jubilieren
Vb.
‘sich laut freuen, singen’,
von Vögeln
‘trillern’,
mhd.
jūbilieren,
spätmhd.
auch
‘in mystische, innige Verzückung geraten’,
entlehnt aus
kirchenlat.
iūbilāre
‘jauchzen, frohlocken’,
lat.
‘ein wildes Geschrei erheben, jauchzen, jodeln’,
ursprünglich vom Rufen der Bauern und Hirten.
Dazu und zum Folgenden
vgl.
Grundmann
in: Festschr. Trier
(1954) 477 ff.
Jubel1
m.
‘Freude, Jauchzen’,
mhd.
jūbel
‘Jubel, feierlich-jauchzende Schlußvariation des Andachtliedes, Freudenausbruch eines vom Gedanken an Gott erfüllten Herzens im Gesang’,
in der Mystik auch
‘mystische Verzückung im Erlebnis der Vereinigung mit Gott’,
aus
spätlat.
iūbilus,
lat.
iūbilum,
ursprünglich der
‘Bauern- und Hirtenruf’,
dann
‘freudiger Aufschrei, das Jauchzen, Jodeln’,
kirchenlat.
‘das Jauchzen, Frohlocken des Volkes’;
wohl eine Rückbildung aus
lat.
iūbilāre
(s. oben).
Dazu
Jubelgeschrei
(18. Jh.),
Jubelruf
(19. Jh.).
jubeln
Vb.
‘sich laut freuen’
(15. Jh.),
Neubildung zu
Jubel1.
verjubeln
Vb.
‘leichtsinnig durchbringen, verprassen’
(19. Jh.).
Jubel-2
als erstes Glied in den nachfolgenden Komposita beruht auf
kirchenlat.
iūbilaeus (annus),
griech.
iōbēlá͞ios
(
ἰωβηλαῖος)
als Wiedergabe von lautlich ähnlichem
hebr.
jōvēl
‘Widderhorn, Klang des Horns, Jubeljahr’.
(Nach dem mosaischen Gesetz
wurde alle fünfzig Jahre der Beginn des jüdischen Schuldenerlaßjahres
mit Hörnerklang verkündet.)
Dazu stellt sich
frühnhd.
jubeljar
(15. Jh.),
nhd.
Jubeljahr,
seit 1300 als Gnadenjahr der katholischen Kirche
mit großem Ablaß alle hundert Jahre
(später in kürzeren Abständen)
gefeiert.
Daher
alle Jubeljahre
‘selten’
(18. Jh.).
Ferner schließen sich hier an
Jubelfeier,
Jubelgreis,
Jubelhochzeit
(18. Jh.),
Jubelpaar
(19. Jh.),
die jedoch alle als zu
Jubel1
gehörig empfunden werden.
Jubiläum
n.
‘Gedenkfest, Gedenktag’
(16. Jh.),
kirchenlat.
iūbilaeum
‘Jubelzeit’.
Jubilar
m.
‘wer ein Jubiläum feiert’
(18. Jh.),
mlat.
jubilarius
‘wer fünfzig Jahre in der gleichen Stelle ist’.