vertrauen
GrammatikVerb
Aussprache [fɛɐ̯ˈtʀaʊ̯ən]
Worttrennung ver-trau-en
Grundformtrauen1
Wortbildung
mit ›vertrauen‹ als Erstglied:
vertraulich
·
mit ›vertrauen‹ als Letztglied:
anvertrauen
·
mit ›vertrauen‹ als Grundform:
Vertrauen · vertraut
Bedeutungsübersicht
- 1. ⟨jmdm., einer Sache, auf jmdn., etw. vertrauen⟩ sich auf jmdn., etw. verlassen, jmdn., etw. für zuverlässig halten
- 2. [veraltet] jmdm. etw. anvertrauen
eWDG
Bedeutungen
1.
⟨jmdm., einer Sache, auf jmdn., etw. vertrauen⟩sich auf jmdn., etw. verlassen, jmdn., etw. für zuverlässig halten
Beispiele:
wir konnten ihm, seinen Worten voll, ganz, bedingungslos vertrauen
sie hat blindlings, fest, rückhaltlos auf ihn, auf seine Liebe, Ehrlichkeit vertraut
er vertraute seiner Geschicklichkeit, seiner eigenen Kraft, hat immer seinem Glück vertraut
er vertraut jetzt wieder sich selbst (= er glaubt wieder fest, dass er es selbst schafft)
ich vertraue darauf, dass du etw. unternimmst
2.
veraltet jmdm. etw. anvertrauen
Beispiele:
sie vertraute mir ein Geheimnis
ich muss dir etw. aus meinem früheren Leben vertrauen
sich jmdm., jmds. Obhut vertrauen
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
trauen · Traute · Trauung · Trauring · Trauzeuge · betrauen · vertrauen · vertraut · Vertrauen · vertraulich · anvertrauen · zutrauen · Zutrauen · zutraulich
trauen Vb. ‘keine Vorbehalte, kein Mißtrauen haben, Glauben schenken, ehelich verbinden, verheiraten’, reflexiv ‘wagen, etw. zu tun, den Mut zu etw. haben’, ahd. trū(w)ēn ‘(ver)trauen, glauben, hoffen, zutrauen’ (um 900; vgl. fir-, gitrū(w)ēn, um 800), mhd. trūwen ‘Zuversicht haben, hoffen, glauben, trauen, sich getrauen, (an)vertrauen, ehelich verloben, (an)trauen’ (daneben mit ungeklärtem Umlaut mhd. triuwen, nhd. treuen bis 16./17. Jh.), asächs. trūon ‘vertrauen’, mnd. trūwen ‘(ver)trauen, ehelich verbinden’, mnl. betrūwen ‘vertrauen’, aengl. trūwian (daneben trēowian als Ableitung von trēow f.), engl. (älter) to trow, anord. trūa ‘vertrauen, glauben’, schwed. tro ‘glauben, trauen’, ablautend got. trauan ‘(ver)trauen’. Das gemeingerm., teilweise intervokalisches w aufweisende Verb ist gebildet zu den Ablautformen ie. *drū- bzw. (für das Got.) *drōu̯- der unter treu (s. d.) genannten Wurzel, zeigt also ähnliche Lautformen und Lautentwicklungen wie bauen (s. d.). Die Ausgangsbedeutung ist ‘fest, treu (in seinem Verhalten, seiner Meinung) sein’. Aus im Ahd. und Mhd. geläufigem ‘glauben, hoffen, zutrauen’ entwickelt sich ‘vertrauen, Glauben schenken’; ‘zuversichtlich hoffen’ geht bei reflexivem Gebrauch über zu ‘wagen, riskieren’ (16. Jh.). Seit dem 13. Jh. steht trauen für ‘ehelich verbinden’, d. h. ‘dem Manne zur Frau geben’, eigentlich ‘anvertrauen’. Zu sich trauen ‘den Mut zu etw. haben’ die umgangsprachliche Abstraktbildung Traute f. ‘Mut’ (berlin., Ende 19. Jh.). Trauung f. ‘Eheschließung’ (2. Hälfte 16. Jh.), mnd. trūwinge (um 1420); vgl. spätmhd. trūunge ‘Vertrauen’. Trauring m. (16. Jh.). Trauzeuge m. (Ende 18. Jh.). betrauen Vb. ‘jmdm. die Ausführung und Angelegenheit vertrauensvoll übertragen’ (17. Jh.), älter ‘vertrauen’, auch ‘sich verloben, heiraten’ (16. Jh.). vertrauen Vb. ‘sich worauf verlassen, fest glauben’, älter ‘anvertrauen’, ahd. firtrū(w)ēn (um 800), mhd. vertrūwen, vertriuwen ‘(ver)trauen, anvertrauen, versprechen, geloben, (sich) verloben oder vermählen, kirchlich trauen’; vertraut Part.adj. ‘beherzt, zuversichtlich, zuverlässig’ (16. Jh.), ‘eng befreundet, gut bekannt’ (17. Jh.); Vertrauen n. ‘fester Glaube an jmds. Zuverlässigkeit und Treue, Zuversicht’ (15. Jh.); vertraulich Adj. ‘nicht für die Allgemeinheit bestimmt, offenherzig, vertraut’ (16. Jh.). anvertrauen Vb. ‘vertrauensvoll übergeben, in Obhut geben, vertraulich, im geheimen mitteilen’, reflexiv ‘sich vertrauensvoll an jmdn. wenden’ (16. Jh.), zuerst im Sinne von ‘zutrauen, vertrauen’. zutrauen Vb. ‘von jmdm. glauben, daß er die Fähigkeiten, Eigenschaften für etw. besitzt’ (16. Jh.), früher auch ‘anvertrauen’; Zutrauen n. ‘Glaube an jmds. Fähigkeiten und Zuverlässigkeit’ (18. Jh.); zutraulich Adj. ‘voller Zutrauen, vertrauend’ (18. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(sich) verlassen (auf) ·
ausgehen können von ·
bauen (auf) ·
ganz sicher sein (können) ·
vertrauen ·
zählen (auf) ●
(einen) lassen können (auf) derb ·
Gift nehmen können (auf) ugs. ·
gehen (können) nach ugs.
Assoziationen |
|
(jemandem) glauben ·
(jemandem) vertrauen ·
(jemanden) für vertrauenswürdig halten ·
Vertrauen haben zu ·
Vertrauen schenken ●
Vertrauen entgegenbringen geh.
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›vertrauen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›vertrauen‹.
Anleger
Bankberater
Bauchgefühl
Bundestrainer
Elf
Expertise
Fähigkeit
Instinkt
Intuition
Kraft
Marktkraft
Selbstheilungskraft
Startelf
Stärke
Tagebuch
Versprechung
Zusage
Zusicherung
allein
ansonsten
bedingungslos
blind
blindlings
getrost
hundertprozentig
lieber
mehr
misstrauen
vertrauen
Überzeugungskraft
Verwendungsbeispiele für ›vertrauen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Er bat darum, sie ihm gestempelt zuzuschicken, er vertraue uns.
[Schulze, Ingo: Neue Leben, Berlin: Berlin Verlag 2005, S. 69]
Wir warnten ihn eindringlich, sich weitere Ausfälle gegen anwesende und ihm vertraute Personen zu gestatten.
[Strauß, Botho: Der junge Mann, München: Hanser 1984, S. 193]
Ansonsten vertraut das Unternehmen auf ein Netz von rund 100 Partnern in aller Welt.
[Die Zeit, 04.11.1999, Nr. 45]
Nirgendwo können sie sich sicher wähnen, niemandem dürfen sie mehr vertrauen.
[Die Zeit, 05.02.1998, Nr. 7]
Sie vertraute ihm, und er hatte nicht die Kraft, ihr dieses Vertrauen zu nehmen.
[Neutsch, Erik: Spur der Steine, Halle: Mitteldeutscher Verl. 1964 [1964], S. 282]
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