Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

verrufen

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Grammatikpartizipiales Adjektiv
Aussprache 
Worttrennung ver-ru-fen
Wortbildung  mit ›verrufen‹ als Erstglied: Verrufenheit  ·  mit ›verrufen‹ als Grundform: Verruf
eWDG

Bedeutung

übel beleumundet, berüchtigt
Beispiele:
ein verrufenes Haus, Lokal
eine verrufene Gegend
er war als Scharlatan verrufen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
rufen · Ruf1 · verrufen · Rufname
rufen Vb. ‘die Stimme laut ertönen lassen’. Das ursprünglich reduplizierende germ. Verb ahd. (h)ruofan (8. Jh.), mhd. ruofen, (md.) rūfen, rōfen, asächs. hrōpan, mnd. rōpen, mnl. nl. roepen, afries. hrōpa, aengl. hrōpan ‘rufen’ (germ. *hrōpan) ist ebenso wie schwach flektierendes ahd. (h)ruofen (9. Jh.), mhd. rüefen, ruofen, (md.) rūfen, rōfen, anord. hrōpa, hrœpa ‘verleumden, rufen’, schwed. ropa, got. hrōpjan ‘rufen’ (germ. *hrōpjan) vermutlich lautnachahmenden Ursprungs und gehört zu einer b-Erweiterung der Schallwurzel ie. *kar(ə)- ‘laut preisen, rühmen’, wozu auch Ruhm (s. d.) und außergerm. aind. carkarti ‘erwähnt rühmend’, karkaríḥ, karkarī́ ‘eine Art Laute’, kīrtíḥ ‘Ruhm, Kunde, Erwähnung, Preis, Lob’, griech. karká͞irein (καρκαίρειν) ‘erdröhnen, erbeben, zittern’, kḗryx (κήρυξ), (dor.) kā́ryx (κάρυς) ‘Herold, Bote’, lit. kar̃das ‘Widerhall, Echo’, kardìntis ‘sich bemerkbar machen, von sich hören lassen’, ablautend alit. apkerdžiu ‘ich verkünde’ gestellt werden können. – Ruf1 m. ‘lautliche Äußerung, Appell, Forderung, Berufung (in ein Amt), Leumund’, ahd. (h)ruof (11. Jh.), mhd. ruof, (md.) rūf, mnd. rōp ‘Ruf, Geschrei’, mnl. nl. roep, aengl. hrōp ‘Ruf, Geschrei, Klage’, anord. hrōp ‘Verleumdung, Gerücht’, got. hrōps ‘Ruf, Geschrei’ und ahd. (h)ruoft ‘Geschrei’ (8. Jh.), mhd. ruoft ‘Ruf, Geschrei, Schall, Leumund’ sind Abstraktbildungen zum Verb (vgl. auch ahd. gi(h)ruofti, mhd. geruofte, s. Gerücht). verrufen Vb. (veraltet) ‘öffentlich bekanntmachen’, mhd. (stark und schwach) verruofen, verrüefen ‘öffentlich ausrufen’, danach ‘in schlechten Ruf bringen’ (17. Jh.). Heute nur noch verrufen Part.adj. ‘übel beleumdet, berüchtigt’ (18. Jh.). Rufname m. (19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

berüchtigt · fragwürdig · halbseiden · lichtscheu · unseriös · verrufen · verschrien · von zweifelhaftem Ruf · wenig vertrauenserweckend · windig · zwielichtig  ●  schlecht beleumundet Amtsdeutsch · anrüchig geh.
Assoziationen

Verwendungsbeispiele für ›verrufen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Nur das gab Kraft, den Bann des verrufenen westlichen Meers zu brechen. [Bloch, Ernst: Das Prinzip Hoffnung Bd. 2, Berlin: Aufbau-Verl. 1955, S. 342]
Mit ihrer zweijährigen Tochter waren sie in dieses verrufene Viertel gezogen. [Die Zeit, 28.01.2013, Nr. 04]
Eine Mutter fährt mit ihrer heranwachsenden Tochter im Taxi durch eine verrufene Straße. [Die Zeit, 09.06.1972, Nr. 23]
Seht her, wie modern wir sind, wie verrufen, wie nah am Puls der Zeit. [Süddeutsche Zeitung, 17.02.2000]
Er sah sich selber so herumziehen, entlassen, ungepflegt, allein und verrufen. [Baum, Vicky: Menschen im Hotel, München: Droemersche Verlagsanstalt 1956 [1929], S. 306]
Zitationshilfe
„verrufen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verrufen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve ab 1946

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