zögern
Vb.
‘sich nicht entschließen können, zaudern’,
transitiv
‘etw. hinausschieben’
(dafür heute meist
hinauszögern);
zuerst wohl
mnd.
tȫgeren,
auch
südwestd.
zögern
(1. Hälfte 16. Jh.),
dann bei Dichtern der schlesischen Dichterschule
(um 1700)
und allgemein.
Iterativbildung,
eigentlich wohl
‘(ohne Zweck) hin und her ziehen’,
zu
frühnhd.
zogen
‘sich von einem Ort zum anderen bewegen’,
mhd.
zogen
‘sich auf den Weg machen, gehen, hinziehen, (ver)zögern, zerren’,
ahd.
zogōn
‘taumeln, schwanken’
(8. Jh.),
mnd.
tōgen,
mnl.
tōghen,
aengl.
togian
‘ziehen, schleppen, zerren’,
engl.
to tow
‘(ab)schleppen’,
anord.
toga
‘ziehen, reißen’,
die ihrerseits als Deverbativa
(ablautend und mit grammatischem Wechsel von
h
und
g)
zu dem unter
↗
ziehen
(s. d.)
behandelten Verb gehören.
verzögern
Vb.
‘verlangsamen, aufschieben, hinausziehen’
(Mitte 17. Jh.),
zuerst intransitiv
‘zaudern, säumen’;
vgl. früher bezeugtes
mnd.
vortȫgeren
‘hinausschieben, hinhalten, sich hinauszögern’.
Verzögerung
f.
(2. Hälfte 17. Jh.),
mnd.
vortȏgeringe
‘Verzögerung, Aufschub’
(15. Jh.).
Die gesamte Wortgruppe scheint aus dem
Nd.
(über
md. Vermittlung)
in die Literatursprache vorgedrungen zu sein.