weigern
Vb.
‘ablehnen, etw. zu tun’
(heute reflexiv),
ahd.
weigarōn
(um 1000),
mhd.
weiger(e)n
‘sich widersetzen, widerstreben, ablehnen’,
mnd.
wei(g)eren,
wēgeren,
mnl.
weigheren,
wēgheren,
nl.
weigeren
(die
nd. nl. Formen mit
-ei-
stehen vielleicht unter
hd. Einfluß),
afries.
wēgeria,
weigeria
(
germ.
*waigarōn)
ist von dem mit
r-Suffix
gebildeten Adjektiv
ahd.
weigar
‘halsstarrig, vermessen, verwegen, trotzig, widerstrebend’
(11. Jh.),
vgl.
mhd.
weigerlīchen
Adv.
‘stolz, stattlich, sich widersetzend, verteidigend’,
mnl.
weigher,
wēgher
‘halsstarrig, sparsam’,
nl.
(
fläm.)
weiger,
wēger
‘übertrieben sparsam’
(
germ.
*waigara-)
abgeleitet.
Dieses verbindet man mit
ahd.
wīgan
(um 800),
mhd.
wīgen
‘streiten, kämpfen’,
aengl.
wīgan,
anord.
vega
‘kämpfen, töten, rächen’
sowie
(durch grammatischen Wechsel unterschieden)
ahd.
wīhan
‘zerkämpfen’
(9. Jh.),
mhd.
wīhen
‘schwächen, erschöpfen, vernichten’,
got.
weihan
‘kämpfen’
und
außergerm. mit
lat.
vincere
‘die Oberhand erlangen, siegen, bezwingen’,
pervicāx
‘fest beharrend, hartnäckig’,
air.
fichid
‘kämpft’,
lit.
veĩkti
‘machen, tun, arbeiten, ausführen’,
aslaw.
věkь,
russ.
vek
(
век)
‘Ewigkeit, Jahrhundert’,
so daß von der Wurzel
ie.
*u̯eik-
‘energische, besonders feindselige Kraftäußerung, kämpfen, bezwingen’
ausgegangen werden kann.
Weigerung
f.
‘Ablehnung einer Forderung, Widersetzlichkeit’
(Mitte 15. Jh.,
vgl.
mnd.
weigeringe,
1. Hälfte 15. Jh.),
rechtssprachlich
‘Appellation’
(16. Jh.).