wesentlich
GrammatikAdjektiv · Komparativ: wesentlicher · Superlativ: am wesentlichsten
Aussprache
Worttrennung we-sent-lich
Wortbildung
mit ›wesentlich‹ als Erstglied:
Wesentlichkeit
·
mit ›wesentlich‹ als Letztglied:
unwesentlich
Mehrwortausdrücke
im Wesentlichen
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutung
von entscheidender Bedeutung, grundlegend, wichtig
Beispiele:
sie kamen gleich auf die wesentlichen Punkte, Aufgaben zu sprechen
die wesentlichen Merkmale, Daten, Bestandteile einer Sache
das ist die wesentlichste Bedingung für eine gute Zusammenarbeit
es ist keine wesentliche Änderung des Wetters, ihrer Situation zu erwarten
das ist kein wesentlicher Unterschied
das, deine Hilfe ist sehr wesentlich für mich
es ist sehr wesentlich, dass du persönlich daran teilnimmst
⟨das Wesentliche⟩die wichtigsten, entscheidenden Merkmale, Eigenschaften, der Kern einer Sache
Beispiele:
ihm fehlte der Blick für das Wesentliche
er kann nicht das Wesentliche vom Unwesentlichen unterscheiden
er hat das Wesentliche des Dramas erfasst, in seiner Kritik gut herausgestellt
sie hatten alles Wesentliche besprochen, sich auf das Wesentliche beschränkt
er hatte nichts Wesentliches dagegen einzuwenden
er teilte ihnen das Wesentlichste der Besprechung mit
⟨im Wesentlichen⟩im wichtigsten Teil, den Kern, das Wesen einer Sache betreffend
Beispiele:
das ist im Wesentlichen dasselbe
es wurde im Wesentlichen nichts gebessert
zum größten Teil, in der Hauptsache
Beispiele:
er hat seinen Auftrag im Wesentlichen erfüllt
die Bauten dieser Stadt stammen im Wesentlichen aus dem 17. Jahrhundert
dient als Verstärkung sehr
Grammatik: adverbiell
Beispiele:
der Sportler hat sich wesentlich verbessert
die Produktion wird wesentlich gesteigert
er unterscheidet sich wesentlich von seinen Geschwistern
viel
Grammatik: vor dem Komparativ
Beispiele:
sie hat wesentlich längere Haare als früher
ihr Bruder ist wesentlich älter
es geht ihm schon wesentlich besser
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Wesen · wesentlich
Wesen n. ‘Tun und Lassen, den Charakter eines Menschen bestimmende Grundeigenschaften, das Grundlegende einer Sache, Lebewesen’, ahd. wesan ‘das Verweilen an einem Ort, Aufenthalt, Existenz, Dasein’ (8. Jh.), mhd. mnd. wesen ‘das Sein, Verweilen, Wohnen, Aufenthalt(sort), Wohnung, Hauswesen, Existenz, Wesenheit, Leben, Art, Eigenschaft, Zustand, Ding, Sache’, mnl. wesen, nl. wezen ist die nur im Dt. und Nl. übliche Substantivierung des alten germ. Infinitivs zu dem unter sein1 (s. d.) genannten stark flektierenden Verbum ahd. wesan (8. Jh.), mhd. wesen ‘sein, verweilen, sich aufhalten, existieren, dauern, geschehen’, asächs. aengl. wesan, mnd. mnl. wesen, afries. wesa, anord. vesa, got. wisan (germ. *wesan), verwandt mit aind. vásati ‘wohnt, lebt, verweilt’, griech. aésai (ἀέσαι, Aorist) ‘(die Nacht) zubringen’, lat. Vesta ‘Göttin des häuslichen Herdes’, mir. fō(a)id (aus *u̯oseti) ‘nächtigt, bleibt, verweilt, wacht in der Nacht’. Daraus ist ie. *u̯es- erschließbar, das als Erweiterung der Wurzel ie. *au- ‘verweilen, wohnen, übernachten’ erklärbar ist. Die Gebrauchshäufigkeit von Wesen nimmt seit dem 14. Jh. beträchtlich zu; es entwickeln sich dabei zahlreiche neue Bedeutungen, z. B. ‘(sozialer) Stand, Status’ (14. Jh.); ‘Tun und Treiben’ (Hauptbedeutung im Frühnhd.), vgl. viel Wesens (‘Aufhebens, Lärm’) machen (16. Jh.), sein Wesen treiben ‘seinem Tun und Treiben nachgehen’, dann ‘sein Spiel mit etw. treiben’ (18. Jh.); ‘öffentliches Gemeinwesen und dessen Ordnung’ (14. Jh.); ‘Sache, Ding’ (Ende 13. Jh.), vgl. das ist ein seltsames Wesen ‘eine seltsame Sache’. Seit dem 18. Jh. vor allem ‘Lebewesen, Ding’, dann ‘die eigentliche Natur einer Sache’ (vgl. das Wesen der Sache), ‘die Art, der Charakter eines Menschen’ (vgl. gesetztes, einnehmendes Wesen, 18. Jh.), ‘nationale Eigenart’ (17. Jh.; vgl. deutsches Wesen, 18. Jh.); ‘Inbegriff der Persönlichkeit’ (Anfang 18. Jh.). – wesentlich Adj. ‘hauptsächlich, charakteristisch, wichtig, bestimmend’, ahd. (mit aus dem Partizip stammendem Dental) wesantlīh ‘seiend, substantiell’ (9. Jh.), wesantlīhho Adv. (um 1000), mhd. wesentlich, meist jedoch wes(en)lich ‘wesenhaft, wirklich, dauerhaft, häuslich’, frühnhd. auch ‘wohnhaft, seßhaft, in gutem Zustand befindlich’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Grund... ·
die Grundlage bilden(d) ·
elementar ·
entscheidend ·
essentiell ·
essenziell ·
fundamental ·
grundlegend ·
primär ·
prinzipiell ·
substanziell ·
von elementarer Bedeutung ·
von essentieller Bedeutung ·
von essenzieller Bedeutung ·
von grundlegender Bedeutung ·
wesentlich ·
wichtig ●
basal fachspr. ·
eminent geh.
Oberbegriffe |
Assoziationen |
|
Oberbegriffe |
Assoziationen |
|
Assoziationen |
|
Priorität haben ·
im Vordergrund stehen(d) ·
oben auf der Prioritätenliste (stehen) ·
oberstes Gebot (sein) ·
wesentlich (sein) ·
wichtig (sein) ●
Vorfahrt haben fig. ·
unabdingbar (sein) geh.
Assoziationen |
|
Unterbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Haupt... ·
Kern... ·
Leit... ·
bestimmend ·
dominant ·
maßgeblich ·
wesentlich(ste/r) ·
wichtigste(r)
Assoziationen |
das, um was es eigentlich geht ·
relevant (für die Sache) ·
wesentlich (für die Fragestellung) ·
zum eigentlichen Thema ·
zur Sache ●
ad rem geh., bildungssprachlich
Typische Verbindungen zu ›wesentlich‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›wesentlich‹.
Verwendungsbeispiel für ›wesentlich‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ein Jahr später, in Wien, war sie wesentlich milder gestimmt.
[Brandt, Willy: Erinnerungen, Berlin: Ullstein 1997 [1989], S. 390]
Wenn es gekocht wird, schmeckt es wesentlich milder und bleibt saftiger.
[Schönfeldt, Sybil: Leichte schnelle Küche, Hamburg: Litten 1978, S. 28]
Denn damals gingen die Denker in der Tat wesentlich anders vor.
[Feyerabend, Paul: Wider den Methodenzwang, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1976, S. 279]
Die Ausbildung von Konfigurationen beruht danach wesentlich auf der Wirkung ausgezeichneter Orte.
[Klix, Friedhart: Information und Verhalten, Berlin: Deutscher Verl. der Wissenschaften 1971, S. 261]
Zudem wollen wir einen wesentlichen Teil der Wirtschaft des Landes aus dem Schatten holen.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [2000]]
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