verrichten
GrammatikVerb · verrichtet, verrichtete, hat verrichtet
Aussprache
Worttrennung ver-rich-ten
Grundformrichten1
Wortbildung
mit ›verrichten‹ als Erstglied:
Verrichtung
Mehrwortausdrücke
die Notdurft verrichten ·
sein Geschäft verrichten ·
sein Geschäftchen verrichten ·
seine Notdurft verrichten
eWDG
Bedeutung
etw. tun, ausführen, erledigen
Beispiele:
eine Arbeit, seinen Dienst verrichten
seine Notdurft verrichten
einen Auftrag verrichten
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
richten · Richtung · Richter · richterlich · Richtstätte · Richtbeil · Richtscheit · Richtschnur · Richtfest · anrichten · Anrichte · aufrichten · einrichten · errichten · verrichten · vorrichten · zurichten
richten Vb. ‘etw. Krummes gerademachen, in eine gerade Lage, Stellung, Richtung bringen, auf ein Ziel hinlenken, in Ordnung bringen, Recht sprechen’, ahd. (8. Jh.), mhd. rihten ‘recht, gerademachen, in eine Richtung bringen, aufrichten, aufstellen, in Ordnung bringen, fertigmachen, er-, einrichten, gestalten, herrschen, regieren, Recht sprechen’, asächs. rihtian, mnd. richten, mnl. rechten, richten, nl. rechten, aengl. rihtan, engl. to right, anord. rētta, schwed. räta, got. garaíhtjan (germ. *rehtjan) sind Faktitiva im Sinne von ‘gerademachen’ zu dem unter recht (s. d.) behandelten Adjektiv. – Richtung f. ‘das Gerademachen, gerade, aufrechte Haltung’ (2. Hälfte 18. Jh.), ‘Gerichtetsein, Verlauf, Wendung auf ein Ziel zu’ (Ende 18. Jh.), ‘Strömung, Bewegung’ in Kultur, Politik (Anfang 19. Jh.), abgeleitet vom oben genannten Verb in seinen verschiedenen Bedeutungen, in älterer Sprache vornehmlich an ‘herrschen, regieren, Recht sprechen’ anknüpfend, vgl. ahd. rihtunga ‘Gericht, (Ordens)regel, Leitung, Verwaltung’ (8. Jh.), mhd. rihtunge ‘Gericht, gerichtliche Entscheidung, Urteil’, asächs. richtunga, mnd. richtunge. Richter m. ‘wer über etw., jmdn. richtet, mit der Entscheidung von Rechtsstreitigkeiten Beauftragter’, ahd. rihtāri ‘Leiter, Richter’ (8. Jh.), mhd. rihtære, rihter ‘Lenker, Ordner, Oberherr, Regent, Richter’; richterlich Adj. ‘den Richter und sein Amt betreffend, auf ihm beruhend, zu ihm gehörend’ (16. Jh.). Richtstätte f. ‘Platz für Hinrichtungen’ (19. Jh.), zuvor Richtstatt (16. Jh., älter ‘Gerichtsstätte’, 15. Jh.). Richtbeil n. ‘Beil, mit dem ein zum Tode Verurteilter enthauptet wird’ (17. Jh.). Richtscheit n. Richtlatte der Bauhandwerker, mhd. riht(e)schīt. Richtschnur f. ‘gespannte Schnur zum Bezeichnen gerader Linien’ (15. Jh.), übertragen ‘Grundsatz, Leitlinie, Norm’ (1. Hälfte 16. Jh.). Richtfest n. ‘Fest nach Aufrichtung des Dachstuhls’ (19. Jh.), auch Richtessen, Richtschmaus. anrichten Vb. ‘zum Essen fertigmachen, auftragen, bereitstellen, Schaden verursachen, zustande bringen’ (14. Jh.); Anrichte f. ‘Raum, Tisch zum Zubereiten, Bereitstellen von Speisen, niedriger Schrank für Geschirr’, mhd. anrihte. aufrichten Vb. ‘geraderichten, senkrecht stellen, errichten, trösten, Mut zusprechen’, ahd. ūfrihten ‘emporstrecken’ (9. Jh.), mhd. ūfrihten ‘aufstellen, ins Werk setzen, trösten’. einrichten Vb. ‘ausstatten’ (mit Möbeln, Geräten), ‘zur öffentlichen Nutzung gründen, nach bestimmten Gesichtspunkten gestalten, passend machen’, reflexiv ‘sich den Gegebenheiten, der Lage anpassen’ (15. Jh.). errichten Vb. ‘aufstellen, bilden’ (17. Jh.); vgl. ahd. irrihten ‘auf-, einrichten’ (um 800). verrichten Vb. ‘(ordnungsgemäß) ausführen, erledigen’, mhd. verrihten ‘in Ordnung bringen, einrichten’. vorrichten Vb. ‘zurechtmachen, vorbereiten, erneuern’ (16. Jh.), mhd. vürrihten ‘hervorstrecken’. zurichten Vb. ‘herrichten, vorbereiten’, mhd. zuorihten. Aus übel zurichten (16. Jh.) entwickelt zurichten den Sinn von ‘beschädigen, mißhandeln’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(eine Aktivität) betreiben ·
(einer Aktivität) nachgehen ·
abwickeln ·
ausüben ·
praktizieren ·
sich betätigen ·
verrichten
Oberbegriffe |
|
abwickeln ·
ausführen ·
bewerkstelligen ·
durchführen ·
erledigen ·
leisten ·
realisieren ·
umsetzen ·
verrichten ·
vollführen
Typische Verbindungen zu ›verrichten‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verrichten‹.
Arbeit
Defensivarbeit
Dienst
Drecksarbeit
Feldarbeit
Führungsarbeit
Gartenarbeit
Gebet
Handarbeit
Hausarbeit
Henker
Hilfsarbeit
KZ-Häftling
Kriegsgefangene
Kärrnerarbeit
Laufarbeit
Morgengebet
Notdurft
Schmutzarbeit
Schwerarbeit
Schwerstarbeit
Sklavenarbeit
Tagewerk
Tagwerk
Wegpendler
Zwangsarbeit
klaglos
Verwendungsbeispiele für ›verrichten‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wem gehört das Land und wer hat auf diesem die Arbeit zu verrichten?
[Harmjanz, Heinrich: Ostpreußische Bauern, Königsberg: Reichsnährstand Verl. Ges. 1939 [1938], S. 102]
Trotz meiner 60 Jahre kann ich wieder alle Arbeit verrichten.
[o. A.: Heumann-Heilmittel, o. O.: [1936], S. 67]
Sie verrichten zum Teil Tätigkeiten, für die das Auge nicht gemacht ist.
[C’t, 2000, Nr. 13]
Bis nachmittag um fünf Uhr verrichtete er die gewohnte Arbeit.
[Berliner Tageblatt (Morgen-Ausgabe), 06.03.1925]
Später muß sie diese Dinge auch ohne Aufsicht zur Zufriedenheit verrichten.
[Franken, Konstanze von [d.i. Stoekl, Helene]: Handbuch des guten Tones, Berlin: Hesse 1936, S. 93]
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