in Bewegung setzen, antreiben, (ver)jagen, verfolgen’. Die Grundbedeutung des germ. Verbs scheint ‘jmdn. heißen, befehlen, (her)rufen, einladen’, auch ‘versprechen’ und ‘mit Namen rufen’ zu sein. – Geheiß n. ‘Anweisung, Anordnung, Befehl’, ahd. giheiʒ m. ‘Verheißung, Versprechen, Gelöbnis, Vorhersage’ (8. Jh.), mhd. geheiʒ m., geheiʒe n. ‘Befehl, Gebot, Versprechen, Gelübde, Verheißung’, Verbalabstraktum zu ahd. giheiʒan ‘versprechen, verheißen, versichern’ (8. Jh.), mhd. geheiʒen. verheißen Vb. ‘versprechen, voraussagen, prophezeien’, frühnhd. ‘versprechen’, (reflexiv) ‘geloben’ (15. Jh.); vgl. got. faírhaitan; Verheißung f. ‘Versprechen, Zusicherung’ (15. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
verheißen · vorhersagen
Synonymgruppe
(die) Hand darauf geben · (jemandem) in die Hand versprechen · (sein) Ehrenwort (darauf) geben · (sein) Wort (darauf) geben · ein Versprechen (ab)geben · fest versprechen · fest zusagen · hoch und heilig versprechen · verheißen  ●  geloben  fig. · tausend Eide schwören  fig. · versprechen  Hauptform
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›verheißen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verheißen‹.

Verwendungsbeispiele für ›verheißen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Mitten im Winter schon verhieß er all die sommerliche Lust! [Klepper, Jochen: Der Vater, Gütersloh: Bertelsmann 1962 [1937], S. 637]
Daß er gekommen ist, verheißt sein künftiges Kommen und drängt zu ihm. [Althaus, P.: Christologie. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1957], S. 20910]
Doch es kommt Bewegung in dieses Land, und diese Bewegung verheißt: Billig war gestern. [Die Zeit, 13.07.2012, Nr. 28]
Ein Stern verheißt eine »sehr gute Küche«, zwei Sterne weisen auf eine »hervorragende Küche« hin. [Die Zeit, 13.04.2009, Nr. 15]
Rückblickend äußerte er die Überzeugung, der Schluss verheiße »einen neuen Tag des Sonnenlichtes in der Musik«. [Die Zeit, 20.05.2002, Nr. 20]
Zitationshilfe
„verheißen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verhei%C3%9Fen>.

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