Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

wegnehmen

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GrammatikVerb
Aussprache 
Worttrennung weg-neh-men
Wortzerlegung weg- nehmen
Wortbildung  mit ›wegnehmen‹ als Grundform: Wegnahme
eWDG

Bedeutungen

1.
etw. von der Stelle nehmen, an der es sich befindet
Beispiele:
nimm bitte deine Sachen hier weg
das Tischtuch wegnehmen
die Vase, das Buch vom Tisch wegnehmen
(sich) [Dativ] von einer Menge einen Teil wegnehmenvon einer Menge einen Teil entfernen, indem man sich ihn nimmt
Beispiel:
ich habe (mir) von den Eiern drei weggenommen
einen Körperteil aus der bisherigen Stellung, Lage bringen
Beispiel:
pass auf, nimm die Finger, Hände, den Kopf weg!
2.
jmdm. etw. wegnehmenetw., was ein anderer hat, besitzt, (unrechtmäßig) an sich nehmen, in seine Verfügungsgewalt bringen
Beispiele:
wenn du ungezogen bist, nehme ich dir den Ball wieder weg
Mutti, der Junge hat mir die Puppe weggenommen!
jmdm. ein Buch wegnehmen
jmdm. (mit Gewalt, heimlich) sein Geld wegnehmen (= rauben, stehlen)
der Bandit nahm ihm mit vorgehaltener Pistole die Brieftasche weg
übertragen
Beispiele:
Ich habe von Intrigen erfahren, die bezwecken, ihr die Rolle wegzunehmen [ H. MannSchauspielerinII 5]
jedenfalls hättest du mir das Kompliment nicht vor der Nase wegnehmen dürfen [ Th. MannBuddenbrooks1,388]
jmdm. jmdn. wegnehmen
Beispiele:
er hat seinem Freund die Freundin weggenommen (= abspenstig gemacht)
Man sollte den Vater kurzweg verklagen. Dann würde ihm das Kind weggenommen (= entzogen, abgesprochen) [ WedekindFrühlings ErwachenI 5]
jmdm. etw. wegnehmenbewirken, dass jmd. etw. nicht mehr hat
Beispiele:
jmdm. die Sicht wegnehmen
die Bücher nehmen mir zu viel Platz weg
Ich nehme dir wohl die Zeit weg? [ BrechtRundköpfe9]
etw. nimmt etw. weg
Beispiele:
der Schrank nimmt viel Platz weg (= beansprucht viel Platz)
die Gardinen nehmen viel Licht weg (= halten viel Licht ab)
3.
Beispiel:
Gas wegnehmen (= die Fahrt des Autos verlangsamen, indem die Zufuhr von Treibstoffgemisch verringert wird)

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(sich) aneignen · abnehmen · abräumen · entreißen · entwenden · entziehen · fortnehmen · herunternehmen · mitnehmen · wegnehmen  ●  abjagen ugs. · abknapsen ugs. · abknöpfen ugs. · abluchsen ugs. · abringen ugs. · abzwacken ugs. · das Wasser abgraben ugs. · deprivieren geh., lat. · wegschnappen ugs.
Assoziationen

Assoziationen

(jemandem) abnehmen (unter Gewaltanwendung) · (jemandem) aus der Hand reißen · (jemandem) entreißen · (jemandem) wegnehmen (unter Gewaltanwendung) · (jemanden) berauben  ●  (etwas) abziehen jugendsprachlich · (jemanden) abziehen jugendsprachlich · rauben juristisch · (jemandem) wegreißen ugs.
Assoziationen

(jemandem etwas) abnehmen · (jemandem etwas) wegnehmen · (jemanden) bestehlen · (jemanden) erleichtern um  ●  (jemandem etwas) abknöpfen ugs. · (jemanden) beklauen ugs.
Assoziationen

(jemandem etwas) abnehmen (um Schaden abzuwenden) · (jemandem etwas) aus der Hand nehmen · (jemandem etwas) fortnehmen · (jemandem etwas) wegnehmen
Assoziationen

(einen Teil) wegnehmen · (etwas) abzweigen (von) · (etwas) verschwinden lassen · für sich nehmen  ●  auf die Seite schaffen fig. · (etwas) abknapsen (von) ugs. · abzapfen ugs.
Assoziationen
  • (etwas) stehlen · sich (an fremden Sachen) vergreifen  ●  (das) Bezahlen vergessen ironisch · (etwas) entwenden Amtsdeutsch · sich (bei etwas) bedienen verhüllend · sich widerrechtlich aneignen juristisch · (etwas) klauen ugs. · (etwas) mausen ugs. · (etwas) mitgehen lassen ugs., scherzhaft · (etwas) mopsen ugs. · (etwas) organisieren ugs., verhüllend · (etwas) schnipfen ugs., bairisch · (etwas) stibitzen ugs. · böhmisch einkaufen derb, selten · lange Finger machen ugs. · polnisch einkaufen derb, selten · sich (etwas) besorgen ugs., verhüllend · sich (etwas) einfach nehmen ugs. · sich (etwas) klemmen ugs.
  • (etwas für sich) herausholen · (etwas für sich) herausschlagen · (sich) bereichern (an) · (sich) die eigenen Taschen füllen · in die eigene Tasche wirtschaften  ●  (sich) (ordentlich) bedienen ugs. · (sich) die Taschen vollmachen ugs. · (sich) die Taschen vollstopfen ugs.
  • Besitz ergreifen von · an sich nehmen · in Besitz nehmen · sich (einer Sache) bemächtigen · sich (etwas) aneignen  ●  an sich reißen auch figurativ · sich nehmen ugs.
  • (ungerechtfertigterweise) in seinen Besitz bringen · an sich bringen · an sich nehmen · einheimsen · erbeuten · erjagen · sich (ungerechtfertigterweise) aneignen · sich einverleiben · zugespielt bekommen  ●  kapern fig. · abgreifen ugs. · absahnen ugs. · abstauben (u.a. Sport) ugs. · einsacken ugs. · einstreichen ugs. · sich (an etwas) gesund stoßen ugs. · sich (einer Sache) bemächtigen geh. · sich (etwas) an Land ziehen ugs. · sich (etwas) grabschen ugs. · sich (etwas) greifen ugs. · sich (etwas) gönnen ugs. · sich (etwas) krallen ugs. · sich (etwas) reinpfeifen ugs. · sich (etwas) reinziehen ugs. · sich (etwas) schnappen ugs. · sich (etwas) unter den Nagel reißen ugs. · sich zueignen fachspr., juristisch
  • Entziehung elektrischer Energie fachspr., juristisch · Stromdiebstahl ugs. · Stromklau ugs.

(jemandem) wegnehmen · einkassieren · einsammeln · kassieren

Typische Verbindungen zu ›wegnehmen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›wegnehmen‹.

Verwendungsbeispiele für ›wegnehmen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Es galt jedoch als ehrlos, auf diese Weise anderen das Brot wegzunehmen. [Kurz, Robert: Schwarzbuch Kapitalismus, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 100]
Grundsätzlich nimmt man vor jeder Kurve Gas weg, bremst sogar notfalls, um langsam hineinzurollen. [Dillenburger, Helmut: Das praktische Autobuch, Gütersloh: Bertelsmann 1965 [1957], S. 414]
Mir ist es in diesem Fall wichtig, das Problem von der einzelnen Person wegzunehmen. [Der Spiegel, 15.08.1983]
Die sahen nicht so aus, als hätte man ihnen alles weggenommen. [Der Spiegel, 09.02.1987]
Das entschärft die Lage, das nimmt den Druck weg, das schafft Entspannung. [konkret, 1986]
Zitationshilfe
„wegnehmen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/wegnehmen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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