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verstümmeln

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GrammatikVerb
Aussprache 
Worttrennung ver-stüm-meln
Wortbildung  mit ›verstümmeln‹ als Erstglied: Verstümmelung · Verstümmlung
eWDG

Bedeutungen

1.
jmdn., sich durch Abtrennung eines oder mehrerer Glieder schwer verletzen
Beispiele:
bei der Explosion des Sprengkörpers wurden einige Personen schrecklich, bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt
er hatte sich [Dativ] den Daumen verstümmelt
die verstümmelte Leiche wurde im Wald gefunden
eine Eidechse mit einem verstümmelten Schwanz
jmdn. entstellen, verunstalten
Beispiele:
infolge der Lepra können Hände und Füße, Arme und Beine durch Geschwüre verstümmelt werden
das Kind wurde schon mit verstümmelten Gliedmaßen geboren
2.
einen Text verstümmelneinen Text stark kürzen oder entstellt wiedergeben
Beispiele:
man hatte die Meldung verstümmelt
die Depesche kam verstümmelt an
der verstümmelte Text war nicht mehr zu entziffern
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Stummel · verstümmeln
Stummel m. ‘Reststück, Stumpf’, mnd. stümpel (um 1300, am Niederrhein), frühnhd. stumbel, stumpel, stimmel (15. Jh.), mnl. nl. stommel ist substantiviert aus einem in ahd. stumbal ‘verstümmelt, gestutzt, stumpfsinnig’ (8. Jh.) überlieferten Adjektiv, anzuschließen an ie. *stembh-, nasalierte Variante der unter Stab (s. d.) genannten Wurzel ie. *stē̌b(h)-, *stəb(h)-, *step- ‘Pfosten, Pfeiler, Stamm, Baumstamm’. – verstümmeln Vb. ‘gewaltsam verunstalten’, mhd. verstümbeln, verstumeln, zu ahd. stumbalōn ‘abschneiden, stutzen, verstümmeln’ (um 800; vgl. stumbilōn, stumbilen, 11. Jh., und bistumbalōn, 8. Jh., bistumbilen, 10. Jh.), mhd. stümbeln, stümmeln, stummeln.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

verstümmeln · zerfleischen

Typische Verbindungen zu ›verstümmeln‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verstümmeln‹.

Verwendungsbeispiele für ›verstümmeln‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Der Penis ist für immer verstümmelt, der Mann ist impotent. [konkret, 1997]
Wenn man die frühen Briefe weggelassen hätte, hätte man auch die anderen verstümmelt. [konkret, 1990]
Alle waren derartig verstümmelt, daß man sie nicht identifizieren konnte. [o. A.: Siebenundvierzigster Tag. Donnerstag, den 31. Januar 1946. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1946], S. 21509]
Viele Minen töten ihre Opfer nicht, sie verstümmeln sie nur. [Die Zeit, 23.11.2010, Nr. 46]
Verstümmelt sind auf ihre Weise in dem über weite Passagen meisterhaft in der »erlebten Rede« verfaßten Roman nahezu alle Gestalten. [Die Zeit, 08.03.1991, Nr. 11]
Zitationshilfe
„verstümmeln“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verst%C3%BCmmeln>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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