wüst
Adj.
‘öde, nicht bebaut oder bewohnt, verheert’.
Das nur westgerm. bezeugte Adjektiv
ahd.
wuosti
‘öde, unbebaut, leer’
(um 800),
mhd.
wüeste,
wuoste
‘öde, einsam, verlassen, leer, unschön, häßlich’,
asächs.
wōsti,
mnd.
wōste,
mnl.
woest(e),
nl.
woest,
afries.
wōst,
aengl.
wēste
(westgerm.
*wōsti-)
ist verwandt mit
lat.
vāstus
‘öde, wüst, leer, plump, roh, ungeschlacht’,
air.
fās
‘leer’,
fāsach
‘Wüste’
und kann vielleicht über ein
to-Partizip
ie.
*u̯āsto-
‘öde’
an die unter
↗
Wahnwitz
(s. d.)
dargestellte Wurzel
ie.
*eu-,
*euə-,
*u̯ā-
‘mangeln, leer’
angeschlossen werden.
Wüste
f.
‘unbebauter, unbewohnter, vegetationsloser Landstrich, verheertes Gebiet’,
besonders
(seit frühem bibelsprachlichem Gebrauch)
Bezeichnung der außereuropäischen Sand- und Steinwüsten
(vom 18. Jh. an vorherrschend),
ahd.
wuostī
(8. Jh.),
mhd.
wüeste,
wuoste
‘öde Gegend, Wildnis’,
aengl.
wēste;
vgl. daneben
(mit dem Suffix
germ.
-injō,
-unjō)
ahd.
wuostin
(8. Jh.),
mhd.
wuostinne,
wuosten,
wüestene,
asächs.
wōstunnia,
mnd.
wōstine,
mnl.
woestine,
nl.
woestijn,
aengl.
wēsten.
wüsten
Vb.
‘verheeren, beschädigen, zunichte machen, vergeuden’,
ahd.
wuosten
‘plündern, brandschatzen, verheeren’
(9. Jh.),
mhd.
wüesten
‘öde machen, ausplündern, zerstören, Raubbau treiben’,
asächs.
wōstian,
mnd.
wōsten,
faktitive Bildung zum Adjektiv.
verwüsten
Vb.
‘verheeren, vernichten’,
mhd.
verwüesten.
Wüstling
m.
‘zügelloser, ausschweifender Mensch’
(16. Jh.).
Wüstung
f.
‘unbebauter, unbewohnter Landstrich, verlassene Siedlung’,
mhd.
wüestunge,
wustunge.
Wüstenei
f.
‘wüste Gegend, Einöde’,
mhd.
(
md.)
wüestenīe,
mnd.
wōstenie,
mnl.
woestenie,
nl.
woestenij,
Weiterbildung von
ahd.
wuostin,
mhd.
wüestene
f.
‘Wüste’.