wütend
Grammatik partizipiales Adjektiv
Aussprache
Worttrennung wü-tend
Wortbildung
mit ›wütend‹ als Letztglied:
stinkwütend
Bedeutungsübersicht
- von Wut erfüllt, sehr erregt
- ⟨auf, über jmdn., etw. wütend sein⟩
- heftig
- [umgangssprachlich, übertrieben] in sehr starkem Maße
eWDG
Bedeutung
von Wut erfüllt, sehr erregt
Beispiele:
ein wütender Mensch
sie stürzten mit wütendem (= wildem) Gebrüll auf uns zu
wütend schreien, toben
jmdn. wütend machen (= in Wut bringen)
jmdn. wütend beschimpfen
salopper war wütend wie ein angestochener Eber
⟨auf, über jmdn., etw. wütend sein (= auf, über jmdn., etw. sehr erzürnt, erbost sein)⟩
Beispiele:
er war wütend auf diesen Schurken
sie wurden immer wütender über die skandalösen Zustände
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1. |
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Wut · Wüterich · wüten · wütend · wütig
Wut f. ‘rasender Zorn’, ahd. (um 800), mhd. wuot f. ‘heftige Bewegung, heftige Gemütserregung, Raserei’, mnl. woet f. m., nl. woede f. ‘Wut, Raserei’ und aengl. wōþ f. ‘Ton, Stimme, Dichtung’, anord. ōðr m. ‘Erregtheit, Dichtkunst, Dichtung’ stehen neben dem (im Dt. untergegangenen) Adjektiv ahd. -wuot in firwuot ‘unsinnig, ohne Vernunft’ (11. Jh.), aengl. wōd, engl. (älter bzw. mundartlich) wood ‘wahnsinnig, wütend, rasend’, anord. ōðr ‘wütend, rasend’, got. *wōþs (bezeugt wōds) ‘wütend, besessen’ (germ. *wōda-). Außergerm. sind vergleichbar aind. ápivátati (aus *u̯at-) ‘bläst an, facht an, inspiriert’, lat. vātēs ‘Weissager, Seher’, air. fāith ‘Seher, Prophet’, mir. fāth (aus *u̯ātu-) ‘Prophezeiung, Ursache’, so daß ie. *u̯ā̌t-, *u̯ōt- ‘geistig angeregt sein’ angesetzt werden kann, möglicherweise eine Erweiterung der Wurzel ie. *u̯ē- ‘wehen, blasen, hauchen’ (s. wehen). Als Ausgangsbedeutung ist vielleicht ein ‘durch übermenschliche Kräfte (Dämonen, Götter?) verursachter Zustand des Außersichseins, übermächtige Erregung’ anzunehmen. In älterer Sprache bezeichnet das Substantiv unterschiedliche Gemütserregungen wie Raserei, Wahnsinn, Verzückung, zügellose Erregung, rasenden Zorn. Vor allem in der letztgenannten Verwendung ist es bis heute geläufig. – Wüterich m. ‘gewalttätiger Mensch’, ahd. wuotarīh (9. Jh.), mhd. wüeterī̌ch, wuoterī̌ch ‘Tyrann, Teufel’. Vgl. ahd. wuoto m. (10. Jh.). wüten Vb. ‘vor Zorn rasen, gewalttätig vorgehen’, ahd. wuoten ‘besessen sein, im Wahnsinn rasen, in heftiger Erregung sein und Gewalt anwenden’ (8. Jh.), mhd. wüeten; dazu wütend Part.adj. besonders seit der 2. Hälfte des 18. Jhs. im Sinne von ‘heftig’ auf seelische und körperliche (wütender Hunger, Schiller) Vorgänge bezogen. wütig Adj. ‘zornig, tobend’, ahd. wuotīg (9. Jh.), mhd. wuotic, wüetec ‘tollwutkrank, tobsüchtig, wahnsinnig, aggressiv erregt’.
Thesaurus
Synonymgruppe
aufgebracht ·
außer sich (vor Wut) ·
bitterböse ·
empört ·
erbost ·
in Rage ·
wütend ·
zornig ●
brastig regional, veraltend ·
böse Kindersprache ·
einen Hals haben ugs. ·
eingeschnappt ugs. ·
erzürnt geh. ·
fuchsteufelswild ugs. ·
fuchtig ugs. ·
geladen ugs. ·
in Brast ugs., regional ·
pissig derb ·
sickig ugs. ·
stinkig ugs.
Assoziationen |
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Synonymgruppe
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›wütend‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›wütend‹.
aufbringen
brüllen
eifersüchtig
empört
entsetzt
enttäuscht
fassungslos
frustriert
hilflos
kränken
protestieren
ratlos
reagieren
rennen
rufen
schimpfen
schleudern
schreien
sprachlos
stampfen
stapfen
stürmen
traurig
verbittern
verlassen
verzweifelt
werfen
wütend
zornig
Verwendungsbeispiele für ›wütend‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Du bist bestimmt sehr wütend auf deinen Vater, nicht wahr?
[Funke, Cornelia: Tintenherz, Hamburg: Cecilie Dressler Verlag 2003, S. 395]
Ich fand es wunderschön, Sie so wütend erleben zu dürfen.
[Kopetzky, Steffen: Grand Tour, Frankfurt am Main: Eichborn 2002, S. 646]
So mußten wir uns damit begnügen, wütend auf sie zu sein.
[Neue deutsche Literatur, 1953, Nr. 2, Bd. 1]
Die Reinheit seines Charakters haben selbst seine zahlreichen wütenden Gegner nicht anzuzweifeln gewagt.
[Vorländer, Karl: Geschichte der Philosophie. In: Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1913], S. 7470]
Als das Buch erschien, damals, als wir verheiratet waren, war ich wirklich wütend.
[Der Spiegel, 05.01.1998]
Zitationshilfe
„wütend“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/w%C3%BCtend>.
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