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verschollen

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Grammatikpartizipiales Adjektiv
Aussprache 
Worttrennung ver-schol-len
Grundformverschallen
Wortbildung  mit ›verschollen‹ als Erstglied: Verschollenheit
eWDG

Bedeutung

jmd., eine Sache ist verschollenüber jmds. Aufenthalt und Befinden, vom Verbleib einer Sache ist seit langer Zeit nichts bekannt
entsprechend der Bedeutung von verschallen (2)
Beispiele:
er war im letzten Krieg verschollen
das Schiff, Flugzeug ist verschollen
die Expedition ist im Urwald verschollen
sein ältester Sohn galt seit Langem als verschollen
das Manuskript war, blieb seit über 100 Jahren verschollen und ist jetzt wieder aufgefunden worden
sie hatte lange um ihren verschollenen Vater getrauert
er zitierte gern aus längst verschollenen (= alten, vergessenen) Schriften
es war ein Ladenhüter, verschollene (= überholte, überlebte) Mode [ HesseSteppenw.4,335]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
verschollen Part.adj. ‘seit längerer Zeit mit unbekanntem Aufenthalt und ohne Lebenszeichen abwesend, unauffindbar, für tot, verloren gehalten’, seit dem 19. Jh. bezeugter Ausdruck des Rechtswesens; zuvor ‘längst vergangen’ (18. Jh.). Auszugehen ist von dem heute wenig gebräuchlichen Verb verschallen ‘aufhören zu schallen, verklingen’ (zu schallen, s. d.), dessen Part. Prät. teilweise die starke Flexion von mhd. frühnhd. schellen ‘tönen, schallen, klingen’, ahd. skellan (s. Schelle1) bewahrt hat. verschollen, eigentlich ‘verklungen, verhallt’, dürfte als junger euphemistischer Ausdruck für ‘verschwunden, unverbürgt mit Tode abgegangen’ eingetreten sein.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(es) fehlt jede Spur (von) · fort · hat sich verflüchtigt · nicht auffindbar · nicht aufzufinden · nicht zu finden · spurlos verschwunden · unauffindbar · verloren gegangen · vermisst (werden) · verschollen · verschwunden · vom Winde verweht · weg  ●  (sich) in Luft aufgelöst haben ugs. · Gott weiß wo ugs. · abhanden gekommen ugs. · dahin geh. · entschwunden geh., auch ironisch · flöten gegangen ugs. · futsch ugs. · futschikato ugs., scherzhaft · hops ugs. · nicht mehr da ugs. · perdu geh., franz., veraltet · sonst wo ugs. · verschütt gegangen ugs. · von Windows verweht ugs., scherzhaft · weg vom Fenster ugs., veraltend · wie vom Erdboden verschluckt ugs. · wie weggeblasen ugs.
Assoziationen

verschollen (Person) · wird vermisst (Person)
Assoziationen
  • (jemandes) Aufenthaltsort ist unbekannt · mit unbekanntem Ziel abgereist
  • abgehauen · abwesend · auf der Flucht · auf und davon · ausgerissen · durchgebrannt · entflohen · entkommen · flüchtig · fort · geflohen · geflüchtet · hat sich abgesetzt · hat sich der Strafverfolgung entzogen · nicht da · weggelaufen  ●  abgängig Amtsdeutsch · absent veraltet · ausgeflogen fig. · (und) ward nicht mehr gesehen (pseudo-literarisch) geh., Spruch, scherzhaft · ausgebüxt ugs. · entfleucht geh., altertümelnd, scherzhaft · getürmt ugs., Jargon · nicht mehr da ugs. · stiften gegangen ugs., regional · weg (= fortgelaufen, weggefahren) ugs. · über alle Berge ugs., fig.
  • für tot gehalten · mutmaßlich tot · totgeglaubt
  • für tot erklärt · totgesagt

Verwendungsbeispiele für ›verschollen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Seit einem halben Jahr sei der Sohn der Frau Merz verschollen. [Rasp, Renate: Ein ungeratener Sohn, Köln: Kiepenheuer & Witsch 1967, S. 101]
Als er wieder sichtbar wurde, war sein Sang schon verschollen. [Thelen, Albert Vigoleis: Die Insel des zweiten Gesichts, Düsseldorf: Claassen 1981 [1953], S. 390]
Aber diese Noten sind verschollen wie Hunderte weiterer Werke Bachs. [Die Zeit, 20.04.2000, Nr. 17]
Publiziert hat er fast nichts, und sein Werk ist verschollen. [konkret, 1997]
Aber die Opern, die er wohl in diesen Jahren geschrieben hat, sind verschollen. [Mondolfi, Anna: Logroscino. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1960], S. 36000]
Zitationshilfe
„verschollen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verschollen>.

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