Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

verzinsen

Grammatik Verb
Aussprache 
Worttrennung ver-zin-sen
Wortbildung  mit ›verzinsen‹ als Erstglied: Verzinsung · verzinsbar · verzinslich
eWDG

Bedeutung

eine Summe verzinsenZinsen für eine Summe zahlen
Beispiel:
die Bank, Sparkasse verzinst das Geld, Guthaben mit 1,8 %
etw. verzinst sichetw. bringt Zinsen
Beispiel:
sein Geld, Kapital hat sich auf der Bank gut, mit 2 % verzinst
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Zins · Zinsen · verzinsen · zinsen · Zinseszins
Zins m. ‘Abgabe, Steuer’, landschaftlich (besonders südd. öst. schweiz.) ‘Miete, Pacht’, ahd. (8. Jh.), mhd. zins ‘Abgabe, Tribut, Pachtgeld, Miete’ und (nd. Lautverhältnissen angeglichenes) asächs. mnd. tins sind entlehnt aus lat. cēnsus ‘Vermögensschätzung, Steuerliste, Vermögen, Besitz, Vermögenssteuer’, spätlat. auch ‘Grundsteuer’; zu lat. cēnsēre (cēnsum) ‘begutachten, schätzen, taxieren, (nach Prüfung aller Umstände) der Meinung sein, (an)raten, beschließen’. Im mittelalterlichen Feudalsystem bezeichnet Zins ‘die dem Lehnsherrn zu leistenden Abgaben an Vieh, Ernteerträgen und (Pacht)geld’. Die finanzwirtschaftliche Bedeutung ‘Entgelt für die Überlassung von Kapital’ (vereinzelt im 14. Jh.) wird im 16. Jh. allgemein; die heute dafür übliche Pluralform Zinsen setzt sich im 18. Jh. durch. – verzinsen Vb. ‘Zinsen zahlen’, reflexiv ‘Zinsen einbringen, abwerfen’, mhd. verzinsen ‘den Zins wovon oder wofür bezahlen’, präfigierte Bildung zu heute nur noch im historischen Sinne gebrauchtem zinsen Vb. ‘Steuern, Abgaben, Zins entrichten’, ahd. (9. Jh.), mhd. zinsen ‘den Zins geben, zahlen’, reflexiv ‘Zinsen (ein)bringen’, transitiv ‘als Zins geben, hin-, preisgeben’. Zinseszins m. ‘Verzinsung von Zinsen’ (2. Hälfte 18. Jh.), Zinsenzins (Ende 17. Jh.); vorauf gehen Umschreibungen wie Zins von Zinsen (16. Jh.), Zinß und Zinß Zinsen (Anfang 17. Jh.); in fester Fügung mit Zins und Zinseszins (Mitte 19. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›verzinsen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verzinsen‹.

Altersguthaben Anteilscheinkapital Bond D-mark-anlage Dotationskapital Eigenkapital Eigenmittel Einlage Festgeld Frankenanlage Geldsumme Genossenschaftskapital Guthaben Hypothekendarlehen Kassenobligation Obligation Sparanteil Spareinlage Spargeld Sparguthaben marktgerecht marktüblich nominal unveraendert variabel

Verwendungsbeispiele für ›verzinsen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die 30 Millionen verzinsen sich auf der Bank mit über zwei Millionen Mark jährlich. [Der Spiegel, 17.06.1985]
Für sie verzinst sich jeder investierte Euro bis zu siebenmal, wie Ökonomen errechnet haben. [Die Zeit, 10.08.2009, Nr. 32]
Es ist ein um 44 auf 644 Millionen Mark erhöhtes Kapital zu verzinsen. [Die Zeit, 30.03.1973, Nr. 14]
Der ausgezahlte Zins wird dann im nächsten Monat mit verzinst. [Süddeutsche Zeitung, 26.07.2001]
Selbst bei Mißernten wird sich das Kapital noch annehmbar verzinsen. [Die Landfrau, 25.10.1924]
Zitationshilfe
„verzinsen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verzinsen>.

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