weise
Adj.
‘wissend, lebenserfahren, klug’,
ahd.
wīs
und die Weiterbildung
(ja-Stamm)
wīsi
(8. Jh.),
mhd.
wīs,
wīse
‘verständig, erfahren, klug, kundig, gelehrt’,
asächs.
mnd.
aengl.
wīs,
mnl.
nl.
wijs,
engl.
wise,
anord.
vīss,
schwed.
vis,
got.
-weis
(z. B.
unweis
‘unwissend’),
germ.
*weis(s)a-
gehören zu der unter
wissen
(s. d.)
dargestellten Wurzel
ie.
*u̯eid-.
Dabei ist entweder von einer Partizipialform
ie.
*u̯eidto-
auszugehen
oder aber von
ie.
*u̯eidso-,
das sich als adjektivische Weiterbildung eines alten
s-Stammes
*u̯eides-
(z. B. in
aind.
vḗdas-
‘Kenntnis, Einsicht’)
erklären läßt.
Die Ausgangsbedeutung des Adjektivs ist
‘wissend’,
zunächst
‘im Hinblick auf eine Sache kundig, erfahren’,
dann auch
‘klug, intelligent, verstandesmäßig begabt’,
heute
‘durch Erfahrung und Bemühung verständig, einsichtig, den Zusammenhang verstehend, maßvoll’,
vornehmlich als Merkmal eines alten Menschen geltend
(vgl.
mhd.
die wīsen, die getageten und die grīsen).
–
Weisheit
f.
‘(im Laufe eines Lebens gewonnenes) Wissen, Erfahrung, Einsicht’,
eigentlich
‘Zustand des Weiseseins’,
ahd.
(9. Jh.),
mhd.
wīsheit.
Weisheitszahn
m.
hinterster Backenzahn,
meist im Plur.
Weisheitszähne,
Übersetzung
(17. Jh.,
zuvor
zehne der vernunft und weisheit,
16. Jh.)
von
medizin.-lat.
dentes intellectus
bzw.
dentes sapientiae,
nach
griech.
sōphronistḗres
(
σωφρονιστῆρες),
zu
griech.
sṓphrōn
(
σώφρων)
‘besonnen, weise, klug’.
Die Zähne entwickeln sich erst im Erwachsenenalter,
wenn der Mensch
weise
ist.
weismachen
Vb.
‘jmdm. etw. Unwahres (als Wahrheit) sagen, jmdn. anführen, ihn zum Narren halten’
(16. Jh.),
mhd.
wīs machen
‘wissend machen, belehren, kundtun, beibringen’
(in diesem Sinne noch im 18. Jh.).
weislich
Adj.
‘weise, klug, wissend’,
ahd.
wīslīh
(8. Jh.),
mhd.
wīslich;
noch geläufig in
wohlweislich
Adv.
‘aus gutem Grund, bewußt, in berechnender Absicht’
(18. Jh.).