stoßen · Stoß · Stößel · abstoßen · abstoßend · anstoßen · Anstoß · anstößig · verstoßen · Verstoß · vorstoßen · Vorstoß
stoßen
Vb.
‘mit kurzer, heftiger Bewegung an etw. anprallen, etw. mit heftigem Druck in eine Richtung bewegen’.
Das stark flektierende Verb
ahd.
stōʒan
(um 800),
mhd.
stōʒen,
asächs.
stōtan,
mnd.
mnl.
stōten,
nl.
stoten,
got.
stautan
(
germ.
*stautan)
und schwach flektierendes
anord.
stauta
führen mit den
außergerm. Verwandten
aind.
tudáti
‘stößt, schlägt, sticht’,
air.
dotuit
‘fällt’,
lat.
tundere
‘stoßen, schlagen’,
studēre
‘betreiben, streben, trachten’
auf mit Dental weitergebildetes
ie.
*(s)teud-
der nur in Erweiterungen auftretenden Wurzel
ie.
*(s)teu-
‘stoßen, schlagen’
(s.
↗
Stief-,
↗
Stock,
↗
Stubbe,
↗
Stück).
Stoß
m.
‘kurzer, heftiger Anprall, ruckartige gezielte Bewegung’,
ahd.
(8. Jh.),
mhd.
stōʒ
‘Stoß, Stich, Streit’
(
germ.
*stauti-);
auch
‘aufgeschichteter, zusammengestoßener Haufen’
(15. Jh.).
Dazu die Wendung
sich einen Stoß geben
‘sich ermuntern, aufraffen’
(19. Jh.),
älter
seinem Herzen einen Stoß geben
(18. Jh.),
seiner Seele einen Stoß tun
(17. Jh.).
Stößel
m.
‘Werkzeug zum Zerkleinern und Zerstampfen’,
ahd.
stōʒil
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
stœʒel,
mit dem Suffix
germ.
-ila-
gebildete Gerätebezeichnung.
abstoßen
Vb.
‘durch einen Stoß entfernen, absondern, lostrennen, etw. ausscheiden, sich einer Sache oder Person entledigen, zurückweisen’,
ahd.
abastōʒan
‘herabstoßen, seines Amtes entheben, vertreiben, verdrängen’
(um 1000),
mhd.
abestōʒen
‘herabstoßen, entfernen, abladen, brechen, absegeln, von der rechten Fährte abweichen’;
abstoßend
Part.adj.
‘Abneigung, Widerwillen hervorrufend, ekelerregend’
(Ende 18. Jh.).
anstoßen
Vb.
‘an etw. stoßen, Gläser klingen lassen, Ärgernis verursachen’,
ahd.
anastōʒan
‘an etw. stoßen, anstürmen, anschlagen’
(9. Jh.),
mhd.
anestōʒen
‘in See stechen, anzünden, befallen’;
Anstoß
m.
‘erster, auslösender Stoß, Anprall, Ärgernis’,
ahd.
anastōʒ
‘Stoß, Anprall, Antrieb’
(11. Jh.),
mhd.
anstōʒ
‘Angriff, Anfechtung’;
anstößig
Adj.
‘angrenzend’
(15. Jh.),
‘Ärgernis erregend’
(16. Jh.).
verstoßen
Vb.
‘jmdn. von sich stoßen, abweisen, sich vergehen, zuwiderhandeln’,
ahd.
firstōʒan
‘vertreiben, ablehnen, Anstoß nehmen’
(9. Jh.),
mhd.
verstōʒen
‘stoßen, aus der Richtung bringen, vertreiben, entfernen, sich irren, verirren’;
Verstoß
m.
‘Verletzung einer Bestimmung, Versehen, Fehler’
(17. Jh.),
älter
(vereinzelt)
‘Mittel zum Verstopfen von Öffnungen’
(16. Jh.).
vorstoßen
Vb.
‘nach vorn stoßen’
(15. Jh.),
militärisch
‘vordringen, plötzlich angreifen’
(19. Jh.),
ahd.
furistōʒan
‘in Bewegung setzen, nach vorn stoßen’
(11. Jh.);
Vorstoß
m.
‘Angriff’
(19. Jh.),
älter
‘Hervortretendes’
an Kleidungsstücken, Bauwerken
(17. Jh.),
‘das Nachvorngestoßene’,
z. B.
‘das Wachs, womit die Bienen den Stock für den Winter verschließen’
(16. Jh.).