Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

wütend

Grammatik partizipiales Adjektiv
Aussprache 
Worttrennung wü-tend
Wortzerlegung wüten -end2
Wortbildung  mit ›wütend‹ als Letztglied: stinkwütend
eWDG

Bedeutung

von Wut erfüllt, sehr erregt
Beispiele:
ein wütender Mensch
sie stürzten mit wütendem (= wildem) Gebrüll auf uns zu
wütend schreien, toben
jmdn. wütend machen (= in Wut bringen)
jmdn. wütend beschimpfen
salopper war wütend wie ein angestochener Eber
auf, über jmdn., etw. wütend sein (= auf, über jmdn., etw. sehr erzürnt, erbost sein)
Beispiele:
er war wütend auf diesen Schurken
sie wurden immer wütender über die skandalösen Zustände
heftig
Beispiele:
ein wütender Schneesturm
ein wütender (= schneidender) Schmerz durchfuhr ihn
Scham und wütende Reue zerbissen Fernand [ Feuchtw.Narrenweisheit89]
umgangssprachlich, übertrieben in sehr starkem Maße
Beispiele:
ein wütender (= sehr großer) Hunger
eine wütende Hetze
ein wütender (= fanatischer) Verfechter seiner Ideen
er stürzte sich wütend (= wie besessen) in seine Arbeit
Auch ich […] schaufelte wie ein Wütender [ Kisch1,293]
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Wut · Wüterich · wüten · wütend · wütig
Wut f. ‘rasender Zorn’, ahd. (um 800), mhd. wuot f. ‘heftige Bewegung, heftige Gemütserregung, Raserei’, mnl. woet f. m., nl. woede f. ‘Wut, Raserei’ und aengl. wōþ f. ‘Ton, Stimme, Dichtung’, anord. ōðr m. ‘Erregtheit, Dichtkunst, Dichtung’ stehen neben dem (im Dt. untergegangenen) Adjektiv ahd. -wuot in firwuot ‘unsinnig, ohne Vernunft’ (11. Jh.), aengl. wōd, engl. (älter bzw. mundartlich) wood ‘wahnsinnig, wütend, rasend’, anord. ōðr ‘wütend, rasend’, got. *wōþs (bezeugt wōds) ‘wütend, besessen’ (germ. *wōda-). Außergerm. sind vergleichbar aind. ápivátati (aus *u̯at-) ‘bläst an, facht an, inspiriert’, lat. vātēs ‘Weissager, Seher’, air. fāith ‘Seher, Prophet’, mir. fāth (aus *u̯ātu-) ‘Prophezeiung, Ursache’, so daß ie. *u̯ā̌t-, *u̯ōt- ‘geistig angeregt sein’ angesetzt werden kann, möglicherweise eine Erweiterung der Wurzel ie. *u̯ē- ‘wehen, blasen, hauchen’ (s. wehen). Als Ausgangsbedeutung ist vielleicht ein ‘durch übermenschliche Kräfte (Dämonen, Götter?) verursachter Zustand des Außersichseins, übermächtige Erregung’ anzunehmen. In älterer Sprache bezeichnet das Substantiv unterschiedliche Gemütserregungen wie Raserei, Wahnsinn, Verzückung, zügellose Erregung, rasenden Zorn. Vor allem in der letztgenannten Verwendung ist es bis heute geläufig. – Wüterich m. ‘gewalttätiger Mensch’, ahd. wuotarīh (9. Jh.), mhd. wüeterī̌ch, wuoterī̌ch ‘Tyrann, Teufel’. Vgl. ahd. wuoto m. (10. Jh.). wüten Vb. ‘vor Zorn rasen, gewalttätig vorgehen’, ahd. wuoten ‘besessen sein, im Wahnsinn rasen, in heftiger Erregung sein und Gewalt anwenden’ (8. Jh.), mhd. wüeten; dazu wütend Part.adj. besonders seit der 2. Hälfte des 18. Jhs. im Sinne von ‘heftig’ auf seelische und körperliche (wütender Hunger, Schiller) Vorgänge bezogen. wütig Adj. ‘zornig, tobend’, ahd. wuotīg (9. Jh.), mhd. wuotic, wüetec ‘tollwutkrank, tobsüchtig, wahnsinnig, aggressiv erregt’.

Thesaurus

Synonymgruppe
aufgebracht · außer sich (vor Wut) · bitterböse · empört · erbost · in Rage · wütend · zornig  ●  brastig regional, veraltend · böse Kindersprache · einen Hals haben ugs. · eingeschnappt ugs. · erzürnt geh. · fuchsteufelswild ugs. · fuchtig ugs. · geladen ugs. · in Brast ugs., regional · pissig derb · sickig ugs. · stinkig ugs.
Assoziationen
Synonymgruppe
geharnischt · gepfeffert · scharf · scharf formuliert · wütend  ●  hat sich gewaschen ugs., fig.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›wütend‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›wütend‹.

Verwendungsbeispiele für ›wütend‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Du bist bestimmt sehr wütend auf deinen Vater, nicht wahr? [Funke, Cornelia: Tintenherz, Hamburg: Cecilie Dressler Verlag 2003, S. 395]
Ich fand es wunderschön, Sie so wütend erleben zu dürfen. [Kopetzky, Steffen: Grand Tour, Frankfurt am Main: Eichborn 2002, S. 646]
So mußten wir uns damit begnügen, wütend auf sie zu sein. [Neue deutsche Literatur, 1953, Nr. 2, Bd. 1]
Die Reinheit seines Charakters haben selbst seine zahlreichen wütenden Gegner nicht anzuzweifeln gewagt. [Vorländer, Karl: Geschichte der Philosophie. In: Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1913], S. 7470]
Als das Buch erschien, damals, als wir verheiratet waren, war ich wirklich wütend. [Der Spiegel, 05.01.1998]
Zitationshilfe
„wütend“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/w%C3%BCtend>.

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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