verstaubt
Duden, GWDS, 1999
Bedeutung
oft abwertend veraltet, altmodisch, überholt
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Staub · staubig · stauben · stäuben · abstauben · verstauben · verstäuben · verstaubt · bestäuben · zerstäuben · Zerstäuber
Staub m. ‘(aufwirbelnde) feine Schmutzteilchen’, ahd. stoub (um 1000), mhd. stoup, stoub (germ. *stauba-) und (mit anderer Bildungsweise) mnd. stof, stōf, mnl. nl. stof (germ. *stuba-) sowie (mit j-Suffix) ahd. stubbi (8. Jh.), mnd. stübbe, mnl. (ge)stubbe, got. stubjus (germ. *stubja-) sind ablautende Verbalsubstantive zu dem unter stieben (s. d.) behandelten Verb. – staubig Adj. ‘voller Staub, mit Staub bedeckt’, mhd. stoubec, stoubic. stauben Vb. ‘als Staub umherwirbeln, Staub abgeben, Staub beseitigen’, ahd. stouben ‘stieben machen’ (10. Jh.; vgl. irstouben, 8. Jh.), mhd. stouben ‘stieben machen, Staub erregen, aufwirbeln, aufscheuchen, aufjagen’ und gleichbed. stäuben Vb. mhd. stöuben sind Kausativa zu dem unter stieben (s. d.) behandelten Verb; heutiges Sprachempfinden sieht darin Ableitungen vom Substantiv Staub. abstauben Vb. auch abstäuben, ‘Staub abschütteln, entfernen’ (16. Jh.), ‘von Staub reinigen’ (17. Jh.), ‘sich etw. (unerlaubt) aneignen, zunutze machen’ (Anfang 20. Jh.). verstauben Vb. ‘staubig werden, sich mit Staub überziehen’ (18. Jh.); vgl. mhd. verstouben ‘verscheuchen’. verstäuben Vb. ‘wie Staub auseinanderwirbeln, versprühen’, mhd. versteuben ‘sich verflüchtigen’. verstaubt Part.adj. ‘mit Staub bedeckt’, übertragen ‘veraltet, altmodisch’ (18. Jh.). bestäuben Vb. ‘mit Staub bedecken’, ahd. bistouben (um 1000), mhd. bestouben; ‘mit Blütenstaub befruchten’ (19. Jh.). zerstäuben Vb. ‘auseinanderjagen, zerstreuen’, ahd. zistouben (um 1000), mhd. zerstouben; ‘zu Staub machen, wie Staub verwehen, verschwinden lassen’ (17. Jh.), ‘fein versprühen’ (19. Jh.); Zerstäuber m. ‘wer etw. auseinanderjagt’ (17. Jh.), ‘Gerät zum Versprühen einer wohlriechenden Flüssigkeit’ (19. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
bestaubt ·
mit Staub bedeckt ·
mit Staub überzogen ·
staubbedeckt ·
staubig ·
staubüberzogen ·
verstaubt ·
voller Staub
Oberbegriffe |
|
altmodisch ·
angestaubt ·
hinterwäldlerisch ·
muffig ·
provinziell ·
rückständig ·
verschlafen ·
verschnarcht ·
zurückgeblieben ·
überholt ●
verstaubt fig. ·
hinterm Mond ugs.
Assoziationen |
|
anachronistisch ·
antiquiert ·
mittelalterlich ·
überholt ●
Steinzeit fig., abwertend ·
finsteres Mittelalter fig., abwertend ·
gestrig fig. ·
rückständig abwertend ·
steinzeitlich fig., abwertend ·
verstaubt fig. ·
von Vorgestern fig. ·
vorgestrig fig. ·
vorsintflutlich fig., abwertend ·
(auf den) Müllhaufen der Geschichte (gehörend) ugs. ·
(das) wussten schon die alten Griechen ugs. ·
(ein) Anachronismus geh.
Assoziationen |
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Verwendungsbeispiele für ›verstaubt‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Und sie sind damit erfolgreicher als ihre Väter mit ihren verstaubten Betrieben.
[Die Zeit, 30.03.2000, Nr. 14]
Dort gab es viele verstaubte Bücher, die aus dem »Dritten Reich« übrig geblieben waren.
[Die Zeit, 20.11.2006, Nr. 47]
So etwas ist doch wieder typisch für die verstaubte Old Economy.
[Die Zeit, 04.09.2000, Nr. 36]
Das verstaubte Image soll abgestreift, der oft kritisierte Service verbessert werden.
[Die Zeit, 27.07.1990, Nr. 31]
Der Besuch ist auch so ein verstaubtes Überbleibsel aus vergangener Zeit.
[Martin, Hans: Darf ich mir erlauben …?, Stuttgart: Hädecke 1935, S. 62]
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