schweigen
Vb.
‘still sein, nicht sprechen, keinen Laut von sich geben’.
Schwach flektierendes intransitives
ahd.
swīgēn
‘schweigen, still, stumm sein’
(8. Jh.),
mhd.
mnd.
swīgen,
asächs.
swīgon,
mnl.
swīghen,
nl.
zwijgen,
afries.
swigia,
aengl.
swīgian,
(mit Ablaut)
sugian,
suwian
(
germ.
*swīgēn)
hat neben sich ein Kausativum
ahd.
sweigen
‘zum Schweigen bringen’
(um 1000,
gisweigen,
10. Jh.),
mhd.
sweigen.
Das intransitive Verb
geht schon früh zur starken Flexion über,
vgl.
mhd.
swīgen
‘still sein, verstummen’,
mnd.
swīgen,
mnl.
swīghen,
nl.
zwijgen.
Mit den Substantiven
ahd.
swīga
‘das Schweigen’
(9. Jh.),
mhd.
swīge
‘Stillschweigen, Verbot zu sprechen’,
aengl.
swīge
‘Stille’
und mit (zweifelhaft)
griech.
sī́ga
(
σῖγα)
‘schweigend, im Stillen’,
sīgḗ
(
σιγή)
‘Schweigen, Verschwiegenheit’,
sīgā́n
(
σιγᾶν;
aus
*σϝιγ-)
‘schweigen’
kann auf
ie.
*su̯īk-
bzw.
*su̯īg-
zurückgegangen werden,
Gutturalerweiterungen der Wurzel
ie.
*su̯ī-
‘schwinden, nachlassen, schweigsam werden’,
die auch in
isl.
svía
‘nachlassen’,
nasaliert in
ahd.
swīnan
(um 800),
mhd.
swīnen
‘abnehmen, dahinschwinden, abmagern, bewußtlos werden’
(s.
schwinden)
vorliegt.
Schweigen
n.
‘das Stillsein’,
mhd.
swīgen.
schweigsam
Adj.
‘wortkarg, still’
(18. Jh.).
geschweige
Konj.
häufig in der Wendung
geschweige denn
‘nicht einmal, erst recht nicht, nicht zu reden von’
(16. Jh.),
verkürzt aus
ich geschweige,
zu
(heute unüblichem)
geschweigen,
mhd.
geswīgen,
ahd.
giswīgēn
‘stillschweigen’
(um 800).
stillschweigen
Vb.
‘still sein, nicht reden, sich nicht äußern’,
seit dem 16. Jh. zusammengerückt nach
mhd.
stille swīgen;
stillschweigend
Part.adj.
‘ohne darüber zu sprechen, ohne weiteres, unausgesprochen’
(seit dem 16. Jh. geläufig),
mhd.
stilleswīgende.
verschweigen
Vb.
‘etw. nicht (in vollem Umfang) sagen’,
ahd.
firswīgēn
(8. Jh.),
mhd.
verswīgen;
verschwiegen
Part.adj.
‘wortkarg, nicht geschwätzig, diskret’,
mhd.
verswigen
‘schweigsam, diskret’;
Verschwiegenheit
f.
(16. Jh.).