ganz gefüllt
in gegensätzlicher Bedeutung zu leer
a)
Beispiele:
ein volles Glas, Becken, Schrankfach, Bücherregal
ein voller Teller, Topf
eine volle Tüte, Flasche
ein voller (= reich gedeckter) Tisch
ein voller Bus, Saal
diese Inszenierung brachte dem Theater immer ein volles Haus
er spricht mit vollem Munde
einen vollen Magen haben
umgangssprachlicher hat beide Arme, die Hände voll (= trägt etw. mit beiden Armen, in den Händen)
umgangssprachlichich habe gerade den Mund voll
die Schüssel, Kiste ist (ganz, nur halb) voll
der Krug, Eimer ist (bis zum Rand, nicht mehr ganz) voll
der Saal war gedrängt, zum Bersten voll
umgangssprachlichder Saal war zum Platzen, gepfropft voll
saloppder Saal war knackend, gerappelt, gerammelt voll
umgangssprachliches war (in der Versammlung) so voll, dass kein Apfel zu Boden fallen konnte
im Konzert war es sehr voll
umgangssprachlichdas Wartezimmer saß ziemlich voll
saloppdeine Hände sind ganz voll (= schmutzig)
saloppich bin jetzt wirklich voll (= satt)
salopper ist voll (= stark betrunken)
Grammatik: wird bei Maßangaben unflektiert dem zugehörigen Substantiv nachgestellt, wenn das, womit etw. gefüllt ist, vorher bereits erwähnt wurde
Beispiele:
die Suppe schmeckte ihm, und er aß zwei Teller voll
sie sammelten Pilze und brachten einen Korb voll nach hause
Kohlen wurden angefahren, es waren drei Wagenladungen voll
bildlich
Beispiele:
gehobenein volles (= reiches) Leben führen
umgangssprachlicher hat volle Taschen, einen vollen Geldbeutel (= viel Geld)
übertragen
Beispiele:
ein volles Herz haben
umgangssprachlichsein Geld mit vollen Händen zum Fenster hinauswerfen
umgangssprachlichjmd. hat den Kopf voll (= hat Sorgen)
saloppich habe die Nase, den Kanal voll (= ich habe es satt)
umgangssprachlichden Mund voll nehmen (= prahlen, übertreiben)
salopp, derbdas Maul, die Schnauze voll nehmen (= prahlen, übertreiben)
saloppden Hals nicht voll genug kriegen (= nicht genug bekommen)
saloppjmdm. die Jacke, den Buckel, Hintern voll hauen (= jmdn. gehörig verprügeln)
saloppdie Jacke, den Hintern, Hosenboden voll kriegen (= gehörig verprügelt werden)
saloppjmdm. die Jacke voll lügen (= jmdn. sehr belügen)
umgangssprachlicher hat alle, beide Hände voll (= sehr viel) zu tun
salopper hat die Hose(n) (gestrichen) voll (= hat große Angst)
b)
Grammatik: in Verbindung mit einer Ergänzung, die angibt, womit etw. gefüllt ist/wird bei attributiver Verwendung unflektiert dem zugehörigen Substantiv nachgestellt
α)
Grammatik: die Ergänzung ist ein artikelloses unflektiertes Substantiv/in diesem Falle wird neben »voll« auch »voller« gebraucht
Beispiele:
ein Glas voll Wein
ein Teller voll Suppe
ein Korb voll, voller Eier
ein Zimmer voll, voller Menschen
ein Gesicht voll, voller Sommersprossen
er hat den Arm voller Bücher
sie hatte die Augen voller Tränen
sie stopften sich [Dativ] den Mund voll Schokolade
der Saal war voll, voller Menschen
du bist ganz voll, voller Schmutz
die Arbeit war voll, voller Fehler
der Baum hängt voller Früchte
die Straßen lagen voll, voller Schnee
bildlich
Beispiel:
umgangssprachlicher hat einen Sack, Kasten, eine Kiste voll Geld (= sehr viel Geld)
übertragen
Beispiele:
ein Herz voll, voller Liebe
ein Leben voller Arbeit, Erfolge, Kummer
umgangssprachlicher hat den Kopf voll, voller Sorgen, Flausen, Probleme
sie sah ihn voll, voller Schmerz, Angst, Freude an
das Kind lernt voller Eifer, berichtete sein Erlebnis voller Stolz
er ist voll, voller Güte, Tatkraft, Mut
umgangssprachlichsein Kopf steckt voller Dummheiten
β)
Grammatik: die Ergänzung steht im Genitiv, selten im Dativ oder wird durch »von«, »mit« angeschlossen/bei einer Ergänzung im Genitiv wird neben »voll« gelegentlich »voller« gebraucht
Beispiele:
eine Schale voll reifer Äpfel
ein Korb voll frischer Eier, voll von, mit (frischen) Eiern
gehobenein Glas voll des besten Weines
gehobeneine Tafel voll der leckersten Speisen
eine Kiste voll von, mit Spielsachen
der Saal war voll aufgeregter Menschen, voll von Menschen
der Text war voll sinnentstellender Fehler, voll von groben Fehlern
übertragen
Beispiele:
sein Herz ist voll aufrichtiger Liebe, tiefsten Hasses, tiefstem Hass
er ist voll von Liebe, Dankbarkeit
umgangssprachlichdie ganze Stadt ist voll von dieser Neuigkeit
umgangssprachlichsie hat den Kopf mit ihren eigenen Sorgen, Angelegenheiten voll