werben
Vb.
‘jmdn. zu gewinnen suchen, Reklame machen’.
Das stark flektierende
gemeingerm. Verb
ahd.
(h)werban
‘sich drehen, wenden, umkehren, einhergehen, sich bemühen’
(8. Jh.),
mhd.
werben,
werven
‘bewegen, drehen, sich bemühen, tätig sein, sich bewerben, ausrichten, betreiben’,
asächs.
hwerƀan
‘hin und her gehen, wandeln, sich wohin wenden’,
mnd.
werven,
warven
‘sich drehen, tätig sein, betreiben, ausrichten, vollführen’,
mnl.
werven,
warven
‘drehen, entstehen, zunehmen, bewirken, tun, anwerben’,
nl.
werven,
aengl.
hweorfan
‘drehen, wenden’,
anord.
hverfa
‘sich wenden, gehen, fahren’,
schwed.
värva
‘(an)werben’,
got.
ƕaírban
‘wandeln’
(
germ.
*hwerban)
läßt sich vielleicht mit
aind.
śū́rpam
‘Getreideschwinge, Korb zum Worfeln des Getreides’,
griech.
karpós
(
καρπός)
‘Handwurzel’,
kýrbis
(
κύρβις)
‘drehbarer Pfeiler mit Gesetzestafeln’
vergleichen und auf
ie.
*ku̯erp-
‘sich drehen’
zurückführen
(s. auch
↗
Werft
und
↗
Wirbel).
Bei der Bedeutungsentwicklung ist von
‘(sich) drehen’
auszugehen, das über
‘sich hin und her bewegen, geschäftig sein’
bereits früh die noch heute üblichen Verwendungen
‘sich um etw., jmdn. bemühen, zu erreichen, erlangen suchen, jmdn. für einen Dienst, eine Arbeit, ein Amt gewinnen wollen’
entwickelt;
vgl.
‘Soldaten anwerben’
(17. Jh.),
‘Reklame machen’
(Ende 19. Jh.).
Werbung
f.
‘Bemühung um die Gunst einer Person, militärische Anwerbung, Propaganda’,
mhd.
werbunge
‘Wirbel, Umkreis, Kreislauf, das Tun, Tätigkeit’;
in der Bedeutung
‘kaufmännische Anpreisung’
(Anfang 20. Jh.)
älteres
Reklame
ablösend.
bewerben
Vb.
reflexiv
‘sich (um eine Stelle) bemühen’,
ahd.
bi(h)werban
‘vollbringen, sich bemühen, vermeiden, umgehen’
(8. Jh.),
mhd.
bewerben
‘erwerben, anwerben’.
erwerben
Vb.
‘erlangen, in den Besitz von etw. kommen’,
ahd.
ir(h)werban
‘durch Bemühung erlangen’
(8. Jh.),
mhd.
erwerben
‘durch tätiges Handeln zu Ende bringen, ausrichten, erlangen, gewinnen’.
Erwerb
m.
‘Anschaffung, Kauf, Verdienst, Beruf’
(17. Jh.).