Glück
n.
‘zufälliges, überraschendes Zusammentreffen günstiger Umstände, Schicksal, Gemütszustand innerer Befriedigung’,
mhd.
g(e)lücke,
mnd.
(ge)lükke,
mnl.
(ghe)lucke,
(ge)luc,
nl.
geluk;
entlehnt aus dem
Mnd. sind
afries.
lukk,
mengl.
luk(e),
engl.
luck,
anord.
lukka,
lykka,
schwed.
lycka.
Mhd.
g(e)lücke
ist erstmals in der frühhöfischen Dichtung (1160) bezeugt
und verbreitet sich mit der höfisch-ritterlichen Kultur
vom Rhein aus über das
dt. Sprachgebiet.
Es bedeutet anfangs
‘Schicksal, Geschick, Ausgang eines Geschehens oder einer Angelegenheit (sowohl zum Guten als auch zum Bösen)’
und tritt als Schicksalsbegriff in Konkurrenz mit
mhd.
sælde
und
heil
(s.
selig
und
Heil),
den älteren Ausdrücken für
‘Segen, Heil, Glück’.
Aus dem engeren Gebrauch im Sinne von
‘günstiger Verlauf oder Ausgang eines Geschehens, günstiges Geschick’
entwickelt sich
Glück
zur Bezeichnung des wünschenswerten
‘Zustandes starker innerer Befriedigung und Freude’.
Im 14. Jh. nimmt
Glück
auch die Bedeutung von
‘Beruf, Lebensunterhalt’
an.
Die Herkunft des erst relativ spät auftretenden Wortes ist nicht geklärt.
Verschiedene, jedoch sämtlich nicht befriedigende Herleitungsversuche
sind zusammengestellt in
¹DWB
4, 1, 5, 226 f.
–
glücken
Vb.
‘gelingen, nach Wunsch ablaufen’,
mhd.
g(e)lücken,
zum Substantiv gebildet;
im
Mhd. nur selten,
erst in nhd. Zeit sich ausbreitend.
beglücken
Vb.
‘glücklich machen, erfreuen’
(Anfang 17. Jh.).
glücklich
Adj.
‘vom Glück begünstigt, erfolgreich, zufrieden, vorteilhaft, günstig’,
mhd.
gelückelich
‘vom Zufall, vom Schicksal abhängig, günstig’.
Unglück
n.
‘verhängnisvolles Ereignis, schweres Mißgeschick, Schicksalsschlag, Pech’,
mhd.
ung(e)lücke.
unglücklich
Adj.
‘traurig, niedergeschlagen, bedrückt, verhängnisvoll’
(15. Jh.).
verunglücken
Vb.
‘einen Unfall erleiden, mißlingen, mißraten’
(17. Jh.).
glückselig
Adj.
‘sehr glücklich, überglücklich’,
mhd.
gelücksælec.
Glückseligkeit
f.
spätmhd.
gelücksælecheit.
Glückskind
n.
‘vom Glück Begünstigter, wem alles gelingt’
(16. Jh.), vielleicht nach
lat.
fortunae filius.
Glückspilz
m.
zunächst im Sinne von
‘Emporkömmling, Parvenü’
(2. Hälfte 18. Jh.),
eigentlich
‘wer wie ein Pilz plötzlich aus dem Nichts aufschießt’
(vielleicht unter Einfluß von
engl.
mushroom,
das sowohl
‘Pilz’
wie auch
‘Emporkömmling’
bedeutet);
von der 2. Hälfte des 19. Jhs. an gleichbed. mit
Glückskind.
Glücksrad
n.
Sinnbild für die Veränderlichkeit des Glücks,
auch
‘das sich drehende Rad bei Verlosungen und bestimmten Glücksspielen’,
mhd.
des gelückes rat,
auch
gelückrat,
später
glükrad
(14. Jh.),
seit dem 17. Jh.
Glücksrad,
seltener
Glückrad.
Glücksritter
m.
‘wer sich in seinem Handeln sorglos auf sein Glück verläßt’,
auch abschätzig
‘Abenteurer’
(2. Hälfte 18. Jh.),
zunächst auf mittelalterliche Verhältnisse bezogen
‘Ritter, der auf Glück auszieht’.