Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.
eWDG

Bedeutung

gehoben
1.
Würde besitzend, zeigend, würdevoll
Beispiele:
eine würdige Haltung, Miene
ein würdiger (= ehrwürdiger) Greis
würdig auftreten
sein Unglück würdig tragen
sich würdig verhalten
ein würdiger (= gemessener) Gruß
Ein tiefer Groll … den er unter würdiger Ruhe verbarg [ MusilMann643]
vornehm
Beispiele:
ein würdiger Herr
ein würdiges (= repräsentatives) Denkmal
Horn war ein älterer Herr, sauber und würdig gekleidet [ BöllDienstfahrt52]
dem feierlichen Zweck angemessen
Beispiele:
ein würdiges Begräbnis
eine würdige Festveranstaltung
jmdn. in würdiger Form ehren
ein Jubiläum würdig begehen
jmdn. würdig empfangen, verabschieden
2.
dem Verdienst, der Bedeutung entsprechend geschätzt
Beispiele:
er ist ein würdiger Nachfolger des Direktors
ein würdiger (= geachteter) Gast
der Diplomat hat seinen Staat würdig (= in gebührender Weise) vertreten
sie hielten ihn für würdig (= geeignet), dieses Amt zu versehen
bei der Abschlussfeier des Lehrganges wurden die Würdigsten ausgezeichnet
einer Sache, jmds. würdig seineiner Sache, jmds. nach Verdienst wert sein
Beispiele:
des Lobes würdig sein
der Schüler ist seines Meisters würdig
sich einer Ehre würdig erweisen, zeigen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Würde · würdig
Würde f. ‘Achtung bewirkendes Wesen oder Verhalten eines Menschen, aus Stellung und Amt erwachsendes Ansehen, mit Ansehen und Geltung verbundene Stellung, Amt’, ahd. wirdī ‘Ansehen, Verdienst, Ehrung’ (8. Jh.), mhd. wirde, wierde, (md.) werde ‘Wert, Ansehen, Ehre(nbezeigung), Verehrung’, frühnhd. Würde (16. Jh., mit Übergang von i in ü) ist ein ī-Abstraktum zu dem unter wert (s. d.) behandelten Adjektiv. Als Bedeutung ist anzusetzen ‘Wert, Ansehen, Geltung’ (auf Grund sozialer Stellung und gesellschaftlichen Ranges) und die sich daraus ergebende ‘Ehrung’. Daneben (ebenfalls bereits ahd.) steht Würde für den ‘Wert eines Menschen, der in seinem Wesen, seinen Eigenschaften und Leistungen beruht’. Um die Mitte des 18. Jhs. entwickelt sich Würde unter dem Einfluß der idealistischen Philosophie und Ethik (Kant, Schiller) zur Bezeichnung für den ‘von allen Äußerlichkeiten unabhängigen inneren, absoluten Wert des Menschen, der sich in seinem (ethischen) Denken und Verhalten äußert’, daher häufig in Verbindungen wie Würde der Menschheit, des Menschen (18. Jh.). – würdig Adj. ‘der Würde entsprechend, angemessen, ernst, gewichtig’, ahd. wirdīg ‘wert, verdient, ehrwürdig’ (8. Jh.), mhd. wirdic, wirdec, (seit 14. Jh. auch) würdig ‘Wert habend, trefflich, angesehen, edel’. S. auch unwirsch.

Thesaurus

Synonymgruppe
entsprechend · nach Verdienst · nach Wert · wert · würdig

Typische Verbindungen zu ›würdig‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›würdig‹.

Verwendungsbeispiele für ›würdig‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Nun auf einmal fühlte sie sich dieser Nähe nicht würdig. [Doderer, Heimito von: Die Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre, Gütersloh: Bertelsmann 1996 [1951], S. 1066]
Muß man sich nicht zuerst verwandeln, um ihrer würdig zu sein? [Safranski, Rüdiger: Friedrich Schiller, München Wien: Carl Hanser 2004, S. 323]
Das ist ein würdiger Text, ein ehrwürdiger Text, würde ich sagen. [Weizsäcker, Carl Friedrich von: Bewußtseinswandel, München: Hanser 1988, S. 190]
Er hält das vielleicht für würdig, für diplomatisch, für klug. [Vossische Zeitung (Morgen-Ausgabe), 08.03.1907]
Jedenfalls sind wir dieser großen Tradition offenbar nicht mehr würdig. [Die Zeit, 17.10.1997, Nr. 43]
Zitationshilfe
„würdig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/w%C3%BCrdig>.

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Worthäufigkeit

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