meinen
Vb.
‘eine bestimmte Ansicht haben, annehmen, denken’,
ahd.
meinen
(8. Jh.),
mhd.
meinen
‘sinnen, (nach)denken, seine Gedanken auf etw. richten, (feindlich oder freundlich) gesinnt sein, einem etw. angenehm machen’,
asächs.
mēnian,
mnd.
mēnen,
mnl.
mēnen,
mienen,
meinen,
nl.
menen,
afries.
mēna,
aengl.
mǣnan,
auch
‘klagen’,
engl.
to mean
(
germ.
*mainjan)
sind verwandt mit
air.
mīan
‘Wunsch, Verlangen’,
aslaw.
měniti
‘meinen, glauben, erwähnen, halten für’,
poln.
mienić
‘meinen, glauben’.
Erschließbar ist
ie.
*mein-,
*moin-
‘Meinung, Absicht, meinen’.
Die Bedeutung
‘seine Gedanken auf etw. richten, (freundlich) gesinnt sein’
entwickelt sich im
Mhd. weiter zu
‘lieben’,
die in Prosatexten bis ins 17. Jh.,
in der gereimten Dichtung bis ins 19. Jh.
(
Freiheit, die ich meine,
Schenkendorf)
bewahrt wird.
–
Meinung
f.
‘Ansicht, Gesinnung’,
ahd.
meinunga
(um 1000),
mhd.
meinunge
‘Sinn, Bedeutung, Gedanke, Gesinnung, Absicht, freundliche Gesinnung, Liebe’.
vermeinen
Vb.
‘(fälschlich) annehmen’,
ahd.
firmeinen
‘darlegen, beweisen’
(9. Jh.),
mhd.
vermeinen
‘denken, wollen, hoffen, zudenken, zurückweisen’.
vermeintlich
Adj.
‘(irrtümlich) angenommen, angeblich’
(16. Jh.).