Wahnwitz
m.
(früher auch f.)
‘abwegiges, törichtes Verhalten, äußerste Sinnlosigkeit, Unsinn, Geistesgestörtheit’
(16. Jh.),
wohl nicht
(nur einmal bezeugtes)
ahd.
wanawizzī
f.
‘Unvernunft, Wahnsinn’
(um 900)
fortsetzend,
sondern rückgebildet aus dem Adjektiv
wahnwitzig
‘völlig unsinnig, verrückt’
(15. Jh.),
einer Weiterbildung von
ahd.
wanawizzi
Adj.
‘töricht, unsinnig’,
eigentlich
‘keinen Verstand habend’
(10. Jh.),
mhd.
wanwiz,
-witze
‘verrückt, unsinnig’,
frühnhd.
wanwitz
‘unverständig, töricht, geistig schwach’
(nur 15. und 16. Jh.).
Es handelt sich um eine Zusammensetzung aus dem unter
↗
Witz
‘Verstand’
(s. d.)
behandelten Substantiv
und
wahn
Adj.
‘fehlend, leer, nichtig’
(nach dem 17. Jh. ungebräuchlich),
ahd.
(8. Jh.),
asächs.
wan
‘fehlend’,
mhd.
wan
‘nicht voll, das volle Maß nicht haltend, leer, unerfüllt, erfolglos’,
aengl.
wan,
anord.
vanr
‘ermangelnd’,
isl.
vanur,
got.
wans
‘mangelhaft, fehlend’
(
germ.
*wana-).
Dieses führt mit
aind.
ūnáḥ
‘unzureichend, ermangelnd’,
griech.
é͞unis
(
εὖνις)
‘beraubt, ermangelnd’,
lat.
vānus
‘leer, gelichtet, taub, gehaltlos’
auf eine Bildung mit dem Partizipialsuffix
ie.
-no-
zur Wurzel
ie.
*eu-,
*euə-,
*u̯ā-,
*u̯ə-
‘mangeln, leer’,
zu der vielleicht auch die unter
↗
wüst
(s. d.)
angeführten Wortformen gehören.
wahnwitzig
bedeutet daher eigentlich
‘ohne Verstand, des Verstandes mangelnd oder beraubt’.