glimpflich
Adj.
‘ohne größeren Schaden, schonend, nachsichtig’.
Das nur im
Dt. und
Engl. bezeugte Adjektiv
ahd.
gilimphlīh
(9. Jh.),
mhd.
gelimpflich
‘recht, angemessen’,
mnd.
(ge)limplīk,
aengl.
(ge)limplic
‘passend, geeignet, angemessen’,
(ablautend)
asächs.
gilumplīk
‘passend’
hat neben sich
(bei ungeklärtem Ableitungsverhältnis)
ein im
Frühnhd. untergehendes starkes Verb
ahd.
limphan
(9. Jh.),
gilimphan
(um 800)
‘zukommen, zutreffen, geziemen’,
mhd.
limpfen
‘angemessen, geeignet sein’,
aengl.
(ge)limpan
‘geschehen, vorhanden sein, angemessen sein’,
ein Adjektiv
ahd.
gilimph
(um 1000),
mhd.
gelimpf
‘angemessen’
und ein wohl zum Verb gebildetes Substantiv
ahd.
gilimph
‘Angemessenheit’
(um 1000),
mhd.
g(e)limpf
‘angemessenes, schonendes Benehmen’,
nhd.
Glimpf
‘Schonung, Nachsicht’
(so noch in der Fügung
mit Glimpf
‘auf gute Art’),
mnd.
gelimp,
aengl.
gelimp
‘Ereignis, Zufall’.
Herkunft ungewiß.
Man hat versucht,
mhd.
limpfen
‘hinken’,
engl.
to limp
‘hinken’,
limp
‘schlaff, schlapp, biegsam’,
aengl.
lemphealt
‘hinkend’,
mnd.
lumpen
‘hinken, lahmen, sich fortschleppen’,
die unter
Lumpen
und
Schlampe
(s. d.)
angeführten Wörter
und
außergerm.
aind.
rámbatē,
jünger
lámbatē
‘hängt (schlaff) herab’,
lambana-
‘herabhängend’,
lat.
limbus
‘Besatz am Kleid, Saum’
vergleichend heranzuziehen.
Dann ist Anschluß an
ie.
*(s)lemb(h)-,
die nasalierte Form der unter
Lappen
(s. d.)
genannten Wurzel
ie.
*lē̌b-,
*lō̌b-,
*lā̌b-
‘schlaff herabhängen(d)’
(wozu auch mit
s-Anlaut
schlafen,
schlaff,
schlapp1,
s. d.),
möglich,
sofern man eine Bedeutungsentwicklung
von
‘schlaff, locker’
zu
‘biegsam’
und zu
‘weich, rücksichtsvoll, nachsichtig’,
weiter zu
‘angemessen, geeignet’
annimmt.
unglimpflich
Adj.
‘schonungslos, ungerecht, kränkend’,
ahd.
ungilimphlīh
‘unpassend, unrichtig’
(8. Jh.),
mhd.
ungelimpflich.
Unglimpf
m.
‘Unrecht, Kränkung, Schaden, Beleidigung’,
mhd.
ungelimpf
‘unziemliches Betragen, Unangemessenheit, Unrecht’.
verunglimpfen
Vb.
‘schmähen, beleidigen’
(15. Jh.).