Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

verschlingen

Grammatik Verb · verschlingt, verschlang, hat verschlungen
Aussprache 
Worttrennung ver-schlin-gen
Wortbildung  mit ›verschlingen‹ als Erstglied: Verschlingung1
eWDG

Bedeutung

etw., sich umeinander schlingen
Beispiele:
sie verschlang ihre Hände in ihrem Schoß, über den Knien
die Linien seiner Zeichnung verschlangen sich zu einem wunderlichen Muster
der Faden verschlang sich zu einem Knoten
Grammatik: oft im Partizip II
Beispiele:
verschlungene Ornamente
ein mit verschlungenen Figuren überladener Kamin
sie blickte auf ihre verschlungenen Arme, Hände
verschlungene (= sich windende) Wege
übertragen
Beispiel:
das Talent, eine vielfach verschlungene, aber keineswegs verworrene Fabel zu erzählen [ Weiskopf8,155]

Typische Verbindungen zu ›verschlingen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verschlingen‹.

Verwendungsbeispiele für ›verschlingen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Tagsüber sieht man sie mit auf dem Rücken verschlungenen Armen umhergehen. [Buchinger, Otto: Das Heilfasten und seine Hilfsmethoden als biologischer Weg, Stuttgart: Hippokrates-Verl. 1982 [1935], S. 104]
Das Programm zeichnet dreidimensionale Bilder verschlungener Knoten – nicht mehr, nicht weniger. [C’t, 1997, Nr. 6]
Fünf ineinander verschlungene Ringe sind das Symbol der Olympischen Spiele. [C’t, 1995, Nr. 12]
Das habe ich vor 40 Jahren verschlungen, das war vor 80 Jahren modern! [Klemperer, Victor: [Tagebuch] 1957. In: ders., So sitze ich denn zwischen allen Stühlen, Berlin: Aufbau-Verl. 1999 [1957], S. 1029]
Mitunter ist es sogar ein aussichtsloses Unterfangen, den verschlungenen Pfaden richterlichen Denkens nachzuspüren. [Der Spiegel, 03.12.1990]
Zitationshilfe
„verschlingen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verschlingen#1>.

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verschlingen

Grammatik Verb · verschlingt, verschlang, hat verschlungen
Aussprache 
Worttrennung ver-schlin-gen
Wortbildung  mit ›verschlingen‹ als Erstglied: Verschlingung2
eWDG

Bedeutung

Nahrung, ohne viel zu kauen, zu sich nehmen, in sich aufnehmen
a)
von Tieren   etw. fressen
Beispiele:
der Hund verschlang ein großes Stück Fleisch
Ein Luchs kann in vier bis sechs Stunden bis zu fünf Kilogramm Fleisch verschlingen […] [ GrzimekWildes Tier69]
b)
umgangssprachlich, abwertend vom Menschen   etw. hastig und gierig essen
Beispiele:
er verschlang eine große Portion Eiscreme
er hatte alles mit Heißhunger, wahllos, gierig verschlungen
umgangssprachlich, bildlich
Beispiele:
jmdn., etw. (mit den Augen, Blicken) verschlingen (= jmdn., etw. aufdringlich, begehrlich, hingerissen ansehen, anstarren)
er verschlang (= las hastig und begierig) alle Romane, deren er habhaft werden konnte
die Zuhörer hatten seine Worte förmlich verschlungen (= begierig aufgenommen)
übertragen etw. verschlingt jmdn., etw. (= etw. lässt jmdn., etw. verschwinden)
Beispiele:
die große Sturmflut hatte Menschen und Land verschlungen (= unter ihren Fluten begraben)
nach wenigen Augenblicken hatte ihn die Nacht, Dunkelheit, Finsternis, das Schneetreiben verschlungen (= nach wenigen Augenblicken hatte ihn die Nacht, Dunkelheit, Finsternis, das Schneetreiben in sich aufgenommen, sodass er nicht mehr zu sehen war)
er war verschwunden, als hätte ihn die Erde verschlungen
der Neubau verschlang (= kostete) Unsummen
die Reparaturen hatten sein letztes Geld, ein Vermögen verschlungen (= aufgebraucht, verbraucht)
Der Lärm verschlang meine Worte (= übertönte meine Worte, sodass sie nicht mehr zu hören waren) […] [ JensMann94]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

schlingen2 · verschlingen
schlingen2 Vb. ‘schlucken, gierig und schnell essen’. Ahd. slintan (8. Jh.), mhd. slinden ‘schlucken, (ver)schlingen’, asächs. slindan, mnd. slinden, got. fraslindan (germ. *slendan) führen vielleicht mit lit. lįsti (lendù) ‘kriechen, hineingehen’ als nasalierte Formen (s. auch Schlund) auf ie. *(s)leidh- ‘schlüpfrig, gleiten’ (s. Schlitten), eine Erweiterung der Wurzel ie. *lei- ‘schleimig, durch Nässe glitschiger Boden, ausgleiten, worüber hinschleifen oder -streichen, schmieren’ (wozu auch Lehm und Leim, s. d.). Als Ausgangsbedeutung ergibt sich ‘gleiten lassen’. Seit dem 15. Jh. lassen sich Formen mit md. Übergang von -nd- zu -ng- nachweisen. schlinden hält sich in der Literatursprache bis ins 17. Jh. neben sich durch Luther verbreitendem schlingen. – verschlingen Vb. ‘ganz und gar hinunterschlucken, gierig essen’, ahd. firslintan (8. Jh.), mhd. verslinden, seit dem 15. Jh. verslingen, verschlingen.

Typische Verbindungen zu ›verschlingen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verschlingen‹.

Verwendungsbeispiele für ›verschlingen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Tagsüber sieht man sie mit auf dem Rücken verschlungenen Armen umhergehen. [Buchinger, Otto: Das Heilfasten und seine Hilfsmethoden als biologischer Weg, Stuttgart: Hippokrates-Verl. 1982 [1935], S. 104]
Das Programm zeichnet dreidimensionale Bilder verschlungener Knoten – nicht mehr, nicht weniger. [C’t, 1997, Nr. 6]
Fünf ineinander verschlungene Ringe sind das Symbol der Olympischen Spiele. [C’t, 1995, Nr. 12]
Das habe ich vor 40 Jahren verschlungen, das war vor 80 Jahren modern! [Klemperer, Victor: [Tagebuch] 1957. In: ders., So sitze ich denn zwischen allen Stühlen, Berlin: Aufbau-Verl. 1999 [1957], S. 1029]
Mitunter ist es sogar ein aussichtsloses Unterfangen, den verschlungenen Pfaden richterlichen Denkens nachzuspüren. [Der Spiegel, 03.12.1990]
Zitationshilfe
„verschlingen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verschlingen#2>.

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Wortverlaufskurve ab 1946

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