Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

verwirken

Grammatik Verb
Aussprache 
Worttrennung ver-wir-ken
Grundformwirken1
Wortbildung  mit ›verwirken‹ als Erstglied: Verwirkung
eWDG

Bedeutung

etw. verwirkendurch eigene Schuld das Recht, den Anspruch auf etw. verlieren, sich selbst um etw. bringen
Beispiele:
jmds. Vertrauen, Wohlwollen, Zuneigung verwirken
ein Recht, einen Anspruch, seine Freiheit, sein Leben verwirken
umgangssprachlichden Kopf, Kopf und Kragen (= sein Leben, seine Existenz) verwirken
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

wirken · wirklich · Wirklichkeit · wirksam · verwirklichen · bewirken · verwirken
wirken Vb. ‘arbeiten, tätig sein, Einfluß ausüben, Eindruck machen’. Ahd. wurken (um 800; vgl. firwurken, 8. Jh.), mhd. würken, wurken, asächs. workian, mnd. wurken, aengl. wyrcan, engl. to work, anord. yrkja, schwed. yrka, got. waúrkjan (germ. *wurkijan) ist zur Schwundstufe der unter Werk (s. d.) dargestellten Wurzel ie. *u̯erg̑, *u̯reg̑- ‘wirken, tun’ gebildet. Es hat neben sich eine wohl unter dem Einfluß von dem unter Werk (s. d.) behandelten Substantiv stehende hochstufige Form ahd. (8. Jh.), mhd. wirken ‘tätig sein, handeln, arbeiten, er-, bewirken, verfertigen, schaffen’, asächs. wirkian, mnd. wirken, werken, mnl. nl. werken (germ. *wirkijan). Im Dt. ist der Geltungsbereich beider Verben insofern zu bestimmen, als ahd. wurken, mhd. würken vornehmlich im Obd., ahd. mhd. wirken vornehmlich im Frk. bzw. Md. gelten. Im Nhd. wird dagegen würken als die scheinbar gewähltere Form auch von einigen mitteldeutschen und norddeutschen Schriftstellern aufgenommen. Allgemein jedoch beginnt sich wirken durchzusetzen und gilt gegen Ende des 18. Jhs. auch in obd. Literatursprache. Die Grundbedeutung beider Verbformen ist ‘arbeiten, verfertigen’, dann ‘etw. ausführen, verrichten, einflußreich tätig sein, etw. vollbringen’ und ‘Einfluß ausüben, Eindruck machen’. Die spezielle Bedeutung ‘nähend, stickend, webend verfertigen’ entwickelt sich in spätmhd. Zeit. – wirklich Adj. ‘tatsächlich, real’ (16. Jh.), mhd. würk(en)lich, spätmhd. wirklich ‘tätig, wirksam, wirkend’, abgeleitet vom Verb; Wirklichkeit f. ‘tatsächliche Existenz, Realität’, spätmhd. wirke-, würkelīcheit ‘Tätigkeit, Wirksamkeit, Aktivität’. wirksam Adj. ‘handelnd, tätig, schöpferisch, aktiv’ (17. Jh.), ‘einen Einfluß, eine Wirkung ausübend’ (16. Jh.). verwirklichen Vb. ‘wirklich werden lassen, in die Tat umsetzen’ (2. Hälfte 18. Jh.). bewirken Vb. ‘verursachen, hervorrufen, erreichen’ (16. Jh.), mhd. bewirken, bewürken ‘umfassen mit, einschließen in, umhegen, einwirken’. verwirken Vb. ‘durch eigene Schuld des Rechtes auf etw. verlustig gehen, einen Anspruch verlieren’, ahd. firwurken (8. Jh.), -wirken (um 800) ‘sündigen, sich einer Sache verlustig machen, verschulden’, mhd. verwirken, -würken.

Thesaurus

Synonymgruppe
einbüßen · verwirken  ●  verscherzen  ugs.

Typische Verbindungen zu ›verwirken‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verwirken‹.

Verwendungsbeispiele für ›verwirken‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Schon seit langem hat er jegliches Recht auf sein Leben verwirkt. [o. A.: Einhundertachtundachtzigster Tag. Samstag, 27. Juli 1946. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1946], S. 18629]
Wer den Verlust der Ehre nicht rächte, hatte einst sein Leben verwirkt. [Die Zeit, 21.03.1997, Nr. 13]
Wer von den Militärs festgenommen wird, hat sein Leben verwirkt. [Der Spiegel, 03.12.1984]
Damit hat er dann aber auch jedes Recht an seinen Daten verwirkt. [Die Zeit, 24.08.2009, Nr. 34]
Damit jedoch ist nicht automatisch jeder Schutz dieser Daten verwirkt. [Die Zeit, 27.10.2008, Nr. 43]
Zitationshilfe
„verwirken“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verwirken>.

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