Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

wehklagen

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GrammatikVerb · wehklagt, wehklagte, hat gewehklagt
Aussprache  [ˈveːklaːgn̩]
Worttrennung weh-kla-gen
Wortzerlegung Weh1 klagen
Wortbildung  mit ›wehklagen‹ als Grundform: Wehklagen
Duden, GWDS, 1999 und DWDS

Bedeutung

gehoben jmd. wehklagteinen seelischen Schmerz in Wehklagen äußern
Synonym zu klagen (1)
Kollokationen:
mit Adverbialbestimmung: laut wehklagen
in Koordination: jammern und wehklagen
Beispiele:
»Die ich rief, die Geister, werd’ ich nun nicht los«: So wehklagt der Zauberlehrling in Goethes gleichnamigem Gedicht. [Der Standard, 13.02.2015]
Einst zogen Flagellanten wehklagend durch Europa und halfen mit ihren ausgemergelten Körpern jene Pest zu verbreiten, die sie als Strafe Gottes ausgaben. [Der Standard, 02.09.2010]
spöttischDa [in den alten Bundesländern] wehklagt manch einer, wenn er vorübergehend auf die zweite Urlaubsreise Im Jahr oder gar auf seinen Zweitwagen verzichten soll. [Berliner Zeitung, 01.10.1994]
Beinahe hat man sich an die bizarren Szenen der Volkstrauer aus Nordkorea gewöhnt: an die Massen schluchzender Offiziere, händeringender Bauern, in Tränen aufgelöster Arbeiterinnen, die sich im Schmerz winden und laut wehklagend sich an die Brust schlagen[…] [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.07.1994]
Gott gibt gute und schlechte Zeiten, aber er will nicht, daß wir in schlechten Zeiten jammern und wehklagen[…]. [Süskind, Patrick: Das Parfum, Zürich: Diogenes 1985, S. 85]
Erst lachte sie nur, dann wurde sie nachdenklich. Und zum Schluß jammerte sie und schrie. Als ihre Tochter eintrat, fiel sie ihr wehklagend um den Hals. [Ewers, Hanns Heinz: Alraune, München: Herbig 1973 [1911], S. 284]

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
weh · Weh · Wehe1 · Wehklage · wehklagen · wehleidig · Wehtag
weh Interjektion Ausruf des Schmerzes, des Schreckens, ahd. (um 800; aus germ. *wai, wobei -ai im Auslaut zu -ē; dagegen lautgerecht wei- in ahd. weinōn, s. weinen), mhd. mnd. , mnl. nl. wee, aengl. , engl. woe, anord. vei, schwed. ve, got. wai. Vergleichbar sind awest. vayōi, griech. , ūá, ūá͞i (ὀά, οὐά, οὐαί) Interjektion des Schmerzes, der Bewunderung, lat. vae, lit. (mundartlich) vaĩ, vái, mir. fāe ‘weh’, (mit d(h)-Suffix) fāed, fōid ‘Schrei, Ton’ und erweitert aind. uvḗ, awest. avōi, āvōya, so daß ie. *u̯ai ‘wehe’ angesetzt werden kann. Substantiviert Weh n. ‘(seelischer) Schmerz, Leid’, ahd. (9. Jh.), mhd. . In festen Verbindungen weh sein ‘(Seelen)schmerz empfinden’, ahd. (um 1000), mhd. wē sīn; weh werden ‘(seelisches) Leid zu empfinden beginnen, zugefügt bekommen’, ahd. wē werdan (9. Jh.), mhd. wē werden; weh tun ‘Schmerz zufügen, empfinden’ (zunächst von körperlichem Schmerz), ahd. (9. Jh.), mhd. wē tuon. Attributiver Gebrauch begegnet erst in jüngerer Zeit, wohl aus mundartlichen Verwendungen wie wehe Füße, literatursprachlich eine wehe Empfindung (18. Jh.). – Wehe1 f. ‘Schmerz der Gebärenden bei der Geburt’, mhd. , wēhe, überwiegend im Plural Wehen, mhd. wēhen. Dazu Wehmutter ‘Hebamme’ (Luther), Wehfrau (18. Jh.). Wehklage f. ‘laute (in Worten ausgedrückte) Klage, Jammer’ (16. Jh.), wohl aus wehklagen Vb. ‘jammern’ (15. Jh.). wehleidig Adj. ‘übertrieben schmerzempfindlich, zum Klagen neigend’ (17. Jh.), obd. Mundarten entstammend. Wehtag m. ‘Schmerz, Krankheit’, eigentlich ‘Leidenszeit’, mhd. wētac, mnd. wedage.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

bejammern · jammern · klagen · wehklagen · zetern  ●  lamentieren abwertend · barmen geh., veraltend, regional, literarisch · heulen ugs. · janke(r)n ugs. · raunzen ugs., österr.
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›wehklagen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›wehklagen‹.

Zitationshilfe
„wehklagen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/wehklagen>.

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