wagen
GrammatikVerb · wagt, wagte, hat gewagt
Aussprache
Worttrennung wa-gen
Wortbildung
mit ›wagen‹ als Erstglied:
Wagehals
· Wagemut · Wagestück · Waghals · Wagnis · Wagstück
· mit ›wagen‹ als Letztglied: durchwagen · heranwagen · herauswagen · hervorwagen · hinaufwagen · hinauswagen · hineinwagen · hinunterwagen · hinüberwagen · vorwagen
· mit ›wagen‹ als Grundform: gewagt
· mit ›wagen‹ als Letztglied: durchwagen · heranwagen · herauswagen · hervorwagen · hinaufwagen · hinauswagen · hineinwagen · hinunterwagen · hinüberwagen · vorwagen
· mit ›wagen‹ als Grundform: gewagt
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutung
etw. mutig, die Gefahr nicht scheuend, tun, etw. riskieren
a)
Beispiele:
einen Angriff wagen
wir müssen es wagen
er wagte es, ihm zu widersprechen
sie hatten nicht gewagt zu stören
er wagte kein Wort zu sagen
eine Bitte, einen Versuch wagen
er wagte den kühnen Sprung
eine gewagte (= kühne) Behauptung
⟨sich irgendwohin wagen⟩sich mutig, die Gefahr nicht scheuend, irgendwohin begeben
Beispiel:
sich auf die Straße, aus dem Hause wagen
bildlich
Beispiele:
sich auf ein unbekanntes Gebiet wagen
er wagte sich an die schwierige Aufgabe
umgangssprachlichsich in die Höhle des Löwen wagen (= beherzt, unerschrocken eine gefürchtete Person aufsuchen)
sprichwörtlicherst wägen, dann wagen (= erst überlegen, dann handeln)
b)
etw. selbst auf die Gefahr des Verlustes hin daransetzen, um den Ausgang eines Unternehmens für sich zu entscheiden
Beispiele:
er hat dabei viel, alles gewagt
einen hohen Einsatz wagen
der Retter hat sein Leben für das Kind gewagt
es ist sehr gewagt (= leichtsinnig), so schnell zu fahren
eine gewagte Operation
ein gewagtes Spiel spielen
sprichwörtlichwer wagt, gewinnt
sprichwörtlichfrisch gewagt ist halb gewonnen (= wer kühn wagt, hat schon fast sein Ziel erreicht)
bildlich
Beispiel:
seinen Hals, Kopf wagen (= sein Leben aufs Spiel setzen)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
wagen · Wagnis · Wagehals · wag(e)halsig
wagen Vb. ‘kühn unternehmen, etw. auf gut Glück riskieren, aufs Spiel setzen’, mhd. wāgen ‘in die Waagschale legen, aufs Geratewohl daransetzen oder tun, einem ungewissen Ausgang anheimgeben’, mnd. wāgen, mnl. wāghen, nl. wagen, abgeleitet von dem unter Waage (s. d.) dargestellten Substantiv. Vgl. Wendungen wie mhd. den līp ūf die wāge lān ‘sein Leben riskieren, es aufs Spiel setzen’, er gap sich in wāge ‘überließ sich dem ungewissen Ausgang’. – Wagnis n. ‘Risiko, kühnes Unterfangen’ (16. Jh.), wohl in der obd. Kanzleisprache entstanden und erst nach 1800 allgemein gebräuchlich. Wagehals m. ‘Draufgänger, kühner, mutiger Mensch’ (15. Jh.), in der Art imperativischer Satznamen gebildet nach den Hals (‘das Leben’) wagen. Älter ist der urkundlich bezeugte Name Johan Waginhals (14. Jh.). wag(e)halsig Adj. ‘sich verwegen in Gefahr begebend, tollkühn’ (18. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(einen) Test machen ·
(einen) Versuch wagen ·
(sich) herantrauen (an) ·
(sich) wagen (an) ·
antesten ·
auf die Probe stellen ·
auf einen Versuch ankommen ·
ausprobieren ·
erproben ·
es auf einen Versuch ankommen lassen ·
es versuchen mit ·
hineinschnuppern ·
probieren ·
testen ·
versuchen ●
die Probe aufs Exempel machen Redensart ·
sein Glück versuchen ugs.
Assoziationen |
|
(all) seinen Mut zusammennehmen ·
(es) schaffen (zu) ·
(es) über sich bringen ·
(etwas) übers Herz bringen ·
(seinem) Herzen einen Stoß geben ·
(sich) trauen ·
sich ein Herz fassen ·
sich ein Herz nehmen (und) ·
sich einen Ruck geben (und) ·
sich überwinden ·
wagen ●
sich ermannen altertümelnd ·
über seinen (eigenen) Schatten springen fig.
Unterbegriffe |
|
Assoziationen |
|
(der) Gefahr (furchtlos) ins Auge sehen ·
(etwas) wagen ·
es wagen, zu ●
(sich) in die Höhle des Löwen begeben fig., variabel ·
(die) Gefahr nicht scheuen geh., veraltend
Assoziationen |
|
(das) Risiko auf sich nehmen ·
(ein) Risiko eingehen ·
(ein) Wagnis eingehen ·
(etwas) riskieren ·
(etwas) wagen ·
(sein) Glück herausfordern ·
(sein) Schicksal herausfordern ·
Risiken eingehen ·
es auf einen Versuch ankommen lassen ·
sich (einer Gefahr) aussetzen ●
(sich) (zu) weit aus dem Fenster gelehnt haben kommentierend, fig. ·
(sich) auf dünnem Eis bewegen fig. ·
auf schmalem Grat wandern fig. ·
mit dem Feuer spielen fig. ·
(mit einer Gefahr) kokettieren geh. ·
es darauf ankommen lassen ugs. ·
es wissen wollen ugs. ·
ganz schön mutig sein ugs., kommentierend
Assoziationen |
|
(sein) Glück herausfordern ·
etwas aufs Spiel setzen ·
hasardieren ·
wagen
Typische Verbindungen zu ›wagen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›wagen‹.
Verwendungsbeispiele für ›wagen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Selbst diejenigen, die schon oft Wände tapeziert haben, scheuen davor zurück, sich an das Tapezieren der Decken zu wagen.
[o. A.: Das Buch vom Wohnen, Hamburg: Orbis GmbH 1977, S. 216]
Wir hatten schon seit acht Stunden den Motor nicht abzustellen gewagt.
[Grzimek, Bernhard: Kein Platz für wilde Tiere, Köln: Lingen [1973] [1954], S. 107]
Es sieht fast so aus, als wage er es nicht.
[Bodenreuth, Friedrich [d.i. Jaksch, Friedrich]: Alle Wasser Böhmens fließen nach Deutschland, Berlin: Büchergilde Gutenberg 1938 [1937], S. 141]
Dieses Entsetzen wirklich werden zu lassen, würden die Mächte so bald nicht wagen.
[Weizsäcker, Carl Friedrich von: Bewußtseinswandel, München: Hanser 1988, S. 66]
Die Reinheit seines Charakters haben selbst seine zahlreichen wütenden Gegner nicht anzuzweifeln gewagt.
[Vorländer, Karl: Geschichte der Philosophie. In: Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1913], S. 7470]
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
Wagehals wagehalsig Wägelchen Wagemut wagemutig |
Wagen wägen Wagenachse Wagenausfahrt Wagenbau |
selten | häufig | |||||
Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora
Referenzkorpora
Metakorpora
Zeitungskorpora
Webkorpora
Spezialkorpora
- DTA-Erweiterungen (1465–1969)
- Archiv der Gegenwart (1931–2000)
- Polytechnisches Journal
- Filmuntertitel
- Gesprochene Sprache
- DDR
- Politische Reden (1982–2020)
- Bundestagskorpus (1949–2017)
- Soldatenbriefe (1745–1872)
- Korpus Patiententexte (1834–1957)
- A. v. Humboldts Publizistik (dt., 1790–1859)
- Nachrichten aus der Brüdergemeine (1819–1894)
- Der Neue Pitaval (1842–1890)
- Briefe von Jean Paul (1780–1825)
- Deutsche Kunst und Dekoration (1897–1932)
- Neuer Deutscher Novellenschatz (1884–1887)
- stimm-los – Wiedergefundene Perlen der Literatur
- Wikibooks-Korpus
- Wikipedia-Korpus
- Wikivoyage-Korpus
- Gesetze und Verordnungen (1897–2023)