Wetter
n.
‘meteorologische Konstellation, Ablauf der darauf beruhenden Erscheinungen, Witterung’,
ahd.
wetar
(um 800),
mhd.
wet(t)er
‘Wetter, Witterung, Ungewitter, freie Luft’,
asächs.
wedar
‘Wetter, Sturm’,
mnd.
wed(d)er,
mnl.
wēder
‘(Un)wetter, Luft’,
nl.
weder,
weer,
aengl.
weder,
engl.
weather,
anord.
veðr
‘Wetter, Witterung, Geruch’,
schwed.
väder
(
germ.
*wedra-)
führt mit
aslaw.
aruss.
vedro,
russ.
vëdro
(
вёдро)
‘schönes Wetter’
auf
ie.
*u̯edhro-,
eine (allerdings kurzvokalische) Ableitung mit dem Suffix
ie.
-dhro-
von der unter
↗
wehen
(s. d.)
angegebenen Wurzel
ie.
*u̯ē-
‘wehen, blasen, hauchen’.
Wetter
bedeutet ursprünglich wohl
‘bewegte Luft, Lufthauch, Wind’,
danach vornehmlich
‘Unwetter’
und,
daraus hervorgegangen,
‘Blitz’
(14. Jh.,
heute selten);
in der Bergmannssprache
(älteren Gebrauch fortsetzend)
‘Luft in der Grube’
(15. Jh.),
besonders
‘schädliche Luft’,
vgl.
schlagende Wetter
‘explosive Gase im Bergwerk’
(19. Jh.).
wettern
Vb.
‘gewittern, blitzen, wetterleuchten, ein bestimmtes Wetter sein’
(15. Jh.),
heute fast nur noch übertragen
‘schimpfen, fluchen’
(18. Jh.);
vgl.
mhd.
weteren
‘in der freien Luft trocknen’.
Wetterleuchten
n.
‘entfernt aufleuchtender Blitz ohne hörbaren Donner’
(18. Jh.),
Subtantivierung nach
wetterleuchten
Vb.
‘blitzen ohne Donner’
(15. Jh.),
volksetymologische Umdeutung von
(besonders
alem. geläufigem)
frühnhd.
wetterleichen
‘blitzen’
(vgl.
es wetterleicht)
durch Anlehnung an
leuchten,
das als korrekte gerundete Form aufgefaßt wird.
Das Verb ist abgeleitet von
ahd.
wetarleih
(10./11. Jh.),
mhd.
weterlech(e),
-liche,
-leich
m.
‘Blitz’,
dessen zweites Kompositionsglied aus dem unter
↗
Leich
(s. d.)
behandelten Substantiv besteht,
so daß
ahd.
wetarleih
als
‘Wettertanz, Wetterspiel’
zu erklären ist.
wetterwendisch
Adj.
‘unbeständig, wankelmütig’
(16. Jh.).