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verschmähen

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GrammatikVerb
Aussprache 
Worttrennung ver-schmä-hen
eWDG

Bedeutung

etw. ablehnen, zurückweisen
Beispiele:
auch einfache Kost verschmähte er nicht
die beiden Gegner verschmähten jeden Kompromiss
er verschmähte es, jmdn. zu übervorteilen
jmdn. verschmähenden Umgang, Verkehr mit jmdm. meiden, jmdn. nicht mögen, nicht lieben
Beispiele:
sie fühlte sich von ihm verschmäht
er hatte sich lange Zeit um sie beworben, aber sie hatte ihn stets verschmäht (= abgewiesen)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schmähen · verschmähen · schmählich · Schmähschrift
schmähen Vb. ‘(mit Worten) verächtlich machen, beschimpfen, beleidigen’, ahd. smāhen (10. Jh., in der Fügung gismāhit werdan ‘im Wert gemindert, wertlos werden’, vorher bismāhen, 9. Jh.; vgl. auch bismāhēn ‘schmutzig, gering sein’, 8. Jh., irsmāhēn ‘wertlos werden’, 9. Jh.), mhd. smæhen, smāhen, smæen, smān ‘geringschätzig behandeln, verächtlich machen, verachten, beschimpfen, entehren’, anord. smā ‘höhnen, spotten’ (germ. *smāhōn, *smēhijan) ist als Faktitivum abgeleitet vom Adjektiv ahd. smāhi, auch smāh (9. Jh.), mhd. smæhe ‘klein, gering, verächtlich’ (s. Schmach) und bedeutet daher eigentlich ‘klein, gering machen’; vgl. auch das verwandte Verb anord. smā ‘höhnen, spotten’. – verschmähen Vb. ‘geringschätzig, verächtlich zurückweisen’, auch ‘ärgern’, ahd. firsmāhen ‘gering achten’ (um 1000), mhd. versmāhen, versmæhen ‘in entehrender Weise geringschätzen, schmählich behandeln, verstoßen, verachten’. schmählich Adj. ‘beschimpfend, verächtlich’, ahd. smāhlīh ‘klein, gering an Wert, schändlich, verächtlich’ (9. Jh.), mhd. smæhelich, smæhlich. Im 18. Jh. auch abgeschwächt ‘ärgerlich, garstig’ oder ‘sehr groß, arg’ (schmählich groß, schmähliche Hitze). Schmähschrift f. ‘Schrift beschimpfenden, beleidigenden Inhalts’ (15. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(eine) Absage erteilen · (einen) abschlägigen Bescheid erteilen (Amtsdeutsch, veraltend) · (jemandem) die Tür vor der Nase zuschlagen · (jemandem) eine Abfuhr erteilen · (jemanden) abweisen · (jemanden) zurückweisen · ablehnen · fortschicken · nicht eingehen auf · verschmähen · wegschicken · wegweisen · zurückstoßen  ●  (etwas) abschlägig bescheiden Amtsdeutsch · (jemandem) die kalte Schulter zeigen ugs., fig. · (man) beschied ihn kühl, dass geh., floskelhaft, distanzsprachlich · abblitzen lassen ugs. · abbügeln ugs. · auflaufen lassen ugs. · einen Korb geben ugs., fig. · in die Wüste schicken ugs., fig. · kalt auflaufen lassen ugs. · von der Bettkante stoßen ugs. · zur Hölle schicken ugs.
Assoziationen
  • (jemand) ist die längste Zeit (...) gewesen · (jemand) kann mir gestohlen bleiben · (jemanden) soll doch der Teufel holen · (mit jemandem) nichts zu schaffen haben (wollen)  ●  (...) kann von mir aus dahin gehen, wo der Pfeffer wächst. ugs., sprichwörtlich · von jemandem nichts mehr wissen wollen ugs.
  • (die) Beziehung beenden  ●  (jemandem) den Laufpass geben geh., fig. · (jemanden) abschießen derb · (jemanden) abservieren ugs., salopp · (jemanden) in den Wind schießen ugs., salopp · Schluss machen (mit) ugs. · in die Wüste schicken ugs.
  • (sich) desinteressiert zeigen · (sich) nicht interessiert zeigen · (sich) wenig interessiert zeigen · keine Chancen haben (bei) · nichts wissen wollen (von)  ●  nicht landen können bei fig. · fremdeln (mit) ugs., fig. · kein Interesse haben ugs.
  • (jemanden aus etwas) jagen · (jemanden) in die Flucht schlagen · (jemanden) verjagen · (jemanden) vertreiben · (jemanden) wegjagen · davonjagen · fortjagen · verscheuchen  ●  wegbeißen fig. · mit einem Fußtritt vor die Tür jagen derb, variabel · schassen ugs. · wegjagen wie einen räudigen Hund derb, Jargon, variabel · zum Teufel jagen ugs.
  • (jemanden) abweisen · (jemanden) zurückweisen · am Zutritt hindern · ausschließen · aussperren · keinen Zutritt gewähren · nicht hereinlassen · nicht hineinlassen  ●  nicht reinlassen ugs., norddeutsch
  • (den) Kontakt (zu jemandem) abbrechen · (für jemanden) erledigt sein · (jeglichen) Kontakt mit jemandem (zu) vermeiden (suchen) · (jemandem) aus dem Weg gehen · (mit jemandem) fertig sein · (mit jemandem) keinen Kontakt mehr suchen  ●  (für jemanden) gestorben sein ugs., fig. · bei jemandem abgemeldet sein ugs., fig. · mit jemandem nichts mehr zu tun haben wollen ugs.
  • (jemanden) im Kreis schicken · (kaltschnäuzig) abfertigen  ●  (jemanden) abfrühstücken ugs. · (jemanden) abspeisen (mit) ugs. · (jemanden) abwimmeln ugs.
  • verletzen  ●  auf den Schlips treten fig. · brüskieren geh. · düpieren geh. · vor den Kopf stoßen ugs., fig.
  • (jemandem etwas) abschlagen · (jemandem etwas) nicht durchgehen lassen · (jemandem) (die) Meinung sagen · (jemandem) Grenzen setzen · (jemandem) seine Grenzen aufzeigen · (jemanden) abweisen · (jemanden) in die Schranken weisen · zurechtweisen · zurückweisen  ●  (jemandem) (etwas) husten ugs. · (voll) auflaufen lassen ugs.
  • (das Thema ist) abschließend besprochen · Es ist alles gesagt. · Unser Gespräch ist beendet. · Wir sind fertig (miteinander). · Wir sind hier fertig.  ●  Es gibt nichts mehr zu sagen. variabel · Ende der Durchsage. ugs.
  • (jemanden) ausschließen (aus) · (jemanden) ausstoßen (aus) · (jemanden) verstoßen · (mit jemandem) nichts mehr zu tun haben wollen · brechen mit · für jemanden gestorben sein  ●  (jemanden) ächten veraltend · abgemeldet sein (bei) ugs.
  • (sich) einen Korb holen · einen Korb bekommen · zurückgewiesen werden (beim Flirt etc.)  ●  (bei jemandem) abblitzen ugs. · (bei jemandem) nicht landen können ugs. · (sich) eine Abfuhr holen ugs.
  • Abfuhr · Korb (Ablehnung)  ●  kalte Dusche fig. · Abschlag geh., veraltet, Amtsdeutsch · abschlägiger Bescheid fachspr., Amtsdeutsch
  • (für jemanden) nicht zu sprechen sein · (jemandem) die Tür vor der Nase zuknallen · (jemandem) die Tür vor der Nase zuschlagen · (sich) auf kein Gespräch einlassen
  • (einer Sache) die Zustimmung verweigern · (etwas) ablehnen · (sich) entscheiden (gegen) · mit Nein stimmen · seine Stimme abgeben (gegen) · stimmen (gegen) · votieren (gegen)  ●  dagegen sein ugs. · gegen etwas sein ugs.

Typische Verbindungen zu ›verschmähen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verschmähen‹.

Verwendungsbeispiele für ›verschmähen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die chinesische Literatur hat es in vielen Fällen verschmäht, von den Meistern auf diesen Gebieten Kenntnis zu nehmen. [Franke, Herbert: Sinologie, Bern: A. Francke 1953, S. 178]
Doch die erhofften Partner verschmähten die neue Bank genauso wie die Kunden. [Die Zeit, 16.03.2000, Nr. 12]
Der junge Künstler verschmähte es nicht, sich auf diesem Wege Führern anzuvertrauen. [Vossische Zeitung (Abend-Ausgabe), 08.03.1921]
Dieses schön gemachte Buch allerdings hätte er gewiss nicht verschmäht. [Die Zeit, 15.04.2004, Nr. 17]
Aber er verschmähte, sie aus den Händen der Militärs zu empfangen, sondern er wollte sie vom Volke. [Die Zeit, 16.04.1976, Nr. 17]
Zitationshilfe
„verschmähen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verschm%C3%A4hen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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