deutlich hörbar
Kollokationen:
als Adjektivattribut: vernehmlicher Protest; vernehmliche Kritik; vernehmliches Murren, Zähneknirschen; mit vernehmlicher Stimme
als Adverbialbestimmung: es grummelt, knirscht, murrt vernehmlich; vernehmlich seufzen; sich vernehmlich räuspern; vernehmlich krachen, pochen, brummen, ticken
in Koordination: laut und vernehmlich
Beispiele:
Dabei hatte Vizepräsident Mike Pence von Deutschland laut und vernehmlich gefordert, mehr Geld für Verteidigung auszugeben. [Die Welt, 08.05.2019]
Zuvor […] wird das NOK (= Nationales Olympisches Komitee) am 27. September in der Frankfurter Paulskirche noch das »Internationale Olympische Forum« ins Leben rufen, um der olympischen Bewegung hierzulande eine vernehmliche Stimme zu geben. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.09.2005]
H[…] räusperte sich vernehmlich. [Braun, Lily, Memoiren einer Sozialistin, München: Langen 1909, S. 397]
Als Präsident der internationalen Pressvereinigung haben Sie während der Budapester Milleniumsfeier das Lob Ungarns nur allzu vernehmlich verkündet. [Die Fackel, 2002 [1900]]
Am vernehmlichsten atmeten die Jüngeren auf. [Engler, Wolfgang: Die Ostdeutschen, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2000 [1999]] ungewöhnl.
Erst das leise, dann immer vernehmlichere Pochen der kritischen Studentenschaft an die Tür des Establishments hat jene Konfliktsituationen heraufbeschworen, die den Radikalismus und das entscheidende Phänomen der Mobilisierung eines großen studentischen Potentials erzeugt haben. [Die Zeit, 15.03.1968] ungewöhnl.
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Phrasem:
⟨sich vernehmlich machen (= laut werden, sich Gehör verschaffen)⟩
Beispiele:
Spätere Historiker mögen vermerken, daß sich während der Debatte der Gesetzesnovelle »ungewöhnlich starker Widerspruch im Bundestag vernehmlich machte«. [Die Zeit, 03.10.1980]
Der Unterschicht, den alten Proletariern und den neuen Immigranten, fehlt es durchweg an den sprachlichen, kognitiven und sozialen Ressourcen, um sich auf dem öffentlichen Marktplatz der Meinungen und Kontroversen überhaupt vernehmlich zu machen […]. [Der Standard, 23.04.2013]
Jetzt, wo das Christentum nicht mehr selbstverständlich ist, muss es sich im herrschenden Pluralismus draußen vernehmlich machen, mit lauter und klarer Stimme. [Die Zeit, 28.05.2003]
Zwar machen sich seit einiger Zeit die Gegner der »Globalisierung« vernehmlich; aber man merkt der wirtschaftskritischen Literatur, die zurzeit erscheint, doch an, wie sehr sie selbst noch ein Produkt des Aufschwungs und des Wohlstands ist. [Berliner Zeitung, 09.10.2001]
Der sprachliche Habitus Schillers gemahnt an den jungen Mann, der von unten kommt und, befangen, in guter Gesellschaft zu schreien anfängt, um sich vernehmlich zu machen[…]. [Adorno, Theodor W.: Minima Moralia, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1971 [1951]]