Leumund
m.
‘Ruf, in dem einer steht’.
Das nur im
Dt. begegnende Substantiv
ahd.
(h)liumunt
(8. Jh.),
mhd.
liumunt
‘Ruf, Ruhm, Gerücht’
gehört zu der unter
↗
laut1
(s. d.)
dargestellten Wurzel
ie.
*k̑lēu-
‘hören, wovon man viel hört’.
Suffixablaut
(
ie.
-men-)
zeigen
got.
hliuma
‘Gehör’,
awest.
sraoman-
‘Gehör’;
auf eine adjektivbildende
to-Erweiterung
des Suffixes in seiner schwundstufigen Form
(
ie.
-mṇ-)
führen dagegen
ahd.
(h)liumunt
(
ie.
*k̑leumṇto-)
sowie
aind.
śrṓmata-
‘guter Ruf, Berühmtheit’,
so daß von einer Bedeutung
‘Gehörtes, Rühmliches’,
auch
‘öffentliche Meinung’
ausgegangen werden kann.
Im
Mhd. stehen neben
liumunt
(
md.
lūmunt)
die abgeschwächten Formen
liument,
liumet,
liumt,
dazu auch schwache Formen wie
liumde,
leumde.
Im
Nhd. hat sich die vollere Form gehalten,
weil man das Wort volksetymologisch als
der Leute Mund
aufgefaßt hat.
Die zugehörigen Verben setzen dagegen
meist die Kurzform
mhd.
liumde
fort:
beleumden
Vb.
neben
beleumunden
‘einen Leumund ausstellen’,
mhd.
beliumden,
beliumunden
‘jmdn. in den Ruf von etw. bringen’,
oft im Part. Prät.
beleumdet,
beleumundet
‘im Ruf, in einem bestimmten Ruf stehend’.
verleumden
Vb.
‘jmdn. schlechtmachen, böswillig verdächtigen’,
mhd.
verlium(un)den,
verliumen
‘in schlechten Ruf bringen’;
dazu
Verleumder
m.
(16. Jh.),
verleumderisch
Adj.
(17. Jh.),
Verleumdung
f.
(16. Jh.).