Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

verlogen

Grammatik partizipiales Adjektiv
Aussprache 
Worttrennung ver-lo-gen
Wortbildung  mit ›verlogen‹ als Grundform: Verlogenheit
eWDG

Bedeutung

jmd. ist verlogenjmd. lügt oft, neigt zum Lügen
Beispiele:
sie ist durch und durch verlogen
er ist weniger verlogen als sein Freund
ein verlogener Mensch
etw. ist verlogenetw. ist verfälscht, unwahr, lügenhaft
Beispiele:
verlogene Phrasen, Romantik
eine verlogene Idylle
die verlogene Moral der Spießer
die Sentimentalität dieses Schlagers ist verlogen
verlogen lächeln
ihre Stimme klang verlogen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

lügen · Lüge · Lügner · lügnerisch · belügen · verlogen · Lug
lügen Vb. ‘bewußt Unwahres sagen’. Das starke Verb ahd. liogan (8. Jh.), mhd. liugen, liegen, asächs. liogan, mnd. lēgen, mnl. lieghen, nl. liegen, aengl. lēogan, engl. to lie, anord. ljūga, schwed. ljuga, got. liugan (germ. *leugan) läßt sich mit den slaw. Verwandten aslaw. lъgati, russ. lgat’ (лгать) ‘lügen’, aslaw. lъža, russ. lož’ (ложь) ‘Lüge’ auf einen Ansatz ie. *leugh- ‘lügen’ zurückführen, wozu wohl auch locken2 (s. d.) gehört. In Anlehnung an zum Verb gebildetes Lüge (s. unten) kommt für nhd. liegen im 17. Jh. lügen auf (Präsensformen du leugst, er leugt noch im 18. Jh.), wodurch Unterscheidung von liegen (s. d.) ermöglicht wird. – Im Ablaut zum Verb steht Lüge f. ‘Unwahrheit’, ahd. lugī (um 800), mhd. lüge, luge, anord. lygi; daneben ahd. lugina (8. Jh.), mhd. lügen(e), lugen(e), nhd. (bis ins 18. Jh.) Lügen, asächs. lugina, mnd. lȫgene, aengl. lygen; vgl. auch (mit anderer Stammbildung) got. liugn. Lügner m. ‘wer die Unwahrheit sagt’, ahd. lugināri (9. Jh.), mhd. lügenære, lügener. lügnerisch Adj. ‘voller Lüge, unwahr’ (17. Jh.). belügen Vb. ‘jmdm. Unwahres sagen, jmdn. anschwindeln’, mhd. beliegen. verlogen Part.adj. ‘in hohem Grade unwahr, unwahrhaftig’, Part. Prät. von bis ins 17. Jh. gebräuchlichem verlügen ‘in falschem Licht darstellen, verleumden’, mhd. verliegen; vgl. ahd. firlogan Part.adj. (10. Jh.). Lug m. ‘Lüge, Unwahrheit’, ahd. lug (um 1000), mhd. luc, nur noch in der Wendung Lug und Trug ‘Lüge und Betrug’ (16. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
falsch (Person) · lügenhaft (Sache) · lügnerisch · unredlich · verlogen (Person)  ●  schlangenzüngig (Person)  dichterisch, selten · unehrlich  Hauptform · doppelzüngig (Person)  geh., dichterisch · unaufrichtig  geh. · unlauter  geh. · unwahrhaftig  geh.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›verlogen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verlogen‹.

Verwendungsbeispiele für ›verlogen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Was heute verlacht und verlogen, es hatte für sie einen Sinn! [konkret, 2000 [1998]]
Doch wie das so ist: so verlogen kann keine Lüge sein, daß sie nicht durch millionenfache Verbreitung wenigstens zu Teilen geglaubt würde. [konkret, 1983]
Je nützlicher die Argumente dafür waren, um so verlogener konnten sie sein. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1943]]
Frauen sind gewalttätig, eitel, verlogen, unbeherrscht, habgierig, herablassend, unbelehrbar, fahrlässig, grob, laut, unordentlich, niederträchtig, egozentrisch. [Die Zeit, 01.03.2013, Nr. 10]
Alles in diesem einsamen Park ist doch so lächerlich, blöd und verlogen. [Altenberg, Peter: Märchen des Lebens. In: Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1908], S. 6448]
Zitationshilfe
„verlogen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verlogen>.

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