bildungssprachlich nicht auf wissenschaftlicher Erforschung, sondern auf allgemeiner Erfahrung beruhend
Kollokationen:
als Adjektivattribut: ein vorwissenschaftliches Denken, Stadium, Zeitalter
Beispiele:
Die Grundannahmen der Homöopathie – dass Gleiches mit Gleichem
bekämpft werden soll und dass extreme Verdünnung die Wirkung »potenziert« –
sind vorwissenschaftlich, um es vorsichtig
auszudrücken. [Die Welt, 17.02.2020]
Der Mythos ist eine hoch qualifizierte Form der Welterklärung aus der
vorwissenschaftlichen Phase der menschlichen
Kultur. Uraltes Menschheitswissen wurde so konserviert, weitergegeben, und
dieses uralte Wissen hat uns auch heute noch etwas zu sagen. [Aachener Zeitung, 29.10.2010]
Daß es egal sei, ob man das Staubsaugen mit einer Schiebe‑ oder einer
Zugbewegung beginnt, diese vorwissenschaftliche
Gewißheit wird durch die Analyse von Staubaufnahmedaten des
ipi-Instituts für Produktforschung in
Esslingen widerlegt. […] Fazit: Effizientes Saugen
startet mit der Düse in Richtung der Neigung des Teppichflors, dann geht es
gegen die Neigung des Flors zurück
(»Mit/Gegen‑Charakteristik«). [Die Zeit, 17.10.1997]
Erforschung und Verständnis der menschlichen Sexualität befinden sich auch heute noch in einem vorwissenschaftlichen Zustand, der wirklich verläßliche Fakten oder gar Paradigmen zur menschlichen Sexualität eher vermissen als erwarten läßt. […] Der Grund für diesen beklagenswerten Mangelzustand liegt in der systematischen und kollektiven Repression und Tabuisierung der menschlichen Sexualität[…]. [Asanger, Roland / Wenninger, Gerd (Hg.): Handwörterbuch Psychologie. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1980], S. 3096]
Anthropokosmische Homologiesysteme sind vor allem auf dem Gebiete
einer vorwissenschaftlichen Medizin von Bedeutung.
Dort wird z. B. die Wirbelsäule der Weltsäule gleichgesetzt, der Atem den
Winden, der Nabel dem Zentrum der Welt. [Hartlaub, G. F.: Symbolismus. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 31731]