Wunder
n.
‘Erstaunen verursachendes, ungewöhnliches Ereignis’,
ahd.
wuntar
(um 800),
mhd.
wunder
‘Verwunderung, Erstaunen, Erstaunen hervorrufendes Geschehen, Gegenstand des Erstaunens’,
asächs.
wundar,
mnd.
wunder,
mnl.
nl.
wonder,
aengl.
wundor,
engl.
wonder,
anord.
undr,
schwed.
under
(
germ.
*wundra-).
Herkunft unbekannt.
Alle bisherigen Anknüpfungsversuche sind unbefriedigend;
vgl.
H. Adolf
in: JEGP
46 (1947) 395 ff.
Wunder
bezeichnet zu Beginn seiner Bezeugung
‘Erstaunen’
und
‘was Erstaunen hervorruft’,
wird aber in neuerer Zeit
mehr und mehr durch konkurrierendes
Verwunderung
und
Erstaunen
auf
‘was Erstaunen, Verwunderung hervorruft’
eingeengt;
aber vgl. noch
das,
es nimmt jmdn. wunder
‘es versetzt jmdn. in Erstaunen’,
mhd.
mich nimt es wunder.
–
wunderbar
Adj.
‘außerordentlich, großartig, sehr schön’
(16. Jh.),
in älterer Sprache
‘einem Wunder entsprechend, übernatürlich’,
mhd.
wunderbære;
dann auch
‘sonderbar, seltsam, wunderlich’
(16. Jh.)
und in der literarischen Erörterung des 18. Jhs.
‘in der Phantasie verwurzelt’
(nicht der menschlichen Erfahrung angehörend).
wunderlich
Adj.
‘seltsam, sonderbar, befremdend’
(seit etwa 1700 vorherrschend),
eigentlich
‘Verwunderung, Erstaunen erregend’,
seltener
‘verwundert, erstaunt’
(bis ins 19. Jh.),
ahd.
wuntarlīh
‘wunderbar, außerordentlich, erstaunlich, befremdend’
(8. Jh.),
mhd.
wunderlich
‘wunderbar, sonderbar, seltsam, sich leicht verwundernd, reizbar, erstaunlich’.
wundern
Vb.
‘in Erstaunen versetzen’,
reflexiv
‘erstaunt sein’,
ahd.
wuntarōn
(8. Jh.),
mhd.
wundern,
auch
‘Wunder vollbringen’.
verwundern
Vb.
‘in Erstaunen versetzen’,
reflexiv
‘staunen’,
mhd.
verwundern
‘sich ganz wundervoll zeigen, staunen, bewundern, in Erstaunen versetzen’,
auch
‘aufhören, sich zu wundern’.