⟨mit etw. wüsten⟩mit etw. leichtfertig, verschwenderisch umgehen
wüsten
Grammatik Verb · wüstet, wüstete, hat gewüstet
Aussprache
Worttrennung wüs-ten
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
wüst · Wüste · wüsten · verwüsten · Wüstling · Wüstung · Wüstenei
wüst
Adj.
‘öde, nicht bebaut oder bewohnt, verheert’.
Das nur westgerm. bezeugte Adjektiv
ahd.
wuosti
‘öde, unbebaut, leer’
(um 800),
mhd.
wüeste,
wuoste
‘öde, einsam, verlassen, leer, unschön, häßlich’,
asächs.
wōsti,
mnd.
wōste,
mnl.
woest(e),
nl.
woest,
afries.
wōst,
aengl.
wēste
(westgerm.
*wōsti-)
ist verwandt mit
lat.
vāstus
‘öde, wüst, leer, plump, roh, ungeschlacht’,
air.
fās
‘leer’,
fāsach
‘Wüste’
und kann vielleicht über ein
to-Partizip
ie.
*u̯āsto-
‘öde’
an die unter
Wahnwitz
(s. d.)
dargestellte Wurzel
ie.
*eu-,
*euə-,
*u̯ā-
‘mangeln, leer’
angeschlossen werden.
Wüste
f.
‘unbebauter, unbewohnter, vegetationsloser Landstrich, verheertes Gebiet’,
besonders
(seit frühem bibelsprachlichem Gebrauch)
Bezeichnung der außereuropäischen Sand- und Steinwüsten
(vom 18. Jh. an vorherrschend),
ahd.
wuostī
(8. Jh.),
mhd.
wüeste,
wuoste
‘öde Gegend, Wildnis’,
aengl.
wēste;
vgl. daneben
(mit dem Suffix
germ.
-injō,
-unjō)
ahd.
wuostin
(8. Jh.),
mhd.
wuostinne,
wuosten,
wüestene,
asächs.
wōstunnia,
mnd.
wōstine,
mnl.
woestine,
nl.
woestijn,
aengl.
wēsten.
wüsten
Vb.
‘verheeren, beschädigen, zunichte machen, vergeuden’,
ahd.
wuosten
‘plündern, brandschatzen, verheeren’
(9. Jh.),
mhd.
wüesten
‘öde machen, ausplündern, zerstören, Raubbau treiben’,
asächs.
wōstian,
mnd.
wōsten,
faktitive Bildung zum Adjektiv.
verwüsten
Vb.
‘verheeren, vernichten’,
mhd.
verwüesten.
Wüstling
m.
‘zügelloser, ausschweifender Mensch’
(16. Jh.).
Wüstung
f.
‘unbebauter, unbewohnter Landstrich, verlassene Siedlung’,
mhd.
wüestunge,
wustunge.
Wüstenei
f.
‘wüste Gegend, Einöde’,
mhd.
(md.)
wüestenīe,
mnd.
wōstenie,
mnl.
woestenie,
nl.
woestenij,
Weiterbildung von
ahd.
wuostin,
mhd.
wüestene
f.
‘Wüste’.
Verwendungsbeispiele für ›wüsten‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Auch hier haben sie gewüstet und überall ihre Paläste der Republik gebaut, gesichtslos, blicklos, trostlos.
[Die Zeit, 23.02.2006, Nr. 09]
Manch einer hält einen Sandsturm in der Wüste besser aus als ein kritisches Feedback eines Kollegen.
[Süddeutsche Zeitung, 12.10.2002]
Denn immer wüstet in einem oder mehreren Vertretungskörpern die Obstruktion.
[Vossische Zeitung (Morgen-Ausgabe), 02.03.1912]
Aber sie hat auch das Temperament, um Rossinis Tarantella‑Wirbel ("La danza") zu klappern, zu wüsten, zu treiben.
[Süddeutsche Zeitung, 28.01.1998]
Zitationshilfe
„wüsten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/w%C3%BCsten>.
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