weihen
GrammatikVerb
Aussprache
Worttrennung wei-hen
Wortbildung
mit ›weihen‹ als Erstglied:
Weihbischof
· Weihbrunnen · Weihebrunnen · Weihefest · Weihegabe · Weihegeschenk · Weihehandlung · Weihehierarchie · Weihekerze · Weihekessel · Weiherede · Weiherelief · Weihestunde · Weihestätte · Weihfest · Weihgabe · Weihgeschenk · Weihkerze · Weihkessel · Weihling · Weihnacht · Weihrauch · Weihrelief · Weihstätte · Weihtum · Weihwasser · Weihwedel
· mit ›weihen‹ als Letztglied: einweihen · mit ›weihen‹ als Grundform: Weihe1 · entweihen · geweiht
· mit ›weihen‹ als Letztglied: einweihen · mit ›weihen‹ als Grundform: Weihe1 · entweihen · geweiht
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
Religion
a)
jmdm. die Weihe, Weihen erteilen
Beispiel:
jmdn. zum Priester, Bischof weihen
b)
etw. durch gottesdienstliche Handlungen segnen (und feierlich in kirchlichen Gebrauch nehmen)
2.
3.
gehoben
Beispiele:
jmd. ist dem Tode geweiht (= jmd. ist dem Tode nahe, kann ihm nicht mehr entrinnen)
die Stadt war dem Untergang geweiht (= war dem Untergang nahe)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
weihen · Weihe2 · Weihrauch
weihen Vb. ‘durch eine religiöse Handlung heiligen, seiner religiösen Bestimmung übergeben, jmdm. (durch die Priesterweihe) ein geistliches Amt übertragen, jmdm. etw. widmen, stiften’, reflexiv ‘sich einer Sache verschreiben’, ahd. wīhen (8. Jh.), mhd. wīhen, wīen, wīchen, asächs. wīhian, mnd. wīen, wīgen, (mit dentalem Gleitlaut) mnl. wīden (aus älterem wīen), nl. wijden, afries. wīa, got. weihan und (mit grammatischem Wechsel) anord. vīgja, schwed. viga (germ. *wīhijan) sind von dem im Nhd. ausgestorbenen (im 19. Jh. nur noch mundartlich gebräuchlichen) und durch heilig ersetzten Adjektiv weich, ahd. wīh (8. Jh.), mhd. wīch, got. weihs ‘heilig’ (germ. *wīha-), substantiviert in asächs. wīh ‘Heiligtum, Tempel’, aengl. wēoh ‘Götzenbild’, anord. vē ‘heiliger Ort, Gerichtsstätte’, abgeleitet, dessen etymologischer Anschluß nicht gesichert ist. Erwogen wird Verbindung mit aind. vinákti ‘siebt, sichtet, sondert, trennt’, lat. victima ‘Opfertier, Opfer’ und Rückführung auf eine Wurzel ie. *u̯eik- ‘aussondern’. Für weihen ist dann von ‘zu gottesdienstlichen Zwecken aussondern’ auszugehen. Anders , der für die germ. Formen mit Nasalausfall rechnet, sie daher mit anord. in: ZfdA 64 (1927) 269 ff.Ving-Þōrr ‘Weihe-Thor’ (d. i. Thor, der weihende Gott) sowie mit aind. paḍviṁśa- (das, wenn nicht falsche Lesart, mit Nasal neben páḍbīśam, páḍvīśam) ‘Fessel, Fußfessel (eines Pferdes)’, griech. (Aorist) ímpsas (ἴμψας) ‘verbunden habend’ und lat. vincīre ‘binden, umwinden’ zusammenstellt und eine Ausgangsbedeutung ‘(magisch, religiös) gebunden’ erschließt. – Weihe2 f. ‘Feierlichkeit, feierliche Inbetriebnahme, kultische Handlung, mit der etw. oder jmd. in den Dienst Gottes gestellt wird’ (z. B. Altar-, Priesterweihe), ahd. wīhī(n) (8. Jh.), mhd. wīhe. Weihrauch m. aromatisches Räuchermittel, zu kultischen Zwecken verwendetes Harz des in Südarabien und Nordostafrika beheimateten Weihrauchbaumes, dessen Gebrauch in der christlichen Kirche, anfangs als Opfergabe, seit dem 7. Jh. nachgewiesen ist, ahd. wīhrouh (8. Jh.; zuerst südd.-rhein., von dort ins Md. und Nd. vordringend), mhd. wī(h)rouch, asächs. wīhrōk, mnl. wierooc, nl. wierook, eigentlich ‘heiliger Rauch’ (zum Grundwort s. Rauch).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(einer Sache) frönen ·
(jemandes) Leben sein ·
(sein) Herz hängen an ·
(sich einer Sache) verschreiben ·
(sich einer Sache) widmen ·
(sich in etw.) vertiefen ·
(sich) in den Dienst (einer Sache) stellen ·
aufgehen (in) ·
sein (ganzes) Herzblut hineinstecken ·
sein Leben (einer Sache) weihen ●
(sich einer Sache) anheimgeben dichterisch ·
(sich einer Sache) weihen veraltend ·
(einer Sache) leben geh., altertümelnd ·
(in etw.) vertieft sein geh. ·
(jemandes) Ein und Alles sein ugs.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›weihen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›weihen‹.
Verwendungsbeispiele für ›weihen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Der erste chinesische B. wurde 1911, der erste indische 1912 geweiht.
[Neill, S. C.: Bischof. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1957], S. 4354]
In dieser Reihenfolge ihres Kommens weihte er jedem Tier ein Jahr.
[o. A. [cu]: Jahr der Ratte. In: Aktuelles Lexikon 1974-2000, München: DIZ 2000 [1984]]
Niemand besitzt Schuhe, und wer ernstlich krank wird, ist dem Tod geweiht.
[Die Zeit, 29.04.1998, Nr. 19]
Die arabische Nation müsse endlich etwas unternehmen, sonst sei sie dem Tode geweiht.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1973]]
Eine Nation, welche die Freiheit des Denkens einschränkt, weiht sich selber dem Untergang.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1940]]
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