virtuos
Adj.
‘technisch vollendet, meisterhaft, kunstfertig’
(semantisch dem Substantiv
Virtuose
folgend,
s. unten),
entlehnt (2. Hälfte 17. Jh.) aus
ital.
virtuoso
‘fähig, tüchtig, Wirkungskraft besitzend, tugendhaft, vortrefflich’,
dem
spätlat.
virtuōsus
‘tugendhaft, vortrefflich’
vorausgeht,
eine Ableitung von
lat.
virtūs
‘Tüchtigkeit, Vorzüglichkeit, Wert, (moralische) Vollkommenheit, Tugend’,
eigentlich
‘Mannhaftigkeit’;
zu
lat.
vir
‘Mann, Gatte’.
Virtuos(e)
m.
‘wer seine Kunst vollendet, meisterhaft beherrscht, hervorragender Künstler’
(um 1700),
nach gleichbed.
ital.
virtuoso
(Substantivierung des Adjektivs
ital.
virtuoso,
s. oben),
wie dieses meist für Musiker gebraucht
mit Bezug auf die technische Brillanz des Vortrags,
seit dem 19. Jh. auch mit negativer Wertung
(und dann einen Unterschied zum echten Künstler herstellend),
daneben gelegentlich in anderen Bereichen für
‘Könner, Meister’
(Ende 18. Jh.);
im 18. Jh. außerdem
‘allseitig gebildeter, geistig und moralisch hochstehender Mensch, Kunstkenner, Gelehrter’
(oft in der Form
Virtuoso)
unter dem Einfluß
(besonders durch
Shaftesbury)
von gleichbed.
engl.
virtuoso,
das ebenfalls aus dem
Ital. stammt.
Virtuosität
f.
‘vollendete Beherrschung einer bestimmten künstlerischen Technik, Brillanz der musikalischen Darbietung, Meisterschaft, Kunstfertigkeit’
(2. Hälfte 18. Jh.,
manchmal in tadelndem Sinne),
latinisierende Bildung entsprechend
mlat.
virtuositas
‘Tugend, Ehre, Ansehen’,
engl.
virtuosity
‘Bildung, Kunstverstand’
(vgl. jüngeres
frz.
virtuosité,
ital.
virtuosità).