verschmachten
GrammatikVerb · verschmachtet, verschmachtete, ist verschmachtet
Aussprache
Worttrennung ver-schmach-ten
Wortzerlegung ver- schmachten
eWDG
Bedeutung
unter Entbehrungen, besonders Hunger und Durst, leiden (und daran zugrunde gehen, sterben)
Beispiel:
vor Durst, Hitze, Hunger verschmachten
bildlich
Beispiel:
sie verschmachtete vor Sehnsucht nach der Heimat
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schmachten · verschmachten · anschmachten · Schmachtriemen
schmachten Vb. ‘Entbehrung, besonders Hunger und Durst leiden, sich schmerzlich sehnen’, mnd. mnl. nl. smachten ‘Hunger leiden, vor Entbehrung dahinsiechen’, nhd. seit dem 17. Jh. bezeugt. Voraus gehen ahd. gismahtōn ‘dahinschwinden, schwach werden’ (8. Jh.) und mhd. versmahten, nhd. verschmachten ‘Hunger und Durst leiden, verdursten’, wohl von einem allerdings erst in mhd. smaht m. ‘Geruch, das Schmachten, Verschmachten, hoher Grad von Hunger und Durst’, mnd. smacht ‘Entbehrung, entkräftender Hunger’ überlieferten Substantiv abgeleitet. Als Ausgangswort ist das unter Schmach (s. d.) angeführte Adjektiv ahd. smāhi ‘klein, gering’, mhd. smæhe, mnd. smā anzusehen, so daß schmachten eigentlich ‘kleiner werden, schwinden’ bedeutet. Die im Mnd. gut ausgeprägte Wortgruppe (s. auch schmächtig) mag semantisch Einfluß auf das Nhd. genommen haben. nach etw. schmachten ‘etw. heftig verlangen, ersehnen’ (18. Jh.). – anschmachten Vb. ‘sich nach jmdm. sehnen und dies schwärmerisch durch Blick und Gebärde ausdrücken’ (18. Jh.). Schmachtriemen m. ‘breiter lederner Leibriemen von Fuhrleuten und Reitern, dessen Druck die Empfindung von Hunger in einem leeren Magen dämpfen soll’ (18. Jh.), danach den Schmachtriemen umschnallen müssen, enger schnallen ‘Hunger leiden müssen’ (um 1800).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
anschmachten ·
jemand lebt nur noch für ·
schmachten (nach) ·
schwärmerisch bewundern ·
verehren ·
verklären ·
verschmachten (nach) ●
in den Himmel heben fig. ·
(jemandem) zu Füßen liegen ugs., fig. ·
(jemandes) Ein und Alles (sein) ugs. ·
(sich) verzehren (nach) geh. ·
Feuer und Flamme sein (für) ugs. ·
anbeten ugs. ·
anhimmeln ugs. ·
höchste Bewunderung zollen geh. ·
idealisieren fachspr. ·
vergöttern ugs.
Assoziationen |
|
(inständig) verlangen (nach) ·
(jemandem) steht der Sinn (nach) ·
(sehr) verlangen nach ·
(sich) sehnen (nach) ·
...närrisch ·
Lust haben (auf) ·
aus sein (auf) ·
begehren ·
begehrlich (nach) ·
begierig (auf / nach) ·
brennen (auf) ·
fiebern nach ·
gieren (nach) ·
herbeisehnen ·
herbeiwünschen ·
kaum erwarten können ·
nicht warten können (auf) ·
schmachten (nach) ·
sehnlichst begehren ·
sehnlichst vermissen ·
spitzen (auf) ·
süchtig (nach) ·
unbedingt haben wollen ·
vergehen (nach) ·
verrückt (nach) ·
versessen (auf) ·
vor Lust (auf etwas) vergehen ·
vor Verlangen (nach etwas) vergehen ●
hinter etwas her (sein) wie der Teufel hinter der armen Seele sprichwörtlich ·
hungern (nach) fig. ·
(einen) Gieper haben (auf) ugs. ·
(einen) Jieper haben (auf) ugs., norddeutsch ·
(etwas) ersehnen geh. ·
(ganz) wild (auf) ugs. ·
(jemandem) (das) Wasser im Mund zusammenlaufen (beim Gedanken an) ugs. ·
(jemanden) gelüsten (nach) geh. ·
(sehr) her (sein hinter) ugs. ·
begehren (nach) geh. ·
dürsten (nach) geh., poetisch, fig. ·
erpicht (auf) geh., veraltend ·
geil (auf) ugs. ·
giepern (nach) ugs., regional ·
heiß (auf) ugs. ·
jiepern (nach) ugs., regional ·
lange Zähne kriegen ugs., selten ·
lechzen (nach) geh. ·
scharf (auf) ugs. ·
sich alle zehn Finger lecken (nach) ugs., fig. ·
sich die Finger lecken (nach) ugs., fig. ·
sich verzehren (nach) geh. ·
spitz sein (auf) ugs. ·
verrückt (auf) ugs. ·
verschmachten (nach) geh.
Oberbegriffe |
Assoziationen |
|
(etwas) sehnlichst vermissen ·
(inständig) verlangen (nach) ·
(sich) sehnen (nach) ·
(sich) verzehren nach ·
fiebern nach ·
gieren (nach) ·
lechzen (nach) ·
schmachten (nach) ·
vergehen (nach) ·
verschmachten (nach) ●
desiderieren geh., lat. ·
dürsten (nach) geh., poetisch
Assoziationen |
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(sich) verzehren vor Sehnsucht ·
verschmachten ·
vor Sehnsucht vergehen ·
vor Sehnsucht zergehen ●
dahinschmelzen ugs., fig., poetisch ·
zerschmelzen ugs.
Assoziationen |
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Verwendungsbeispiele für ›verschmachten‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ich will sie nicht hungrig gehen lassen, damit sie nicht verschmachten auf dem Wege.
[Die Zeit, 18.09.1995, Nr. 38]
Sie wurden erschlagen, verbrannt, gekreuzigt, ertränkt, sie verhungerten, verdursteten und verschmachteten.
[Süddeutsche Zeitung, 29.04.2000]
Und wir verschmachten doch danach, die Stimme eines neuen Gottes zu hören.
[Dohm, Hedwig: Christa Ruland. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1902], S. 10232]
Sollte dieses bald feurige, bald herrlich gruselige Stück wirklich in der Mottenkiste verschmachten?
[Der Tagesspiegel, 21.12.2002]
Sein Gefährte Kasim ist, nahezu verdurstet, am Weg liegengeblieben; der Rest der Karawane verschmachtet irgendwo zwischen den Dünen.
[Süddeutsche Zeitung, 13.12.1997]
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