Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

welcher / welche / welches

Grammatik Interrogativpronomen
Aussprache 
Worttrennung wel-cher ● wel-che ● wel-ches
Wortbildung  mit ›welcher‹/›welche‹/›welches‹ als Erstglied: welcherart · welchergestalt · welcherlei · welcherweise
Mehrwortausdrücke  welch ein · welch eine
eWDG

Bedeutung

fragt nach einem Einzelwesen, Einzelding, einem Teil aus einer jeweiligen Klasse, Art, Gattung   was für ein, eine?
1.
Grammatik: adjektivisch
a)
Grammatik: in direkten Fragesätzen
Beispiele:
welcher Schüler hat gefehlt?
welche Mütze gehört dir?
welches Bild gefällt dir am Besten?
welchen Standort bevorzugt die Pflanze?
welche Entscheidung hast du getroffen?
welche Kleider nimmst du mit?
auf Grund welchen Ereignisses wurde dies veranlasst?
welches Zeugen Aussage lieferte den Beweis?
an welchem Tag, in welchem Jahr bist du geboren?
aus welchem Grund kann er nicht kommen?
für welchen Vorschlag hat man sich entschieden?
mit welchem Zug willst du fahren?
von welchem Komponisten ist das Stück?
b)
Grammatik: in indirekten Fragesätzen
Beispiele:
ich weiß nicht, welche Vorstellung du davon hast
es ist nicht abzusehen, welche Folgen das für sie haben wird
er fragte mich, welche Wünsche ich sonst noch hätte
2.
in Ausrufen mit teilweise fragendem Charakter; weist auf Art, Grad oder Ausmaß einer Sache, eines Geschehens hin
Grammatik: adjektivisch
Beispiele:
welcher schöne Tag heute!
welch (ein) schöner Tag heute!
welcher große Erfolg!
welch (ein) großer Erfolg!
welches Glück!
welch ein Anblick!
welcher großen, großer, welch großer Leistung war er fähig!
welches, welchen Kindes Wunsch wäre das nicht!
mit welch minuziöser Genauigkeit, welcher minuziösen Genauigkeit das berechnet ist!
3.
wer, was
Grammatik: substantivisch
Beispiele:
welcher der beiden ist dafür am geeignetsten?
welchen von denen, die ich genannt habe, vertraust du am meisten?
»ich habe mir einen Rechtsanwalt genommen.« »Welchen denn?«
welches, welche sind seine Bedenken?
welches, welcher war sein Vorschlag?
4.
was für welcherfragt nach der klassifizierenden Eigenschaft einer vorhergenannten, unbestimmten Menge, nach der Art, Beschaffenheit vorhergenannter Gegenstände
Beispiele:
»es gibt noch Kuchen.« »Was für welchen
»ich habe Obst zu Hause.« »Was für welches
»ich habe mir ein Paar Schuhe gekauft.« »Was für welche
»das Bord musst du mit Schrauben befestigen.« »Mit was für welchen
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

welcher · welch
welcher welch Interr.pron. ‘was für ein’, Indef.pron. (Plur.) ‘einige, manche’, Rel.pron. ‘der’, ahd. (h)welīh (8. Jh.), mhd. welich, welch, mnd. welk, mnl. welc, welic, nl. welk zeigen Umlaut aus a (germ. *hwalīka-), vgl. ahd. (h)walīh (8. Jh.). Daneben stehen (ablautend, germ. *hwelīka-) ahd. (h)wilīh, mhd. wilich, wilech, wilch, asächs. hwilīk, mnd. wilk, aengl. hwilc, engl. which, anord. hvīlīkr (unter Einfluß des Dativs hvī aus hvilīkr entstanden), schwed. vilken, got. ƕileiks ‘wie beschaffen, was für ein’. Es handelt sich um Zusammensetzungen aus dem unter wer (s. d.) dargestellten Pronominalstamm und dem Substantiv germ. *līka- ‘Körper, Gestalt’ (s. Leiche und das Kompositionssuffix -lich), so daß sich eine Ausgangsbedeutung ‘was für eine Gestalt habend’ ergibt (s. auch ähnlich gebildetes gleich und solch). Das Interr.pron. wird zugleich als Indef.pron. verwendet (ahd. mhd. ‘jeder’) und als verallgemeinerndes Rel.pron. ahd. sō welīh sō ‘wer auch immer’, zusammengezogen zu swelich (11. Jh.), mhd. swelch, welch, nach dem 14. Jh. welch. Das bestimmte Rel.pron. welch, zuerst im Mnl. des 13. und 14. Jhs. nachgewiesen, dringt ins Mnd. vor, wird von da (15. Jh.) ins Hd. übernommen und durch die Rechts- und Kanzleisprache verbreitet; heute allgemein durch den relativisch gebrauchten Artikel ersetzt.

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„welcher / welche / welches“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/welcher#1>.

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welcher / welche / welches

Grammatik Relativpronomen (leitet einen Gliedsatz ein; weist auf ein vorausgehendes Substantiv oder Pronomen zurück, von dem etwas Näheres ausgesagt wird, und stimmt mit ihm in Genus und Numerus überein; im Genitiv Singular und Genitiv Plural treten die Formen dessen² und deren² ein)
Aussprache 
Worttrennung wel-cher ● wel-che ● wel-ches
eWDG

Bedeutung

der, die, das
siehe auch der³
Beispiel:
Man spricht von Ideen, welche eine ganze Gesellschaft revolutionieren [ Marx-EngelsManifest30]
Grammatik: wird heute vor allem für »der«, »die«, »das« gebraucht, um die Aufeinanderfolge gleichlautender Formen zu vermeiden
Beispiele:
die Schüler, welche die besten Leistungen aufzuweisen hatten, bekamen Urkunden
das Kind, welches das schönste Bild gemalt hatte
die, welche die meiste Arbeit geleistet hatten, wurden lobend erwähnt
Grammatik: wird verwendet, um bei aufeinanderfolgenden Relativsätzen den Bezug zu verdeutlichen
Beispiel:
das Geschäft, das mir das Gerät verkaufte, welches mir so viel Ärger bereitete, will es nun doch zurücknehmen
papierdeutsch
Grammatik: bei Abstrakta, die Vorhergesagtes wieder aufnehmen
Beispiel:
das Kollektiv erhielt einen Ehrennamen, über welche Auszeichnung es sich sehr freute
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

welcher · welch
welcher welch Interr.pron. ‘was für ein’, Indef.pron. (Plur.) ‘einige, manche’, Rel.pron. ‘der’, ahd. (h)welīh (8. Jh.), mhd. welich, welch, mnd. welk, mnl. welc, welic, nl. welk zeigen Umlaut aus a (germ. *hwalīka-), vgl. ahd. (h)walīh (8. Jh.). Daneben stehen (ablautend, germ. *hwelīka-) ahd. (h)wilīh, mhd. wilich, wilech, wilch, asächs. hwilīk, mnd. wilk, aengl. hwilc, engl. which, anord. hvīlīkr (unter Einfluß des Dativs hvī aus hvilīkr entstanden), schwed. vilken, got. ƕileiks ‘wie beschaffen, was für ein’. Es handelt sich um Zusammensetzungen aus dem unter wer (s. d.) dargestellten Pronominalstamm und dem Substantiv germ. *līka- ‘Körper, Gestalt’ (s. Leiche und das Kompositionssuffix -lich), so daß sich eine Ausgangsbedeutung ‘was für eine Gestalt habend’ ergibt (s. auch ähnlich gebildetes gleich und solch). Das Interr.pron. wird zugleich als Indef.pron. verwendet (ahd. mhd. ‘jeder’) und als verallgemeinerndes Rel.pron. ahd. sō welīh sō ‘wer auch immer’, zusammengezogen zu swelich (11. Jh.), mhd. swelch, welch, nach dem 14. Jh. welch. Das bestimmte Rel.pron. welch, zuerst im Mnl. des 13. und 14. Jhs. nachgewiesen, dringt ins Mnd. vor, wird von da (15. Jh.) ins Hd. übernommen und durch die Rechts- und Kanzleisprache verbreitet; heute allgemein durch den relativisch gebrauchten Artikel ersetzt.

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welcher / welche / welches

Grammatik Indefinitpronomen (steht stellvertretend für ein vorhergenanntes Substantiv, um dessen Wiederholung zu vermeiden)
Aussprache 
Worttrennung wel-cher ● wel-che ● wel-ches
formal verwandt mitetwelche
Wortbildung  mit ›welcher‹/›welche‹/›welches‹ als Letztglied: irgendwelch · sonst welch
eWDG

Bedeutung

bezeichnet eine unbestimmte Menge
Beispiele:
»wo ist Salz?« »Dort in der Büchse ist welches«
»gibt es Obst?« »Heute soll welches kommen«
wir hatten keine Zigaretten zu Hause, ich musste erst welche kaufen
der Kaffee ist alle, ich hole welchen
hier ist schlechtes Licht, ich brauche welches direkt von oben
umgangssprachlich bezeichnet eine Anzahl Personen, die man nicht genau nennen kann oder will
Beispiele:
es gibt welche, die das glauben, die so etw. machen
seid bitte leise, es schlafen schon welche
»ist schon jemand da?« »Ja, es sind schon welche gekommen«
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

welcher · welch
welcher welch Interr.pron. ‘was für ein’, Indef.pron. (Plur.) ‘einige, manche’, Rel.pron. ‘der’, ahd. (h)welīh (8. Jh.), mhd. welich, welch, mnd. welk, mnl. welc, welic, nl. welk zeigen Umlaut aus a (germ. *hwalīka-), vgl. ahd. (h)walīh (8. Jh.). Daneben stehen (ablautend, germ. *hwelīka-) ahd. (h)wilīh, mhd. wilich, wilech, wilch, asächs. hwilīk, mnd. wilk, aengl. hwilc, engl. which, anord. hvīlīkr (unter Einfluß des Dativs hvī aus hvilīkr entstanden), schwed. vilken, got. ƕileiks ‘wie beschaffen, was für ein’. Es handelt sich um Zusammensetzungen aus dem unter wer (s. d.) dargestellten Pronominalstamm und dem Substantiv germ. *līka- ‘Körper, Gestalt’ (s. Leiche und das Kompositionssuffix -lich), so daß sich eine Ausgangsbedeutung ‘was für eine Gestalt habend’ ergibt (s. auch ähnlich gebildetes gleich und solch). Das Interr.pron. wird zugleich als Indef.pron. verwendet (ahd. mhd. ‘jeder’) und als verallgemeinerndes Rel.pron. ahd. sō welīh sō ‘wer auch immer’, zusammengezogen zu swelich (11. Jh.), mhd. swelch, welch, nach dem 14. Jh. welch. Das bestimmte Rel.pron. welch, zuerst im Mnl. des 13. und 14. Jhs. nachgewiesen, dringt ins Mnd. vor, wird von da (15. Jh.) ins Hd. übernommen und durch die Rechts- und Kanzleisprache verbreitet; heute allgemein durch den relativisch gebrauchten Artikel ersetzt.

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