Wedel
m.
‘Quaste, Büschel, Schwanz’,
ahd.
wadal
(um 800),
wedil
(10. Jh.)
‘Fächer, Wedel, Mondwechsel’,
mhd.
wadel,
wedel
‘Büschelartiges zum Hinundherbewegen, Pinsel, (Feder-, Laub-, Haar-, Reisig)büschel, buschiges Schwanzende, Mondwechsel, -phase’
(
germ.
*waþila-)
sowie
ahd.
wadal
‘schweifend, unstet, arm’
(8. Jh.),
mhd.
wadel
‘schweifend, unstet’,
aengl.
waþol
‘Mond’
(eigentlich
‘herumstreifend’)
und
ahd.
wāla
(aus
*wēþla-)
‘Fächer, Blasebalg, das Wehen’
(um 1000),
mhd.
wāle
‘Fächer’
sind mit dem Suffix
ie.
-tlo-,
germ.
-þla-
zu der unter
↗
wehen
(s. d.)
dargestellten Wurzel
ie.
*u̯ē-
‘wehen, blasen, hauchen’
gebildet.
Verwandt sind außerdem
anord.
vēli
(aus
germ.
*waþila-)
‘Vogelschwanz’,
lit.
vė́tra
‘Sturm(wind), Unwetter’,
vė́tyti
‘worfeln, etw. schwingen’,
aslaw.
větrъ,
russ.
véter
(
ветер)
‘Wind’
und das unter
↗
wallen2
(s. d.)
behandelte Verb.
Für
Wedel
ist von einer Bedeutung
‘Wehendes, sich hin und her Bewegendes’
auszugehen.
Als Bezeichnung für das
‘buschige Schwanzende’
steht
mhd.
wadel,
wedel
zunächst unterscheidend neben
mhd.
zagel
‘Schwanz’
(s.
↗
Zagel);
im 15. Jh. wird dieser Unterschied aufgegeben,
Wedel,
Wadel
verdrängt das ältere
Zagel
und wird im 16. Jh. in südd. Sprache vorherrschend.
Vom 17. Jh. an
gilt in der Literatursprache allgemein vom
Omd. ausgehendes
↗
Schwanz
(s. d.).
Nur
obd. Mundarten und die Jägersprache bewahren
Wedel
‘Schwanz’.
wedeln
Vb.
‘(den Schwanz) hin und her bewegen’,
mhd.
wadelen,
wedelen
‘schweifen, schwanken, flattern, fließen’,
ahd.
wadalōn
‘umherschweifen’
(9. Jh.).