Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

verzichten

Grammatik Verb · verzichtet, verzichtete, hat verzichtet
Aussprache 
Worttrennung ver-zich-ten
Wortbildung  mit ›verzichten‹ als Erstglied: verzichtbar  ·  mit ›verzichten‹ als Grundform: Verzicht
eWDG

Bedeutung

auf etw. verzichtenden Anspruch auf etw., was einem (rechtmäßig) zusteht, nicht geltend machen, aufgeben, einer Sache entsagen
Beispiele:
auf einen Anspruch, ein Recht, seinen Anteil, sein Erbe verzichten
auf eine Belohnung, Vergünstigung, ein Vergnügen, Vorhaben, die Teilnahme (an etw.) verzichten
das Gericht verzichtete auf die Verhängung einer Strafe (= verhängte keine Strafe)
zu jmds. Gunsten, schweren Herzens auf etw. verzichten
ich verzichte auf deine Begleitung, Hilfe (= ich brauche, möchte deine Begleitung, Hilfe nicht)
danke, ich verzichte (darauf)
auf den Thron verzichten (= abdanken) (= die Nachfolge auf dem Thron nicht antreten)
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Verzicht · verzichten
Verzicht m. ‘Aufgabe eines (Rechts)anspruchs, Entsagung’, mhd. verziht, Verbalabstraktum zu dem unter zeihen (s. d.) aufgeführten Präfixverb mhd. verzī(h)en ‘versagen, abschlagen, sich lossagen, aufgeben, verlassen’, reflexiv ‘verzichten’. – verzichten Vb. ‘einen Anspruch aufgeben’ (Ende 18. Jh.), älteres verzeihen in dieser Bedeutung ablösend.

Thesaurus

Synonymgruppe
(auf etwas) verzichten · (in etwas) nachgeben · Abstriche machen · von etwas absehen  ●  (einer Sache) entsagen geh. · (sich einer Sache) entäußern geh. · abandonnieren geh., veraltet
Assoziationen
Synonymgruppe
entbehren · entbehren können · entsagen · passen (müssen) · verzichten  ●  entraten veraltet
Assoziationen
Synonymgruppe
(auf jemanden) verzichten · (jemandem) absagen · (jemandem) eine Absage erteilen
Assoziationen
Synonymgruppe
(darauf) verzichten (noch ... zu) · (einer Sache) nicht weiter nachgehen · (es) belassen bei · (es) bewenden lassen (mit) · auf sich beruhen lassen · nicht weiterverfolgen  ●  (etwas) nicht noch weiter (zu tun) brauchen ugs.
Assoziationen
  • (einen) Rückzieher machen · (es mit/bei etwas) bewenden lassen · (es) aufgeben · (es) aufstecken · (etwas) auf sich beruhen lassen · (sich dem) Schicksal ergeben · (sich dem) Schicksal fügen · (sich mit etwas) abfinden · (sich) beugen · (sich) geschlagen geben · aufhören zu kämpfen · kapitulieren · klein beigeben · nicht weiter versuchen · nicht weiterverfolgen · nicht weiterversuchen · passen · passen müssen · resignieren  ●  (das) Feld räumen (müssen) fig. · (die) Waffen strecken fig. · aufgeben Hauptform · (das) Handtuch schmeißen ugs., fig. · (das) Handtuch werfen ugs., fig. · (den) (ganzen) Bettel hinschmeißen ugs. · (den) (ganzen) Bettel hinwerfen ugs. · (den) (ganzen) Kram hinschmeißen ugs. · (den) (ganzen) Krempel hinschmeißen ugs. · (die) Brocken hinschmeißen ugs. · (die) Brocken hinwerfen ugs. · (die) Flinte ins Korn werfen ugs., fig. · (die) Segel streichen ugs. · (etwas) stecken ugs. · (sich) ins Bockshorn jagen lassen ugs. · (sich) schicken (in) geh., veraltet · abbrechen ugs. · aufstecken ugs. · die weiße Fahne hissen ugs., fig. · einpacken (können) ugs., fig. · hinschmeißen ugs. · in den Sack hauen ugs. · schmeißen ugs., fig. · zurückrudern ugs., fig.
  • (einer Sache) ein Ende machen · (sich) abwenden von · (sich) verabschieden von · aufgeben · beenden · fallen lassen · fallenlassen · hinter sich lassen · sausen lassen · stoppen · vergessen  ●  (einen) Schlussstrich ziehen fig. · Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. sprichwörtlich · beerdigen fig. · über den Haufen werfen (Planungen) fig. · (davon) Abschied nehmen ugs. · ablassen (von) geh. · ad acta legen geh., bildungssprachlich · an den Nagel hängen ugs., fig. · den Rücken kehren ugs., fig. · einstampfen ugs., fig. · sterben lassen ugs., fig. · zu Grabe tragen ugs., fig. · über Bord werfen ugs., fig.
  • (einer Sache) nichts hinzuzufügen (sein) · (es) belassen bei · es bewenden lassen (mit / bei) · sein Bewenden haben (mit / bei)  ●  (es) ist gut (mit) ugs. · (etwas) soll (mal) genug sein ugs.
  • (etwas) geschehen lassen · den Dingen ihren Lauf lassen · nicht aktiv werden (in einer Sache) · nichts machen · nichts tun · nichts unternehmen  ●  (die) Dinge treiben lassen negativ · (die) Hände in den Schoß legen fig. · keinen Finger rühren fig. · tatenlos zusehen negativ · untätig bleiben Hauptform
  • (sich) beherrschen (etwas zu tun) · Abstand nehmen (von etwas) · absehen (von) · aufhören (mit / zu + Infinitiv) · nicht machen · nicht tun  ●  unterlassen Hauptform · (etwas) bleibenlassen ugs. · (etwas) lassen ugs. · (sich etwas) verkneifen ugs. · (sich von etwas) fernhalten geh. · (von etwas) die Finger lassen ugs. · bleiben lassen ugs. · gar nicht erst versuchen ugs. · sausen lassen ugs. · sein lassen ugs.
  • (seinen) Verlust akzeptieren  ●  es nicht auf eine gerichtliche Auseinandersetzung ankommen lassen variabel · nicht noch gutes Geld schlechtem hinterherwerfen fig.
  • (mit etwas) abgeschlossen haben · ad acta gelegt haben · als erledigt betrachten · hinter sich gelassen haben · nicht weiter darüber nachdenken  ●  (etwas) abgehakt haben ugs.
Antonyme
  • (darauf) verzichten (noch ... zu)
Synonymgruppe
(sich) (mit weniger) bescheiden · auf manches verzichten (müssen) · nicht alles bekommen (können) · verzichten (müssen) · zurückstecken (müssen)  ●  (jemand anderem) den Vortritt lassen fig. · Verzicht üben geh. · nicht alles haben (können) ugs.
Assoziationen
  • (klaglos) über sich ergehen lassen · (sich) (notgedrungen) arrangieren mit · (sich) abfinden (mit) · (sich) bescheiden (mit) · (sich) ergeben in · (sich) fügen (in) · (sich) in sein Schicksal ergeben · (sich) kleiner setzen · ertragen · hinnehmen  ●  (sich) schicken (in) veraltet · (sich) d(a)reinfinden geh., veraltet · (sich) dreinschicken (in) geh., veraltend · keinen Aufstand machen ugs. · schlucken ugs.
  • (sich) begnügen · (sich) bescheiden (mit) · (sich) zufriedengeben · vorliebnehmen (mit) · zufrieden sein (mit)  ●  fürliebnehmen veraltet · leben können (mit) ugs., fig.
  • nicht mit einem Hintern auf zwei Hochzeiten tanzen können (schwäbisch) · sich nicht zwei Vorteile gleichzeitig sichern können  ●  es geht nur eins von beiden ugs. · nicht auf zwei Hochzeiten (gleichzeitig) tanzen können ugs.
Synonymgruppe
(etwas) ausschlagen (Erbe)  ●  verzichten (auf) Hauptform · (einer Sache) entsagen geh. · (sich einer Sache) begeben geh., veraltet · (sich einer Sache) enthalten geh. · (sich einer Sache) entschlagen geh., veraltet · Verzicht leisten geh. · Verzicht üben geh.
Assoziationen
Synonymgruppe
(etwas) unterlassen · verzichten (auf)  ●  (sich etwas) versagen geh.
Synonymgruppe
(jemanden) verschonen (mit) scherzhaft · (sich / jemandem etwas) ersparen floskelhaft · (sich etwas) schenken floskelhaft · (sich etwas) sparen floskelhaft · verzichten (auf) floskelhaft
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›verzichten‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verzichten‹.

Verwendungsbeispiele für ›verzichten‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Selbst wenn man Titel ablehnt, sollte man in Briefen auf Titel nicht verzichten. [Giesder, Gabriele: Gutes Benehmen, Düsseldorf: Econ-Taschenbuch-Verl. 1991 [1986], S. 224]
Um unter der schweren Last dieses Kanzlers nicht zusammenzubrechen, verzichtete ich jedoch lieber auf mein Vorhaben. [Wallraff, Günter: Ganz unten, Berlin: Aufbau-Verl.1986 [1985], S. 8]
Der göttlichen Leitung sicher, konnte er auf jede menschliche Leitung verzichten. [Johann, Ernst: Einleitung: Kaiser Wilhelm II. In: Johann, Ernst (Hg.) Reden des Kaisers, München: Dt. Taschenbuch-Verl. 1966, S. 1]
In diesem Fall würde man wahrscheinlich eher auf die Produktion dieser zusätzlichen Einheit verzichten. [Kilger, Wolfgang: Produktions- und Kostentheorie, Wiesbaden: Betriebswirtschaftl. Verl. Gabler 1958, S. 77]
Mußten Sie nach der schlechten Presse schon auf Gäste verzichten? [Der Spiegel, 12.02.1996]
Zitationshilfe
„verzichten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verzichten>.

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