schreiben
Vb.
‘Buchstaben, Worte, Zahlen, Zeichen, Noten hervorbringen’,
ahd.
scrīban
(8. Jh.),
mhd.
schrīben
‘(auf)schreiben, verzeichnen, beschreiben, anordnen, verordnen, nennen, schildern, malen’,
asächs.
skrīƀan,
mnd.
schrīven,
mnl.
scrīven,
nl.
schrijven,
aengl.
scrīfan
‘anordnen, bestimmen, Beichte hören, Strafe auferlegen’,
engl.
to shrive
‘beichten, die Beichte abnehmen’,
aschwed.
skrīva
‘schreiben’,
schwed.
skriva
sind Entlehnungen aus
lat.
scrībere
‘mit einem spitzen Griffel eingraben, einzeichnen, schreiben, (schriftlich) auftragen, anordnen, befehlen, ernennen, festsetzen, (Soldaten) anwerben, ausheben’,
die im
Germ. starke
(nur
aschwed. mitunter auch schwache)
Flexion annehmen.
Der Übergang ins
Germ.
macht zwei Entlehnungsvorgänge wahrscheinlich,
und zwar einen früheren im Sinne von
‘anordnen, bestimmen’
(s. oben
aengl.
scrīfan
und vgl.
asächs.
biskrīƀan
‘sich kümmern, sich zurückhalten’)
und einen späteren im Sinne von
‘(lateinische Schriftzeichen) schreiben’.
Die
engl. Sonderentwicklung
(s. oben)
führt dazu, daß für
‘schreiben’
engl.
to write
eingetreten ist,
die alte
germ. Bezeichnung für das Einritzen der Runen
(s.
reißen).
–
Schreiben
n.
‘Schriftstück, Brief’
(16. Jh.),
substantivierter Infinitiv;
dafür umgangssprachlich oft
die nach Art der Verbalabstrakta ablautende Bildung
Schrieb
m.
(um 1900).
Schreiber
m.
‘wer schreibt’,
ehemals Berufsbezeichnung,
ahd.
skrībāri
(8. Jh.),
mhd.
schrībære,
auch
‘Kanzler, Notar, Schriftgelehrter, Dichter, Tafelaufseher’.
abschreiben
Vb.
‘kopieren, aus einem Schriftstück streichen’
(seit mhd. Zeit),
‘eine Summe abbuchen, streichen, schriftlich absagen’
(15. Jh.),
‘ein Schreibgerät abnutzen’
(17. Jh.),
mhd.
abeschrīben.
Abschrift
f.
‘Kopie’,
mhd.
abeschrift.
anschreiben
Vb.
‘sichtbar aufschreiben’,
mhd.
aneschrīben;
dann auch
‘(eine Geldsumme) zu späterer Bezahlung notieren, Waren auf Kredit geben’
(15. Jh.),
daher
gut oder schlecht angeschrieben sein
‘einen guten oder schlechten Ruf haben’
(17. Jh.);
heute auch
‘an jmdn. schreiben’
(20. Jh.),
möglicherweise Neubildung zu
Anschreiben
n.
‘Brief’
(16. Jh.).
Anschrift
f.
‘Briefaufschrift’
(17. Jh.,
Zesen).
ausschreiben
Vb.
‘herausschreiben, (eine vakante Stelle u. dgl.) bekanntgeben, nicht abkürzen’,
mhd.
ūʒschrīben
‘herausschreiben, bekanntmachen’.
beschreiben
Vb.
‘mit Worten schildern, darstellen, mit Schriftzeichen bedecken’,
mhd.
beschrīben
‘schreiben, aufzeichnen, schildern, schriftlich auffordern zu kommen’;
Beschreibung
f.
‘Schilderung’,
mhd.
beschrībunge.
einschreiben
Vb.
‘schriftlich eintragen’
(15. Jh.);
Einschreiben
n.
seit 1875 für
Rekommandation
‘eine durch Aushändigung einer Empfangsbestätigung besonders registrierte Postsendung’,
eigentlich
‘eine (zur sorgfältigen Beförderung) empfohlene Postsendung’.
verschreiben
Vb.
‘verordnen, beim Schreiben versehentlich Fehler machen’
(17. Jh.),
sich jmdm., einer Sache verschreiben
‘verpflichten, übergeben’
(18. Jh.),
mhd.
verschrīben
‘(auf)schreiben, verzeichnen, schriftlich festsetzen, beschreiben, schriftlich mitteilen, zuerkennen’.
vorschreiben
Vb.
‘als Muster schreiben, Anweisung erteilen’
(16. Jh.),
älter
‘vor etw. schreiben’,
ahd.
furiscrīban
‘an den Anfang schreiben’
(11. Jh.),
mhd.
vorschrīben.
Vorschrift
f.
‘Muster zum Nachschreiben’
(17. Jh.),
‘Anweisung für Verhalten und Tun’
(18. Jh.);
vgl.
ahd.
forascrift
‘Vorangeschriebenes, Überschrift, Titel’
(um 1000).
zuschreiben
Vb.
‘jmdn. für den Urheber von etw. halten, erklären, etw. auf jmdn. zurückführen, ihn mit etw. in Verbindung bringen’
(16. Jh.),
ahd.
zuoscrīban
‘schriftlich hinzu-, anfügen’
(10. Jh.),
spätmhd.
zuoschrīben
‘schriftlich zusichern, melden’.
Zuschrift
f.
‘Hinzugeschriebenes’
(16. Jh.),
‘eine Art Vorwort an den Leser eines Buches’
(17. Jh.),
‘Brief’
(18. Jh.).