Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

verkraften

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GrammatikVerb · verkraftet, verkraftete, hat verkraftet
Aussprache 
Worttrennung ver-kraf-ten
GrundformKraft
Wortbildung  mit ›verkraften‹ als Erstglied: verkraftbar
eWDG

Bedeutung

etw. bewältigen, mit etw. fertig werden
Beispiele:
das veraltete Straßennetz kann den zunehmenden Verkehr nicht mehr verkraften
das Wasserwerk hat den erhöhten Trinkwasserbedarf gut, gerade noch verkraften können
bei kluger Planung lässt sich diese Mehrausgabe (finanziell) verkraften
sie hat diese zusätzliche Belastung (körperlich, psychisch) nicht verkraftet und ist zusammengebrochen
einen Konflikt, ein Erlebnis, eine Vielzahl von Aufgaben, Schwierigkeiten verkraften
das ist eine Tatsache, die du verkraften musst
ein Zehnjähriger verkraftet diesen Film noch nicht
scherzhaftdu kannst doch noch ein Stück Torte verkraften! (= aufessen!)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Kraft · kraft · entkräften · verkraften · kräftig · kräftigen · bekräftigen · Kraftausdruck · Kraftbrühe
Kraft f. ‘Stärke, Fähigkeit, Wirksamkeit’, ahd. kraft ‘Stärke, Vermögen, Fähigkeit, Macht, Tugend’ (8. Jh.), mhd. kraft ‘Stärke, Gewalt, Heeresmacht, Menge, Fülle’, asächs. kraft und (mit Wandel von ft zu cht) kraht, mnd. kraft, kracht, mnl. craft, cracht, nl. kracht, aengl. cræft, engl. craft, anord. (aus dem Aengl.?) kraptr, krǫptr, schwed. kraft lassen sich auf eine Labialerweiterung ie. *grep- der Wurzel ie. *ger- ‘drehen, winden’ (s. auch Krampf) zurückführen. Mit Kraft würde sich dann ursprünglich die Vorstellung der Muskelanspannung verbinden. Rechtssprachlich bedeutet bereits ahd. kraft ‘Gültigkeit, Wirksamkeit’; daran anknüpfend vgl. rechtskräftig sowie in Kraft treten, sein, bleiben, außer Kraft setzen, treten, bleiben. In neuerer Zeit (seit Ende 18. Jh.) vielfach bezogen auf den Menschen als ‘Träger der Kraft’, vgl. Streitkräfte (Ende 18. Jh.), frische Kräfte, Lehrkräfte, Arbeitskraft (19. Jh.), eine qualifizierte, bewährte Kraft (20. Jh.). – kraft Präp. (mit Genitiv) ‘vermöge, auf Grund, infolge’ (16. Jh.), aus präpositionalen Fügungen wie aus, durch, in Kraft (vgl. in kraft diß abschids, um 1500) entstanden. entkräften Vb. ‘die Kraft entziehen, schwächen, etw. gegenstandslos machen, widerlegen’ (16. Jh.). verkraften Vb. ‘etw. bewältigen, damit fertig werden’ (20. Jh.). kräftig Adj. ‘stark, kraftvoll, derb’, ahd. kreftīg ‘stark, mächtig, gewaltig, groß, wichtig, schwer, wirksam’ (8. Jh.), mhd. kreftic, kreftec ‘Kraft habend, von rechtlicher Geltung und Wirksamkeit, zahlreich, kräftigend’. kräftigen Vb. ‘jmdn. stärken’, ahd. kreftīgen (9. Jh.), gikreftīgōn ‘groß machen’ (um 1000), mhd. kreftigen ‘stärken, mehren’; bekräftigen Vb. ‘einer Angelegenheit Nachdruck verleihen, etw. bestätigen’, mhd. bekreftigen. Kraftausdruck m. ‘derber Ausdruck’ (18. Jh.). Kraftbrühe f. ‘Fleischbrühe’ (18. Jh.). In Zusammensetzungen des 20. Jhs. besonders für maschinell erzeugte Energie, z. B. Kraftfahrzeug, Kraftfahrer, Kraftrad, Kraftwagen, Kraftwerk.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Assoziationen

bewältigen · durchstehen · fertigwerden mit · hinwegkommen über · verkraften · verschmerzen · verwinden · überstehen · überwinden  ●  (gut) wegstecken ugs.
Unterbegriffe
  • gut fertig werden mit · locker wegstecken · schnell hinwegkommen über
  • (sich) auf seine Stärke besinnen  ●  Krönchen richten (und weitergehen) ugs., fig., variabel, Spruch · die Reste seiner Würde zusammenraffen (und ...) geh., literarisch, selten, fig.
Assoziationen
  • (klaglos) über sich ergehen lassen · ertragen · hinnehmen · sich (notgedrungen) arrangieren mit · sich abfinden (mit) · sich bescheiden (mit) · sich fügen (in) · sich in sein Schicksal ergeben · sich zufriedengeben (mit)  ●  sich schicken (in) veraltet · keinen Aufstand machen ugs. · schlucken ugs. · sich d(a)reinfinden geh., veraltet · sich dreinschicken (in) geh., veraltend
  • (sich) aussöhnen (mit) · (sich) nicht länger auflehnen (gegen) · seinen Frieden machen mit
  • (sich etwas) bieten lassen · (sich etwas) gefallen lassen · (sich) nicht wehren (gegen) · (sich) nicht widersetzen · (widerspruchslos) hinnehmen · Nachsicht üben · dulden · einstecken · in Kauf nehmen · leisetreten · nicht protestieren · schlucken · stillhalten · tolerieren · verschmerzen  ●  (es) nicht auf einen Streit ankommen lassen (wollen) variabel · (die) Füße stillhalten ugs., fig. · konnivieren geh. · mitmachen ugs.
  • (einer Sache) standhalten · aushalten · ausstehen · durchstehen · erdulden · ertragen  ●  verkraften ugs.

Typische Verbindungen zu ›verkraften‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verkraften‹.

Verwendungsbeispiele für ›verkraften‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Aber einen gleichzeitigen Abfall vieler Anlagen verkraftet das Netz nicht. [Die Zeit, 18.11.1999, Nr. 47]
Rudi war anders als sie, und das verkrafteten sie nicht. [Die Zeit, 04.10.1996, Nr. 41]
Nicht alle haben schon verkraftet, was sie da mit sich angestellt haben. [Der Spiegel, 09.10.1989]
Daß man nicht die besten Versionen der ausgewählten Songs zu hören bekommt, ist zu verkraften. [konkret, 1985]
Roth räumte ein, sie habe ein bitteres Ergebnis zu verkraften. [Die Zeit, 12.11.2012 (online)]
Zitationshilfe
„verkraften“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verkraften>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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